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irglschen rn Herrn Staats- »pndesrate auSströmenden Gasen auSgeworfen werden und an der Lust rasch erstarren. Größere Lavatropfen erhärten zu vulkanischem Sand oder sogenannten InplUi (d. h. Steinen) und „Bomben", die durch den Widerstand der Lust ost gefurcht und birnen förmig werden. Diese festen Produkte verursachen gewöhnlich den größten Schaden bei vulkanischen Ausbrüchen. Das Gewicht der niederfallenden Massen drückte 1906 HauSdächer ein. Ein 7 Meter dickes Aschenlager bettete Pompeji in die schützende Decke, die eS bi» zu den Ausgrabungen in unseren Lagen eingehüllt hat. Dabei schmiegte sich die feine Asche und der mit Regen vermischteSchlamm dicht wie eine Gipsform um die toten Körper ; sie verhärtete sich nachher zu einer Art Zement, und da die Zersetzungsprodukte der toten Körper fortgespült wurden, so konnte man mit Hilfe der so entstandenen Formen die naturgetreuesten Ab güsse der darin eingebettet gewesenen Gegenstände erhalten. Auf dieselbe Art bildet sich, wenn die Asche ins Meer fällt, ein Lager von vulkanischem Tuff, in welchem Seetiere und MeereSalgen ein gehüllt liegen; solchergestalt ist -er Boden in der Landschaft Campagna Felice bei Neapel. Grö- ßere, von unzähligen GaSblasen durchsetzte Steine schwimmen als Bimsstein auf dem Meere hemm und werden von den Wogen allmählich zu vulkani schem Sand zersetzt. Der umhertreibende Bims stein ist durch seine große Masse der Schiffahrt zuweilen gefährlich oder hinderlich. DaS war ».v, der Fall beim Krakatoa-AuSbruch 1883. (Schluß folM für ihr tapfere- Verhalten zuteil, Vie gleichzeitig als Schmerzensgeld anzüsehen wäre. — Die Chjvlera wiedex tu Peter-Hur-. An, : Fälle von W sem Lage zu Dresden über die Uebergabe und Uebernahme des Amte- Stolpen gegen Amt, Stadt und Kloster Mühlberg. Die Verhand lungen gingen rasch und glatt vonstatten. Was sollte auch noch längerer Widerstand von seilen de» Bischofs nützen? Die Macht hatte faktisch schon der Kurfürst im Meißner Hochlande. Die Neber- gäbe war nur noch Formsache. An demselben Tage unterzeichnete auch der Bischof den Neber- Weisungsbrief. Diese Urkunde lautet nach dem Original gekürzt in Hochdeutsch übertragen: „Bon Gottes Gnaden, wir, Johannes, Bischof zu Meißen, tun hiermit allen unseren Untertanen und Verwandten von Adel, Bürgerschaft und Städten und sonst allen anderen, so in unser Amt und die Städte Stolpen und Bischofswerda ge hörig, kund und zu wissen, daß wir uns mit den Durchlauchtigen Hochgeborenen Fürsten, Herrn August, Herzog zu Sachsen, deS Römischen Reiches Erzmarschall rc., unsern Herrn, aus allerlei be wegenden Ursachen einer Auswechselung unseres Amte», Schlosses und der Städte Stolpen und Bischofswerda samt allem, was dazu gehört, ver glichen haben. DaS übergeben wir samt aller Mannschaft vom Adel, Bürger und Amtsleuten, auch mit allen Dorfschaften, Zinsen, Renten, Ge hölzen, Wildbahnen, Teichen, Wiesen, Tristen, Hutungen, Lehenschasten, geistlichen und Welt- lichen Gerichten, Nutzungen, Freiheiten, Herrlich keiten, Rechten und Gerechtigkeiten gegen Amt und Schloß Mühlberg. Wir geben deshalb un seren Räten Befehl, das im ganzen Stift zu ver melden, auch alle deS Eide» und der Pflicht gegen uns zu entbinden, daß sie gegen uns quitt, frei und ledig sind. Mr verweisen alle an Seine fürstliche Gnade als getreue Diener, die ihm hul digen, Pflichten