Volltext Seite (XML)
ISS Sonnabend, 17. Oktober. 1808 Per jachW Lrzähler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. 'Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Erscheint jeden Werktag abend» sür den folgenden lag und kostet rinschlieblich der Mittwochs und Sonnabends erfchei. nrndrn-Bellttristischen Beilage- bei Abholung viertel, jährlich 1 SV bei Zustellung in» HauS 1 7V «l, bet allen Postanstatten 1 KV «t exklusive Bestellgeld. Einzelne Nummern tosten 10 «t Nummer der ZeitungepreiSliste 8587. Ferrrsprechstrlle Rr. LS. Bestellungen werden bei allen Postanstalien des deutschen Reiche«, für Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZettungSboren, sowie in der GeschllstSstelle dieses Blattes angenommen, «chlutz der G>schäft«stelle Abend« 8 Uhr. Dreinndsechztgster Jahrgang. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bi« vorm. Iv Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag« vorder, und kostet die viergespaltene Korpu«zeile 12 di« Reklamezeile 25 «l Geringster Jnseraienbetrag 4V <4. Für Rückerstattung eingesandier Manuskripte usw. keine Gewähr. Wiederholt ist beobachtet worden, daß Uferbauten an Flüssen, insbesondere im Zusammenhänge mit Umänderungen von Muhlentnebwerken ohne behördliche Genehmigung unternommen worden sind. Derartige Bauten dürfen aber zufolge 8 4 des Mandats vom 7. Äugust 18lN bez. 8 "8,1 Absatz 2 deS allgemeinen BaugefetzeS vom 1. Juli 1900 nur nach Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschast begonnen werden. Die Interessenten, insbesondere die Flußanlieger, werden hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Ausführungen von Bauten ohne die erforderliche polizeiliche Genehmigung nach 8 367 Ziffer 1b des Strafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu IbO Mark oder mit Haft bestraft werden. Bautzen, am ü. Ostober 1908. Königliche Amtshauptmannschast. Wegen Reinigung der Amtsräume werden Montag, den 19., und Dienstag, den 20. d. M., «ar dringliche Angelegenheiten erledigt. Bautzen, am 8. Ostober 1908. Königliche Amtshauptmannschast. Montag, de« 1V. Oktober 1908, mittags 12 Uhr, sollen in Oberneukirch folgende Gegenstände, als: 1 Schützenuniform und 1 Kenerwehrjoppe gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Hölzel's Restauration. Bischofswerda, am iS. Oktober 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Mittwoch, de« 21., und Donnerstag, de« 22. Oktober 1908, von vormittags 10 Uhr ab, sollen in Oberpntzka« folgende Gegenstände, als: 118 versch. Hemde«, 28 versch. Männer- «ttd «irrdrrhosen, 75 versch. Lisch» «ttd Bettücher, 130 versch. Kopf tücher ««d Schal-, 12 Kindersweaters, 400 Paar versch. Strümpfe «nd Socken, 20 Knie- und Pulswärmer, ea. 450 m versch. Inletts «nd Bettzeug , ea. 670 m versch. Hemden- «ud Jackenbarchent, ea. 473 m versch. Kleider- und Rockstoff, ea. 100 w versch. Kattun und Damast, ea. 77 m Lama, versch. Garne, Wolle, Schürzen, Handschuhe, Borhemdcherr, Krage«, Krawatten, Hemdeufpitze, Knöpk«, Zwirn, Schnüre, Borde, Gummiband, Taschen-, Wisch- und Handtücher, 2 Ober- «nd 1 Unterbett, 2 Bettstelle»^! DeutNalwage, 1 Heckerschneidemafchiue, 1 kl. Wirtschastswage« «. a. m. gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gasthof zum Erbgericht. ' Bischo fswerda, am 15. Oktober 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Freitag, de« 23. Oktober 1908, nachmittags 2 Uhr, solle» in Bischofswerda folgende Gegenstände als: 50 Flasche« Weißwein Und 2 m Turnerstoff gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 16. Ostober 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Die umgehende Einreichung der Hanslisten und die Abführung der Stenern, des Schulgeldes, Holz- und Gräsereipachtgeldes wird letztmalig in Erinnerung gebracht. Ttadtrat Bischofswerda, am 16. Oktober 1908. Deutsches Reich. Der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen wird dieser Tage auch einen Orien tierungskursus in den Geschäften des preußischen Finanzministeriums beginnen. Die Einführung des Kronprinzen in die Arbeiten des Finanz ministeriums erfolgt durch den Geh. Oberfinanz rat Freiherrn v. Tschammer und Ouaritz. Der Herzog-Regent Johann Albrecht von Braunschweig traf am Mittwoch mittag zu einem offiziellen Besuche des württembergischen Königs paares in Friedrichshafen ein. Vorher hatte der Regent die Zeppelinschen Ballonanlagen in Manzell besichtigt. