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^Pturruna-sucht* und vor „Größenwahn* von innen wird unser herrlicher und bei all« Be- geisteriing doch so besonnen« Sächsischer Lehrer- vtrein die Schule schon bewahren. Hoffentlich ist seine Stoßkraft auch nach außen stark ge nug. Und so wünschen wir zum Schlüsse: Gott schütze unsere Schult, da- Kleindd de- Volte-, vor Stillstand, vor Verknöcherung and — vor so gänzlich unmotivierten Gehässigkeiten, wie denen des Herrn Berichterstatters der „Sächs. Evange lischen Korrespondenz.* — Zwei Feiertage hintereinander brachte das Jahr, in deflen letzte« Sechstel wir nun einge- treten find, dadurch, daß der Reformationstag auf einen Sonnabend fiel. Beide Tage waren von so freundlichem Wetter begünstigt, wie man eS .um diese Jahreszeit kaum besser erwarten konnte, denn auf trübe Morgen mit dichtem Nebel folgten Helle sonnige Tagesstunden. Der Ausflugs- verkehr war infolge der KirmeSfeste in der UmgebUM.chwLberaaS regW, ...... BekMitlich herrscht mit wenigen Ausnah men dieses Jahr auf den heimischen Revieren ein Mangel au Rebhühner«. Trotzdem waren ander seits die für dieses feine Federvieh gezahlten Preise nicht höher als in hüynerreichen Jahren, wodurch di« Jagdpächter einen erheblichen Ein nahmeausfall erlitten, der bet dem fortgesetzten Wachsen der Jagdpachten doppält fühlbar ist. Er örterungen über die Ursachen dieser Erscheinung in Kreisen des Allgemeinen Deutschen Jagd- schutzvereinS haben nun gezeigt, daß schon in den ersten Tagen nach Eröffnung der Jagd 1908 viele Laufend Hühner auS Böhmen nach Deutschland eingeführt wyrden find. Außerdem soll diese Ein fuhr teilweise schon vor Beginn der Schußzeit unter bayerischer Deckadresse erfolgt sein. Aehn- lich tzerhält sich die Sache mit den Hasen. Die großen modernen Kühlhallenanlagen in Berlin können auch nivellierend für die Preisbildung auf dem Wildmarkte wirken, denn in ihnen ist eS möglich, große Mengen von Hasen, Hühnern und anderem Wild in gefrorenem Zustande monate lang frisch und genußfähig zu «halten. Um einem zu großen Preisdrucke auf dem Wildmarkte zu begegnen, hat neuerdings vr. Müller-Lieben? Walde im Allgemeinen Deutschen Jagdschutzver ein die. Erstrebung eines Extrazolles bez. zeit- weisen Einfuhrverbots für ausländisches Wild und des DeklarationszwangS für auf den Markt kommendes Kühlhallenwild angeregt und zwar zum Teil als Gegenleistung für den heimischen Jagd-und Wildschütz. — Nach den bisherigen Mitteilungen verliefen am Sonntag die Demonstrationen der sozialdemo- kratifche« Partei aus Anlaß der Wahlrechtsreform in den verschiedenen Orten durchweg ruhig; Aus schreitungen find nicht vorgekommen. Aus Leip zig schreibt man dem „Dr. I.": Hier fand die Demonstration vorm. 11 Uhr ärf dem grotzenLeip- zig« Meßplatze statt. Niemals hat eine Versamm lung einen -«artigen Massenandrang aufzuwei sen gehabt, was wohl daran liegen mochte, daß sie unter freiem Himmel erfolgte. Nach unge fähr« Schätzung mochten wohl 50000 Personen anwesend sein. Bon sechs Tribünen aus hielten die redegewandtesten Genossen Ansprachen, wo- rauf dann zum Schluß wie in Dresden die An nahme einer Resolution erfolgte, in der gegen die Wahlreformbewegung protestiert und die Ein- führung des allgemeinen gleichen direkten und geheimen Wahlrechts mit Verhältnissystem für beide Geschlechter vpm 20. Jahre ab gefordert