leisten, wie eS getreue Unter tanen gegenüber ihrem Lehns- und LandeS- fürsten zu tun schuldig sind. Wir selbst verzich ten in aller Form auf unser Stift, befehlen, daß unsere bisherigen Untertanen dies glauben und fest und unverbrüchlich an ihrem neuen Herrn hal ten werden." Vom 26. bis 29. Januar 1659 waren sodann die Untertanen des Amts Stolpen auf die Burg daselbst geladen, um dem neuen Herrn den Eid der Treue zu leisten. Den Eid nahmen ab die kurfürstlichen Räte HaNS Christoph von Bern stein, vr. Lorenz Wiedemann, HanS von Dehnen und Bartel Lauterbach. Auch der Rat zu Bischofs werda war erschienen und gelobte den Eid der Treue. — A«S dem Kolksschulwesen SachsenS. Nach dem Pest.-Kal. gab eS Mitte 1906 in Sachsen 1913 Orte mit 2364 Volksschulen und 1707 Orte ohne Schulen. Die Zahl der öffentlichen evan- i gelischen Volksschulen betrug 2251. (Davon waren 60 höhere, 259 mittlere und 1392 einfache Volks schulen.) Römisch-katholische bestanden 51, Stif- tungS- und Vereinsschulen 13, Privatschulen 49. Diese Schulen wurden besucht von 780205 Kin dern, und zwar von 382 310 Knaben und 397 805 Mädchen. Davon waren 752072 evangelisch, 23 805 römisch-katholisch und 4328 andersgläu big. 88549 Schüler und 3366 Schülerinnen (— 91915) besuchten die 1967 Fortbildungsschulen, > ' - — von denen 89 selbständig, die anderen mit Volks schulen verbunden waren. Abgesehen vor» etwa 2000 ungeprüften Nadelarbeitslehrerinnen, be- trug die Gesamtzahl der Lehrkräfte 18542, davon an evangelischen Schulen 12897, an römisch-katho lischen 288, an Privatschiulen 555.. Direktoren waren 582, ständige LHrer etwa 9550, ständige Lehrerinnen 670, geprüfte NadelarbeitSlehrerin- nen 464 und Vikare 212 tätig. — Der HohueujahrStag wird von dem kleri- kalen „Oberpfälz. Kurier" als der höchsteprotestanti- sche Festtag in Sachsen bezeichnet. Zentrum»- blätter machen sich ost darüber lustig, wenn einem nichtkatholischen Blatt irgendein Mißverständnis in bezug auf den komplizierten katholischen Kul- tus oder deswegen ein falscher Ausdruck unter läuft. Daß der HohueujahrStag in Sachsen kei neswegs der höchste Feiertag sein kann, dqS dürste selbst eine mit der ReligionSvergleichüng nur einigermaßen vertraute Zentrumsredaktion wissen. Ebersbach, 18. Jan. DaS Amtsgericht bleibt dem hiesigen Ort erhalten und eS gilt ganz ausgeschlossen, daßdasselbe nach Neugers dorf verlegt werden könnte. Von hier haben in dieser Sache Gem.-Vorst. Gocht, SanitätSrat vr. Meißner und Kaufmann Oskar Röthig in Dres den vorgesprochen. Mit dem Wiederaufbau der durch den Brand eingeäscherten Gebäudeteile soll tunlichst bald begonnen werden. — Der im hie sigen Ort seit mehr als 40 Jahren tätig gewesene Rechtsanwalt und Notar beim Kgl. Amtsgericht, Justizrat Emil Krokerist jetzt wegen porgerück- ten Alters von seinem Amte z u r.ü ckgetreten. 2L8. Dresden, 18. Jan. Dernburg in Dres den. In Gegenwart deS Königs Friedrich August, der Prinzensöhne, deS Prinzen Johann Georg, der Prinzessin Mathilde, der Staatsminister und vieler anderer Würdenträger hielt Staatssekretär Dernburg am Sonntag im GewerbehauS zu Dresden einen Vortrag über die deutschen Kolo nien. Redner bemerkte, daß seine Ausführungen den industriellen Fortschritten der Kolonien und der Versorgung der Heimat mit Rohstoffen gelten würden. Sodann ging er die einzelnen Stoffe, die in den Kolonien gewonnen werden, durch und