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat in den letzten Tagen eingehende Besprechungen mit mehreren der am Berliner Hofe beglaubigten fremdländischen diplomatischen Vertretern über die schwebenden Tagesfragen der hohen Politik gepflogen. U. a. konferierte der leitende Staats- mann des Reiches mit den Botschaftern Oester- reich-UngarnS, Englands, der Türkei und Ja pans. Speziell zu der Unterredung des öfter- reisch-ungarischen Botschafters, Freihertn v. Szögyeny-Marich, mit dem Reichskanzler wird be richtet, daß sie im wesentlichen volle» Einverneh- men der beiden Staatsmänner in allen Fragen der auswärtigen Politik ergeben habe. In zwischen ist zur Stunde der russische Minister des Auswärtigen, Iswolski, auf seiner jetzigen politi schen Rundreise durch Westeuropa, von London kommend, in Berlin eingetroffen. Man darf er warten, daß besonders die Besprechungen des Lei ters der auswärtigen Angelegenheiten Rußlands mit dem Fürsten Bülow und dem Staatssekretär v. Schoen das ihrige zur Klärung der verwickelten und gefahrdrohenden Lage auf der Balkanhalb insel beitragen werden. Zur BiSmarckfeier in der Walhalla wird auch ent des Deutschen Reichstages, Graf ' — ——. von Stolberg erscheinen; Einladungen sind auch an die beiden Vizepräsidenten ergangen. Be stimmt ihre Anwesenheit zugesagt haben der preu ßische Gesandte und Minister v. Schlözer, der Reichskanzler Fürst v. Bülow und der Staats sekretär v. Bethmann-Hollweg. Vom Prinz-Re genten Luitpold ist in einem warm gehaltenen Schreiben auch Fürst Otto v. Bismarck, der ain 25. September 1897 geborene älteste Sohn des Fürsten Herbert und sein Onkel, Graf Kuno von Rantzau, Gemahl der Gräfin Marie Bismarck, zu dieser Feier geladen. - Die „Münch. N. N." fordern auf, am 18. Okt., als dem Tag der Aufstellung von Bismarcks Büste in der Walhalla, die Bismarckdenkmäler und Feuertürme ganz Deutschlands zum Zeichen na tionaler Einheit zu schmücken und abends gleich zeitig mit der Walhalla im Feuerschein erstrahlen zu lassen. Der Gedanke wird sicherlich überall sympathisch begrüßt werden, doch ist die Frist et was kurz. In Berlin tagte in der abgelaufenen Woche wieder eine internationale Konferenz, diejenige zur Revision der Berner Uebereinkunft betreffs des Schutzes des Urheberrechtes. Die Konferenz wurde am Mittwoch vormittag im Reichstags gebäude eröffnet und vom Staatssekretär von Schoen namens der kaiserlichen Regierung mit einer Ansprache begrüßt. Zu ihrem Präsidenten wählte die Konferenz den früheren preußischen Kultusminister vr. v. Studt, zu ihren: Vize präsidenten den französischen Botschafter Cam- bon. Auf Vorschlag des Herrn Cambon sandte die Versammlung ein Huldigungstelcgramm an Kaiser Wilhelm ab. Zu den am vergangenen Sonntag und Montag von Berlin-Schmargendorf aus veranstalteten internationalen Ballonwettfahrten, welche das lebhafteste Interesse weiter Kreise in Anspruch nahmen, ist zu berichten, daß bis Donnerstag früh daS Schicksal der drei deutschen Ballons „Busley", „Plauen" und „Hergesell" noch nicht bekannt war. Man nimmt an, daß sie auf die Nordsee hinausgetrieben worden sind, wie dies auch dem spanischen Ballon „Castilla" und dem amerikanischen Ballon „St. Louis" passierte. Von ihnen ist der letztere Ballon verschwunden, nach dem die Insassen gerettet worden waren, die „Castilla" wurde in defektem Zustande mit ihren ebenfalls geretteten Insassen von einem Fischer kutter am Mittwoch abend nach Altona gebracht. Der Schweizer Ballon „Helvetia", welcher eben falls als vermißt galt, ist in der Nähe des nor wegischen Fischerdorfes Borgtet Bud glücklich ge landet. Zur Auffindung und Rettung der ge- nannten noch fehlenden drei deutschen BallonS tut die deutsche Regierung alles mögliche. Sie beorderte eine Anzahl in Wilhelmshaven statio nierter Torpedoboote, in drei Gruppen auf die Suche nach den vermißten Ballons zu gehen und wies ihre diplomatischen Vertretungen in Lon don, Kopenhagen, Christiania und im Haag an, die betreffenden Regierungen zu ersuchen, sich an den Maßnahmen zur Rettung der gefährdeten Ballons zu beteiligen. Der deutsche Ballon „Busley" von der Gor- don-Bennett-Wettfahrt am Sonntag ist mit seinen beiden Insassen, vr. Niemeyer und Fabrikbesitzer Hiedemann, von einem nach Edinburg fahrenden Kohlendampfcr gerettet worden. Die Herren wur den in fast unbekleidetem Zustande aus dem Was- ser gefischt. Da auch der Ballon „Helvetia" ge- rettet wurde, so sind gegenwärtig alle BallonS, die an der Gordon-Bennett-Weitfahrt teilnah. men, glücklich niedergegangen. Dagegen fehlen noch von der Dauerfahrt die beiden deutschen Ballons „Hergesell" mit den Leutnants Foertsch und Hummel, und „Plauen" mit dem Regie- rungsbaumeister Hackstetter und dem Fabrikbe sitzer Herbert Schreiterer auS Reichenbach i V Ernste Besorgnisse hegt man um die Insassen der überfälligen BallonS noch nicht. Der Kaiser