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Dl u 3 v ft. -1 s der König und ist dort Jagd Folge nachmittags 7»i » 1- S m 3 > n ß b I 2 » 1. v täte, in bester Stimmung. Nach dem Dejeuner wurde die Jagd fortgesetzt und gegen 1 Uhr abge brochen. Unter der Strecke befanden sich mehrere Lehn- und Zwölf-Ender. Nach der Rückkehr des Kaisers fand im Speisesaal im Parterre des Schlosses ein Diner statt. An das Diner schloß sich die Besichtigung der Strecke im Schloß hofe an, worauf die Strecke photographiert wurde. Für die morgige Abreise sind die Dispositionen dahin getroffen worden, daß Kaiser Wilhelm im erzherzoglichen Automobil nach Siebenbrunn und zum Staatsbahnhofe über die Verbindungsbahn nach Schönbrunn reisen wird, wo die Ankunft um '/,6 Uhr abends erfolgt. Berlin, 5. November. Wie die «L. N. N." er fahren, ist der Parsevalballon bis jetzt noch nicht von der Regierung abgenommen wor den. Der Ballon, der seine gestrige Fahrt infolge des aufsteigenden dichten Nebels vorzeitig beenden mußte, ist noch nicht in seine Halle zurückgekehrt. Der Transport des Ballonmaterials, vor allem die mit der Ausrüstung reichlich 1400 Kilogramm wiegende Gondel, macht große Schwierigkeiten. Der Ballon hat vorerst noch seine Prüfung auf die Geschwindigkeit hin zu bestehen. Von autori tativer Seite wird im „B. T." übrigens bezwei felt, ob ein Erwerb des Parsevalballons durch das preußische Kriegsministerium wirklich zweckmäßig wäre; man äußert insbesondere.Zweifel, ob sich im Falle eines Krieges der Ballon strategisch ver wenden läßt. Berlin, 5. November. In der Wandelhalle des Reichstags wurde die Lage mit Bezug auf die französische Haltung zum Zwischenfall in Casa blanca als sehr ernst bezeichnet. Berlin, 5. November. Der für den 23. Novbr. vor der 4. Strafkammer des Landgerichts I anbe raumte Beleidigungsprozeß Moltke- Hardenist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Paris, 5, November. Das „Journal" berichtet aus London: Ein Mitglied der Deutschen Bot schaft soll erklärt haben, der deutsche Botschafter in Paris habe Pichon ein Schreiben überreicht, in welchem die deutschen Forderungen wegen Casablanca nachdrücklich betont werden. Die In struktionen des Botschafters Fürsten Radolin lauten dahin, daß er sich sofort auf Urlaub begeben müsse, falls die französische Regierung Deutschland keine volle Ge nugtuung gewähre. s Drahtnachrichten und letzte Meldungen. Freiberg, 8. November. Heute früh Uhr wurde hier eia ziemlich starker Erdstoß wahr genommen, dem gegen 7 Uhr ei« leichterer folgte. Auch in den Dörfer« der Umgegend waren die Erschütterungen in gleicher Weise zv vernehmen. Plauen, 6. November. In Graslitz (Böh men) und Nachbarorten hat am Mittwoch her bedrohliche« Srderschütternngea wegen der Schul unterricht ausfallen müsse«. Biele Hinser find durch Risse beschädigt. I« Eibenberg (Böhmens mußte eine Wohnung geräumt werde«. Weitere Erdbebenmeldungen. Trachenberge, 6. Novbr. Gestern gegen 2 Uhr Min. wurden hier zwei deutliche Erderschüt- 1« « R « R S 10 terungen verspürt. Mittweida. Am Dienstag abend gegen halb 7 Uhr, ferner Mittwoch früh in der 6. Stunde und nachmittags 2 Uhr 10 Minuten sind hier hef tige Ekderschütterungen wahrgenommen worden. Die Erdschütterung trat nachmittags, wie über einstimmend berichtet wird, am stärksten auf, so daß in