wurde. — Wider Erwarten schwach war die Be teiligung an der Demonstration in unserem sächsischen/Manchester, Chemnitz, mit seiner vorwiegsckoen Arbeiterbevölkerung. An der gan zen Demonstration beteiligten sich 3- bis 4000 Personen. In d« Versammlung hielten zwar drei Redner eine Ansprache, eine Resolution wurde dagegen nicht angenommen. — In Zwickau beteiligten sich an der Wahlrechts demonstration auS der Stadt und ihr« Umgegend etwa 8000 Menschen, darunt« nicht allzuviel Frauen. Nach dem Umzuge tagte eine Versamm lung, die ebenfalls die Entschließung annahm, in der daS Reichstagswahlrecht für -en Landtag ge fordert wird. Zwischenfälle ereigneten sich nicht. -I. Großdrebnitz, 2. November. Der 31. Okt. und der 1. Novbr. waren für die hiesigen Mis- sionSfreunde wahre Festtage, weilte doch Herr Missionar Wittig auS dem fernen Kaiser Wil- helmSlande unter uns.. Am Abende des Refor- mationSfesteS wurde ihm zu Ehren im Saale des SrbgerichtS zu Kleindrebnitz ein Familienabend abgehalten, d« recht gut besucht war und bei dem gemeinschaftlich? Gesänge und Darbietungen des hiesigen Männergesangvereins und deS Kinder- choreS mit Ansprachen des Herrn Ortspfarrers füchstsiHr G-ziy*" GeV« ». — > > und deS. Herrn Missionar» wechselten. Im Mittel punkte des Ganzen stand natürlich der Bericht deS letzteren über seine Tätigkeit in seinem Mis- fionSgebiete. In anschaulicher Weise schilderte er zuyächst die weite Reise dahin, dann besonders Land und Leute dort, wobei er mancherlei Waffe» und Geräte der Eingeborenen zeigte und schließ- lich «zählte er oft wahrhaft rührende Beispiele von den schönen Erfolgen des Evangeliums unter den wilden Australnegern. Dabei bedauerte er, daß die Gaben für daS Werk d« Mission nicht reichlicher flössen und daß eS Wohl gar sehr an Missionaren fehle. So habe er 45 Stationen zu verwalten, so daß es ihm kaum möglich sei, in jedem Orte jährlich zweimal daS Wort des Herrn zu verkündigen. Er schloß seine interessanten Ausführungen mit dem Gesänge der ersten Strophe auS dem Liede: „Nun danket alle Gott!" in der klangvollen Sprache der Südseeinsulaner. Eine hierauf vorgenommene Geldsammlung unter den Anwesenden zum Besten d« Mission ergab die Summe von 19 32 — Am folgenden Tage wurde vom Herrn Missionar im Anschluß an den Hauptgottesdienst ein Jugendgottesdienst abge halten, in dem « besonders das kirchliche Leben an einem Sonntage draußen in Neuguinea schil derte und dann die Anwesenden, unter denen sich auch zahlreiche Erwachsene befanden, ermahnte, daS Werk der Mission durch Gebete und Gaben reichlich zu unterstützen. Möchten die wohlgemein ten Anregungen auf guten Boden gefallen und der guten Sache zu den alten Freunden viele neue ge- Wonnen worden sein! Oberneukirch, 3. November. DieEinweih - ung der hier neuerbauten Schule soll am 15. November stattfinden. Steinigtwolmsdorf. Mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs hat das Kgl. Ministerium des Innern den nachgenannten Mitgliedern der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, welche seit dem Jahre 1882 bezw. 1883 derselben ununter brochen angehören und ihr treue und nütz liche Dienste geleistet haben, das für Mitglieder der Feuerwehren gestiftete, am grün- und weitz- gestreiften Bande zu tragende Ehrenzeichen verliehen: 1) dem Landwirt und Weber Gustav Moritz Käufer, 2) dem Weber Karl Ernst Hensel, 3) dem Weber Ernst August Pietsch mann und 4) dem Waldarbeiter Karl August Schierz. Die Aushändigung dieser Auszeich nungen und -er hierzu gehörigen Verleihungs urkunden hat am Donnerstag nachmittag durch Herrn Regierungsrat v. Polenz von der Kgl. Amtshauptmannschaft Bautzen unt« entsprechen der Feierlichkeit stattgefunden. 