begann mit dem für uns wichtigsten Pro dutte, der Baumwolle, die sich in ziemlich allen Kolonien findet. Er wies darauf hin, daß diese das hauptsächlichste Produkt der deutschen Kolo nien ist und daß dies gerade für Sachsen, dessen Industrie auf einer so hohen Entwicklungsstufe stehe, von besonderem Interesse sei. Redner ging dann die einzelnen Kolonien durch, in denen Baumwolle gewonnen wird, und betonte nament lich die Erfolge, die mit -er Baumwollkultur in Ostafrika und Togo erzielt wurden. Ferner ließ er sich über sämtliche Produkte -er Kolonie unter- Beibringung eines reichen Zahlenmaterials aus, wie: Hanf, KokoS, Oelpalme, MatS, Weizen, Reis, Kautschuk, Kakao, Kaffee, Gerbstoffe, Gewürzstoffe, Hölzer, Tabak, Viehzucht usw., Produkte deS Viehes, als Wolle, Felle, Ziegenhäute, Wachs, Seidenzucht, Bergbau, insbesondere Diamanten gewinnung, Kupfer, Erdöl, Gold. An Diaman- ten seien innerhalb vier Monate für 1100 000 «4k gewonnen worden. Die abfälligen Urteile, denen man über Südwestafrika jetzt noch häufig begegnet, würden sich auch ändern und eine gerechtere Beur- - teilung Platz greifen. Die Scharten des Krieges seien jetzt, nachdem der Landmann schon 2 Jahre hindurch zur Ruhe gekommen sei, schon fast völlig ausgewetzt. Redner betonte wiederholt, Laß reiche Schätze in diesen Ländern noch zu heben seien,. aber es fehle leider vielfach an den nötigen Ver kehrsverbindungen. Und diese müßten geschaffen werden, um diese Schätze dem Weltverkehr und dem Welthandel nutzbar machen zu können. Die deutschen Kolonien seien gut und berechtigen zu den besten Hoffnungen für die Zukunft. Die Hauptsache sei nur, daß Verbindungswege ge schaffen würden. Vor allem seien die nötigen Eisenbahnen zu bauen, ebenso wichtig sei die Be schaffung von Arbeitskräften. Zu der deutschen Verwaltung, sowie zu den deutschen Pflanzern, die al» Pioniere der Kultur dorthin gegangen seien, könne map vollstes Vertrauen haben. Man möge sich -arau erinnern, daß gegenwärtig 25 Jahre verflossen seien, sÄt Deutschland überhaupt eine Kolonialpolitik habe, und gery und freudig daran Mitarbeiten, an dem Ausbau Msoxer Kolonien im Geiste des größten deutschen Staatsmannes, des Fürsten Bismarck, der vor 25 Jahren die deutsche Kolonialpolitik inauguiert habe, — Leb hafter Beifall lohnte die Ausführungen des Red« ners. Oberbürgermeister Beutler sprach dem Staatssekretär d«, Dank der Versammlung aus und fügte hinzu, daß durch diesen ausgezeichneten Vortrag jedenfalls die Ucherzeugung in der Be- — Siu Streich nach KSpenicker Muster. Ein Streich, der lebhaft an denjenigen deS Schusters Voigt erinnert, hat sich vor einigen Tagen in. Pomilken, einer Haltestelle der Kleinbahn Pogegen-Langsargen zugetragen. Dort erschien in dem Dienstzimmer der Haltestelle ein nicht gerade elegant gekleideter Mann und fragte, da der Vorsteher nicht anwesend war, die Frau des selben, ob sie ihn nicht kenne : er sei gekommen, die Kasse zu revidieren. Es war der Frau be kannt, daß in diesen Tagen ein RevisionSbeomter eintreffen sollte, und da der Fremde mit größter Sicherheit auftrat, so legte ihm die Frau anstands los die Geschäftsbücher der Haltestelle vor. Der Revisor wollte indessen von den Büchern nicht viel wissen und verlangte die Vorlage der Kasse. Die Frau, die schon früher Revisionen beigewohnt hatte, machte den Herrn Revisor darauf aufmerk sam, daß die Revisoren früher immer erst