einzelnen Wohnungen Möbel und Wirt- schaftsgegenstände in Bewegung gerieten. Chemnitz. Die auch am Mittwoch in einem Teile des sächsischen Erzgebirges und des Vogt landes ausgetretenen Erdstöße wurden bis herab nach Chemnitz verspürt. Ein Erdstoß 2 Uhr 10 Minuten war von wellenförmiger Bewegung und von leichtem unterirdischen Rollen begleitet. Auerbach. Wie im südlichen Vogtlands hat auch in Auerbach und Umgebung seit Dienstag mittag eine ganz außerordentliche starke Erdbeben periode eingesetzt. In den 24 Stunden bis Mittwoch mittag sind in Auerbach, Beerheide, Plohn, Rautenkranz, Rodewisch, Waldkirchen und Zwönitz 36 Erdbeben deutlich beobachtet worden: 3. November nachmittags 12,03, 1, 2, 2^4, 2,39, 6,23 (sehr stark und lang), 7L0; 8,01; 8L0; 8,25; 9,09; 9,30 (stark), 9,31; 9,55; 10; 10Z0; 11,10; 11,45; Mittwoch früh: 2,30; 2,53 (stärkstes Beben, nicht so lange), 3,23; 3,35; 3,47; 4,06; 4,30 (stark),. 4,55; 5,10 ; 6,7, 7,30; 7,35;. 9,15 ; 9,20,9,25, 9,26, 11,58 Uhr. Auffallend ist diesmal die langandauern de starke Bewegung des Bodens, neu ist, daß bei manchen Beben eine kleine Pause von etwa 6 bis 8 Sekunden eintritt, dann Erschütterung oder Rollen weiter geht. Ein außergewöhnlich starkes und langanhaltendes Rollen machte sich am Mitt woch nachmittag um 2,10 Uhr im weitesten Um kreise bemerkbar. Falkenstein. Die Erdbebenerscheinungen halten im Vogtlands mit ungeschwächter Heftigkeit an. Hier wurden in der Nacht zum Mittwoch gegen 50 Stöße, teils stärker, teils schwächer, wahrge nommen; es kam sonach die Erde während der ganzen Nacht nicht zur Ruhe. Am Mittwoch früh ' gegen 7 Uhr erfolgte ein sehr heftiger Stoß, im Laufe des Vormittags mehrere schwächere un mittags 2 Uhr 10 Minuten wiederum ein äußerst heftiger. Auch nachmittags hielten die Beben un vermindert an. An Zimmerdecken sind Risse ent standen. Die Erregung in der Bewohnerschaft hält an. Die von anderer Seite verbreitete Nach richt, daß hier infolge der Erdbeben eine Fried hofsmauer eingestürzt sei, bewahrheitet sich nicht. Sachsen. Dresden, 5. Nov. Se. Mas. der König begab Sich hellte früh, einer Einladung des Kammer herrn v. der Decken auf Hof zur - - - - leistend, nach Stauchitz und kehrte nach Dresden zurück. Dresden, 6. Nov. Se. Mas. trifft am 9. d. M. in Weimar ein Gast des großherzoglichen Hofes. Vom Bahnhof dürfte sich der König sogleich nach Schloß Etters burg begeben, wo er sich mit seinem Gastgeber in den wohlgehegten Revieren des Ettersberges dem Waidwerk widmen wird. * Bischofswerda, 6. November. Am gestrigen Tage war es Herrn Gutsauszügler Karl August Ulbricht hier vergönnt, sein 50jähriges Jubiläum als Bürger hiesiger Stadt zu begehen und wurde ihm aus diesem Anlasse ein stadttätliches Glückwunschschreiben zu teil. Bischofswerda, 6. November. Am Dienstag, den 10. November, hat die hiesige Bürgerschaft abermals an die WahIurne zu treten, um die Männer zu bestimmen, die in den nächsten Jahren an den Beratungen zum Wohle der Stadt mit wirken sollen. Das Stadtverordneten-Kollegium wird durch diese Wahlen zu einem Dritt-Teil neu gebildet. Der Ausfall der Wahlen ist also von einschneidender Bedeutung für die städtische Ver waltung. Von den Männern, die in das Kol legium zu senden sind, wird eine reiche Arbeits kraft, unerschütterliche Pflichttreue und ein tief gehendes Interesse