8 Elstra, 3. November. Vorige Woche ist die hiesige Stadtbrauerei verkauft worden und zwar an die Brauerei-Aktiengesellschaft Groß- röhrsdorf. Wenn dies auch vorläufig nur Be- schlutz deS hiesigen Brauvorstandes und -Aus schusses, ist, so ist doch mit Sicherheit die volle Zu stimmung der gesamten Braugenossenschaft zu er- warten. Die Uebergabe wird wahrscheinlich am 1. Januar 1909 erfolgen. Kamenz. Von einem schweren Unfälle wurde am Donnerstag abend Herr Gastwirt P. hier be troffen. Mit dem Rade auf der Heimfahrt be griffen, fuhr derselbe auf der abschüssigen Straße Burkau—Elstra in ein daselbst haltendes Geschirr und stürzte so unglücklich, daß er einen Becken bruch und Ausrenkung des Schultergelenks da vontrug. Der Verunglückte wurde mittels Ge schirres nach seiner Wohnung übergeführt. Bautzen, 3. November. Gestern vormittag wurde bei der hiesigen Kgl. Amtshauptmannschaft Herr Regierungsassessor Freiherr v. Könneritz als zweiter juristischer Hilfsarbeiter eingewiesen. Zittau, 2. November. Der älteste Mann SachsenS, d« Privatier Gottfried AP eit in Reichenau, ist nach kurzem Kranksein im 104. Lebensjahre am Reformationstage gestorben. Sebnitz. Hier wurde am Mittwoch die neu erbaute Zentralschule feierlich geweiht. v. Schaqdau, 2. November. Infolge des kleinen Wafferstandes d« oberen Elbe kommt es jetzt fast täglich vor, daß sich Schiffe vorüber gehend festfahren od« gar Havarie «leiden. So auch vorgestern Wied«, woselbst gleich unterhalb Tetschen der Kettendampf« Nr. III derartig auf einen größeren Stein auffuhr, daß er ein Loch im Schiffsboden erhielt. Durch dasselbe drang das Wasser so rapid in den Schiffsraum, daß die Mannschaften umgehend die Kajüten ausräumen mußten. Genannt« Dampfer mußte einstweilen außer Dienst gestellt werden. — Begünstigt vom besten Wett« entwickelte sich am Reformations feste und gestern in der sächsisch - böhmischen Schweiz ein sehr reger Touristenbesuch, wie er seit Jahren um diese Zeit nicht zu »«zeichnen IGGM war. — Bereits am Freitag abend trafen an den Elbstationen zwischen Pirna und Herrnskretschen viele hundert Schweizbesucher ein, die Nackt quartier bestellten. Unt« diesen Ausflügler» be fanden sich auch einige Abteilungen Lepzig« Turn«, welche gestern das Schrammstein- und Winterberggebiet besuchten. l). Schandau, 3. Nov. Wie schon zu wieder holten Malen von hier berichtet, hat der Straßeiu- bau Schandau—Postelwitz—Schmilka" im Laufe dieses Herbstes ganz wesentliche Fortschritte zu verzeichnen. Derselbe war bis mit 31. Oktober soweit gediehen, datz nun speziell auf Schmilka« Flur mit dem Walzen der Straßenfläche begonnen werden kann. Demzufolge ist auch die Dampf walze, welche jetzt vorübergehend bei Lohmen Ver wendung fand, hier wieder eingetroffen und wurden gestern diese Arbeiten ausgenommen. An dieser Elbufersttaße selbst und neben derselben gibt es noch abzupflastern, Mauerwerk aufzuführen, Rasen belegung vorzunehmen usw. Wenn die Witterung noch günstig bleibt, werden auch diese Arbeitin im Laufe des Novemb« fertiggestellt. Diese