die Bücher geprüft hätten, um sestzustellen, welcher Barbestand in der Kasse vorbanden sein müßte Der Fremde wollte absolut diesen Geschäftsgang nicht einschlagen, verlangte vielmehr kategorisch die Auslieferung des Kaffenschlüssels und wollte der Frau gestatten, daß sie dann ihren häuslichen Verrichtungen nachgehen dürfe. Jetzt wurde die Frau mißtrauisch und weigerte sich, den Kassen- schlüssel auszuliefern. Als der Mann dann an die auf dem Arbeitstische stehende Geldkassette heranging und diese gewaltsam zu öffnen versuchte, lief d,e Frau hinaus und rief laut nach ihrem Manne. Der Verbrecher, denn um einen solchen handelte es sich, wurde dadurch in Angst versetzt, gab auS Aergex über seinen mißlungenen Streich der Frau eine kräftige Ohrfeige und verschwand eiligst. Hoffentlich Mrd der Frau eme Belohnung für ihr tapferes Verhalten zuteil, die gleichzeitig als Schmerzensgeld anzüsehen wäre. — Die Cholera wird« . Freitag wurden iß Petersburg 29 neue Cholera gemeldet. Die Stadtperwql größere Summen bewilligt, um die S bekämpfen. völkckung gefestigt Word« sü, kuch die dmttsche Kolonialverwaltung in den besten Händen liege» und schloß mit einem Hoch auf Kaiser und König als Schutzherren der Arbeit, die auch den deut schen Kolonie zugute komme, die von mehr als 1600 Personen besuchte Versammlung. Dresden, 18. Januar. Im Ministerium des Innern empfing am Freitag in Vertretung de» ertränkten Herrn Staat-Minister» Vr. Grafen v. Hohenthal und Bergen Herr Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Roscher die bereit» erwähnte Ab ordnung d« Bogtländifch-Er-gebü JndüstrievereinS. Die Hecken bäte Geheimrat vr. Roscher, die sächsische regierung möge ihren Einfluß im Vf dahin geltend machen, daß die neu« ^Bestim mungen über die Heimarbeit nach Möglichkeit ge mildert werden möchten. H«t Geh. Rat vr. Roscher Machte die Herren varauf aufmerksam, daß eine Anzahl dieser Bestimmungen bereit» Reichsgesetz geworden sei, daß die säch Re gierung jedoch bezüglich einiger weiterer niste der Bestimmungen, die noch Nicht zum G hoben worden seien, im Interesse der sä« Industrie ebenfalls Bedenken trage und 'sie versuchen werde, ihren Einfluß im BunheSrate für eine Abmilderung'der in Frage kommenden Punkte geltend zu machen. Dresden. Die Ausstellung für Deutsche Koch kunst und verwandte Gewerbe wurde am Donners tag abend 8 Uhr geschlossen. Glänzend wie ihre Eröffnung war ihr Verlauf. Der Besuch der Ausstellung übertraf 1>ie Erwartungen., E» mögen ca. 50000 Personen aus Dresden, Sachsen und dem übrigen Deutschland die weiten, schönen Räume des Ausstellüngspalaste- an den sechs Ausstellungstagen besucht haben. Doch nicht auf der materiellen Seite Legt der Haupterfolg der Ausstellung, sondern darin, daß eine Fülle von Belchrung und Anregung für weite Kreise, eine wesentliche Belebung unseres wirtschaftlichen Lebens von dem gelungenen großen Wme der Köche innung Dresden ausging. Dresden. Tollwütiger Hund. Donnerstag und Freitag hat sich hier im 6. Stadtbezirk ein Hund — schwarzer Spitz — herumgetriebcn und hat die Leute angesprungen beziehentlich gebissen und die Sachen zerrissen. Am Freitag vormittag hat er einen Borkehrer der Städtischen Reinigungs anstalt in die Hand gebissen, worauf dieser M mit einer Schaufel tot schlug. Der Hund wlMe der Abdeckerei übergeben. Tollwut ist festgestellt und infolgedessen die Hundesperre verhängt worden.