für das Gemeinwohl verlangt. Nur so ist es möglich, der Gesamtheit zu dienenl Die Gesamtheit hat aber andererseits die Pflicht, diejenigen Männer zu wählen, von denen sie sol ches erwarten kann. Ein jeder gehe also zur Urne! Keiner meine, daß es auf seine Stimme allein nicht ankomme. Eine jede Stimme ist wichtig! Das Wahlrecht schließt die Wahl- pflicht in sich! 8 Bischofswerda, 6. November. (Theater im Hotel König Albert.) Schon mehrfach ist an dieser Stelle auf das Mühen der hiesigen Theaterdirek- tion Ochernal hingewiesen, und stets der be rechtigte Wunsch ausgesprochen worden, derselben ihre Tätigkeit durch möglichst zahlreichen Besuch zu lohnen und so von seiten des Publikums eine ün dr ar b, Anerkennung zu beweisen, zu dem eS schon um seiner selbst Willen verbunden ist.. Leider ist ein nur klägliches Resultat zu verzeichnen. Und doch bringt sich das hiesige Publikum nür um wirklich künstlerische Genüsse; denn Herr Direktor Ocher nal bietet unter Assistenz einer trefflichen und intelligenten Künstlerschar eine Auswahl von Stücken, die mit jedem großstädtischen Unterneh men dieser Art Schritt hält. Somit ist eS gerade zu eine moralische Pflicht unseres hiesigen Publi kums, ein Institut zu fördern, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Herz und Geist des Menschen mit guter, gesunder Kost zu bedenken und leere Häu ser, wie wir sie hier permanent zu unserem Be dauern konstatieren müssen, durch volle zu er setzen. Wir hoffen, daß dieser Hinweis auf unser heimisches Theater genügt, um ein recht reges Interesse unter unseren Mitbürgern für dasselbe zu erwecken. Der rührigen Direktion aber wün schen wir recht bald ein paar volle Häuser, damit sie durch ihre Kasse auch erfahre, daß das Wohl wollen für Kunst im besten Sinne des Wortes in unseren Mauern ebenso, vielleicht noch mehr, vorhanden ist, wie anderswo. Zum Schluß weisen wir noch auf die morgen Sonnabend stattfindende volkstümliche Vorstellung zu dem ganz ermäßigten Eintrittspreise von 40 H, im Vorverkauf 35 H, hin, die Fulda's „Verlorenes Paradies" bringt. Es ist dies ein soziales Drama voll packender Szenen und trefflicher Charakteristik. I Kamenz, 6. Nov. Die gestern hier tagende Diözesanversammlung unter Leitung des Herrn Geheimen Kirchenrat Meier schloß sich gegen eine Stimme der Resolution der Lausitzer Diözesan Löbau, Bautzrn und Zittau behufs Stellungnahme gegen die Thesen des Sächsischen Lehrervereins an. Kamenz, 6. Nov. Ein recht bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich vorgestern in Nieder- steina. Beim Bedienen der Dreschmaschine kam die 16jährige Tochter des Wirtschaftsbesitzers August Ziegenbalg in die Maschine. Der rechte Arm wurde dem Mädchen fast vollständig abgerissen. — Im Türmerposten der hiesigen Haupt kirche ist ein Wechsel eingetteten. Die seit dem nach 29jähriger Dienstzeit erfolgten Ableben ihres Gatten an seiner Statt fungierende Frau verw. Bauditz, welche mit Hilfe ihrer Tochter dieses Amt übertragen bekam, hat dasselbe mit großer Ge wissenhaftigkeit 4'/« Jahre verwaltet, bis die Witwe sich wegen Kränklichkeit genötigt sah, davon zurück- zutteten und am 1. Oktober es ihrem Nachfolger Heimlich zu übertragen. b. Bautzen, 6. November. Hauptverhand- langen des Königlichen Schwurgerichts zu Bautzen im vierten Vierteljahr 1908. Montag, den 