Elb- uferstraße wird eine echte Touristenstraße werden, zumal auch die österreichische Behörde willens ist, vonHerrnskretschen eine Straße bis zu den Schmilka fluren baldigst zu bauen. Dann ist Schandau mit Herrnskretschen direkt verbunden und kann eine Rundfahrt über Reinwiese, Zeughaus, Kirnitzfch- tal gemacht werden. Dresden. Prächtige Herbsttage ließen am Re formationsfest und am Sonntag den Per sonenverkehr auf den hiesigen Bahn höfen nochmals einen Umfang annehmen, wie man nur an den schönsten Sommertagen gewöhnt ist. Insbesondere auf dem Hauptbahnhof war der Andrang ungemein lebhaft, so datz Sonder züge von früh bis abends spät eingelegt werde» mutzten. Die Bodenbacher Linie bedurfte solcher an beiden Tagen 18, die Chemnitzer 28, die Leip ziger 6, die Görlitz« 5, die Berliner 3, die Possen dorf« 2. Hinzu kamen noch die beiden Sonder züge nach Reick mit 1493 Passagieren. Dresden. Vom 1. bis 15. Dezember findet in Dresden eine Ausstellung zur Bekämp fung der Kurpfuscherei und des Ge heimmittelschwindels statt, welche die weitesten Kreise über die enormen Schäden, die der Volksgesundheit und Volkswohlfahrt von die ser Seite drohen, aufklären soll. Die Ausstellung ist von der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums und des Geheimmittel schwindels in außerordentlich sachlicher Weise zu sammengestellt worden. Der Besuch der Ausstel lung, die im Ausstellungspalast stattfindet und unentgeltlich ist, sei warm empfohlen. Gleich zeitig findet daselbst eine Antialkoholausstellung statt. 3. Dresden, 2. November. Veruntreu ungen und Selbstmord. Der in der Dresdener Galerie angestellte Aufseher Drienelt hatte als Beamter beim Billetverkauf mehrfache Veruntreuungen begangen und die Staatsan waltschaft hatte bereits gegen ihn das Ermitte lungsverfahren eingeleitet. Aus Furcht vor der ihn erwartenden Strafe machte D. seinem Leben ein Ende, indem er, nachdem er sich von seiner Familie entfernt hatte, auf freiem Felde sich eine Kugel in den Kopf schoß. 8. Dresden, 3. November. Außenhandel und Geschäftsgang. Nach den Zahlen, die nunmehr für die ersten drei Vierteljahre von 1908 vorliegen, zeigt die deutsche Ein- und Ausfuhr einest anhaltenden, wenn auch geringen Rückgang. Der Wert der Einfuhr ist dabei stärker, als der der Ausfuhr. 1908 wurden für 5001 Millionen Mark Waren ausgefllhrt, gegen 5073 Millionen Mark im Vorjahre. Die Einfuhr ging in dem selben Zeiträume von 6254 auf 6115 Millionen Mark zurück. Tatsächlich jedoch wird sich der Rückgang der Ein- und Ausfuhr in den künftig endgültig vorliegenden Zahlen wesentlich höh« stellen. Denn die bis jetzt mitgeteilten vorläufigen Zahlen werden noch mit Hilfe der für das Vor jahr ermittelten Einheitspreise der ein- und aus geführten Waren berechnet. Diese sind aber für wichtige Güter der Ein- und Ausfuhr seit den» Vorjahre beträchtlich zurückgegangen. Nach den gegenwärtigen Warenpreisen berechnet, dürften Einfuhr und Ausfuhr des deutschen Reiches wohl einen stärkeren Rückgang zeigen. Zum Vergleich mit früheren Verhältnissen sei daran erinnert, datz der Eintritt der Geschäftskrisis von 1901 da mals die deutsche Ausfuhr von 4752 Millionen Mark im Jahre 1900 auf 4513 Millionen in 1901 und die Einfuhr entsprechend von 6043 auf 5710 Millionen Mark zurückgehen ließ. 5. Dresden, 3. November. Schlechte Ge schäftslage der böhmischen Braun-