9. November, vorm. '/«10 Uhr, gegen den Steinarbeiter Ernst Bruno Guhr aus Reichen bach bei Königsbrück wegen Sittlichkeitsver brechens*; vorm. */z12 Uhr gegen den Kutscher Ernst Hermann Schmerzensreich Küchler aus Sohland an der Spree wegen versuchten Sittlich keitsverbrechens*. Dienstag, den 10. November, vormittags '/«IO Uhr, gegen den Arbeiter Gustav Adolf Rößler aus Kleinschweidnitz wegen Sitt lichkeitsverbrechens und Raubes*; vormittags i/i12 Uhr gegen den Handlungsgehilfen Gustav Hermann Gläser aus Löbau wegen Unterschla gung und Urkundenfälschung. Mittwoch, den 11. November, vormittags '/.IO Uhr, gegen den Ge legenheitsarbeiter Ernst Hermann Büttner aus Braunsdorf bei Tharandt, wegen versuchten Sittlichkeitsverbrechens*; vormittags '/,12 Uhr gegen den Stanzer Robert Paul Otto Möchel aus Baruth in der Mark wegen versuchten Sitt lichkeitverbrechens*. Donnerstag, den 12. Novbr., vormittags '/«IO Uhr, gegen den Blumenarbeiter Richard Emil Böhme aus Hofhainersdorf we gen versuchten Sittlichkeitsverbrechens*; vorm. '/z12 Uhr gegen den Rentenempfänger Reinhold Gustav Roscher aus Spreedorf wegen versuchten Sittlichkeitsverbrechens*. Freitag, den 13. Novbr., vormittags '/«IO Uhr, gegen den Wirtschaftsge hilfen und Führradhändler Friedrich Max Prescher aus Lauterbach b. Stolpen wegen Ur kundenfälschung; vorm. '/,12 Uhr gegen den Steinarbeiter Friedrich Emil Horn auS DreS- den-Striesen wegen Zeugenmeineids*. Sonn abend, den 14. November, vormittags '/«IO Uhr, gegen den Dienstknecht Hermann Otto Israel aus Kohlwesa wegen Brandstiftung. Montag, den 16. November, vormittags '/«IO Uhr, gegen die Dienstmagd Meta Hedwig Friedländer aus Großhennersdorf wegen Zeugenmeineids*; vormittags '/,12 Uhr gegen den Gärtner Karl Gustav Schi erz auS Görlitz wegen Zeugen- meineidS*. — Anmerkung: Die mit * bezeichneten Verhandlungen finden voraussichtlich unter Aus schluß der Oeffentlichkeit statt. Bautzen. Gegen den wegen Diebstahls von Kunstgegenständen im August in der Dresdener »V». Kunstausstellung festgenommenen Pfarm CaSpari von hier wird, laut „B. T.", demnächst die An klage wegen Diebstahls von der AmtSanwaltschaft erhoben werden. Der Beschuldigte ist inzwischen in der psychiatrischen Station der Landesanstalt Sonnenstern auf seinen Geisteszustand untersucht worden. Man hatte seinerzeit behauptet, Pfarrer Caspari, der gut situiert snn soll, habe dm Dieb stahl in einem krankhaften Zustande ausgeführt. 8. Dresden, 5. Nov. Lebendig verbrannt. Auf furchtbare Weise hat die Malersehefrau Büchel ihrem Leben ein Ende gemacht. Sie begoß ihren Körper mit Petroleum und zündete sich dann selbst an. Heute morgen fand man in ihrer Wohnung den verkohlten Leichnam der Selbst mörderin. Eibau. Ein schwerer UnglückSfall trug sich am Montag im Walde unweit der Kott- marhäuser zu. Bei der Holzabfuhr geriet der 21 Jahre alte Dienstknecht Schmidt auS Ebers bach unter seinen Wagen, wobei er sich schwere innere Verletzungen zuzog. Zwei Arbeiter auS' Ebersbach zogen den Bedauernswerten zwar unter dem Wagen hervor, lietzenihnaberan Ort und Stelle liegen und begaben sich zurück nach Ebersbach, wo sie den Dienstherrn deS Verun glückten in Kenntnis setzten. Nach Verlauf von vier Stunden erst wurde der arme Mensch abge holt und erstarrt und halb bewußtlos in daS Krankenhaus zu Ebersbach eingeliefert.