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Paul Lechler, „Der erste Schritt zur Natio nalen Wohnungsreform". Dritte, neu bearbei tete Auflage, Verlag „Bodenreform", Berlin öl. Ak. 23„Lessingsttaße 11. Preis: OM Mark. Der durch seine Arbeiten mit dem verstorbenen württembergischen Minister und bekannten So zialpolitiker Schäffle weithin bekannt gewordene Verfasser kämpft in dieser kleinen Schrift für zwei Grundvorbedingungen jeder Wohnung»- reform: für die Schaffung von Wohnungskom missionen, für die „Bereitstellung deS Baukre- ditS". — An der Art, wie er seine Gedanken dar legt, merkt man bald den Mann, de» mitten im praktischen Leben steht. So einfach und klar wie -hier ist wohl selten „der erste Schritt zu einer wirklichen nationalen Wohnungsreform" darge legt worden. Wir können nur wünschen, daß alle, die in unserm Volke irgendwie eine Verantwor tung zu tragen haben — und das ist zuletzt jeder Wähler in Staat und Gemeinde — die^ hier Nie dergelegten Gedanken lesen, durchdenken und für, ihre Durchführung eintreten! Ein neues Heilmittel für den Haus gebrauch. BilligeSolbäderimHausemit dem neuen eisenhaltigen Mutterlaugen-Badesalz „Neu rogen", das vr. meck. Alwin Müller, Leipzig 4, herstellt und überallhin mit Gebrauchsanweisung versendet, kann sich jetzt jeder im Eigenen Heim verschaffen. Sie sind allen denen anzuraten, die — Hochsommer — man sollte denken,, auch Frau Mode macht Ferien, aber weit gefehlt, das beweist unS das eben erschienene erste Augustheft der „ Mode von Heute" mit einer Fülle aparter Neuheiten. Sie -eigen uns, daß eS gerade auf dem Gebiet der Moöd keinen Stillstand gibt, aber wir sehen auch aus dem inhaltreichen Heft dieser vornehmen und eigenartigen, in Frank furt a. M. erscheinenden Halbmonatsschrift für die Interessen der Frauenwelt, wie geläutert der Geschmack gegenwärtig ist und daß wir zunächst keine Uebertteibungen zu befürchten haben. Sehr schicke Toiletten in den verschiedensten Formen führen unS die Abbildungen des Abschnittes der „Mode von Morgen" vor Augen, wobei weiße - Stoffe, Leinen, Batist, gestickt oder auch mit Spitze-; durchzogen, sowie inkrustiert, leicht fal lende Wollstoffe wie glänzendes Tuchmusselin für diese sommerlichen Kostüme den richtigen Ton angeben. Aber dbs Nähere entnehme man dem Heft selbst, daS auch in literarischer Beziehung wiederum das Beste bietet, unter Mitwirkung unserer ersten Schriftsteller und Schriftsteller innen, und das auch in dieser Beziehung reichste Anregung wie fesselndste Unterhaltung gewährt. ihr2zt gÄiÜ rHnchenmck aufbessern wollen. Der wohltätige Einfluß h« ' „Neurogen-Solbäder* aufdieGesundheitbmcht^ ' auf wesentlicher Steigerung deS Stoffwechsels. Vermischtes. — Berlin, 19. August. Nach einem Bericht einer hiesigen Mittagszeitung sollte das Militär- luftsckiff gestern abend um 10 Uhr eine nächtliche Fernfahrt bis zur Nordsee in die Gegend von Hamburg unternehmen. Infolge Versagens beider Motore verzögerte sich der Aufstieg bis 1 Uhr nachts. Da durch Eindrücken des Oelrohres die Motorölung unmöglich gemacht war, kehrte der Ballon um V,4 Uhr zurück und ging auf dem Tegeler Schießplätze nieder. Der Schaden ist leicht auszubessern. — Berltn, 19. August. Ueber 10 000 Reb hühner sind gestern, am Tage der Freigabe für *den freihändigen Verkauf, auS Böhmen bei den hiesigen Wildhändlern und in der Zentralmarkt halle eingetroffen. Bei den Versteigerungen der städtischen Verkaufsvermittler wurden für die Hühner für da» Stück 1,10 bis 1,40 Mark erzielt. Die Wildhändler forderten für junge IM Mk. und für alte 1 Mk. — Das rachsüchtige Modell. Dre „Berl. Allg. Ztg." erzählt: Eine höchst unange nehme Entdeckung mußte Sonntag morgen der Porträtmaler Fritz Wölfert aus der Habsburger Straße Nr. 1'6 in Wilmersdorf machen. Als der Künstler sein Atelier betrat, sah ar sich einem wüsten Chaos gegenüber; alles was nicht niet- und nagelfest war, war abgerissen und demoliert und sein letztes Werk, „Die Wassernixe an der Quelle", das bis zum Einrahmen fertiggestellt und für 10000 Mark von einem reichen Kunst freund angekauft war, lag, in unzählige Stücke gerissen, zerstreut am Böden. Nichts war von dem Täter zu entdecken, nur eine zurückgelassene Hutnadel brachte den Künstler auf die richtige Spur. Sein Modell, ein Mädchen aus Charlot- tenburg, das ihm lange Zeit als Wassernixe ge sessen hatte, war in letzter Zeit sehr aufgeregt über die baldige Heirat des Künstlers mit einem reichen jungen Mädchen, der Tochter eines Großindu striellen in Posen. DaS Mädchen, daS anderen gegenüber wiederholt behauptet hatte, Wölfert habe ihr die Heirat versprochen, scheint dem Künst ler der Tat verdächtig. — Hannover, 19. August. Von einem Blitzschlag getroffen wurden drei Soldaten vom Infanterie-Regiment Nr. 73, die sich gerade auf dem militärischen Turnplatz befanden. Die Verunglückten sind: der Unteroffizier Lüttjemann, Fahnenjunker Meyer und Vizefeldwebel der Re serve Dettmer. Während die beiden letzten nur be täubt wurden, war der Unteroffizier Lüttjemann , auf der Stelle tot. Alle drei wollten sich einer klei nen, vor Ausbruch deS Gewitters an den Turn geräten beschäftigt gewesenen Abteilung, die zum Schutz unter einen Schuppen getreten war, an- schließen, als sie mitten auf dem Wege von dem Wetterstrahl getroffen und zu Boden geschleudert wurden. DaS Befinden MeyerS und DettmerS ist befriedigend. — K.öln, 19. August. Der Nachtzug von München—Gladbach kam auf der holländischen Station Roermond ohne Lokomotivführer an. „Neurogen-Bäder" veranlassen die Ausscheidung verbrauchter und deshalb schlechter Stpffe durch den Urin und die vermthrte Hauttättgkeit, ohne daß -er Magen angegriffen wird. Sie wirken , direkt appetitanregend, verdauungsbefördernd und normalen, gesunden Schlaf erzeugend. „Neu- rogen-Golbäder" werden ärztlich verordnet bei Bleichsucht und Blutarmut, Gchwächezustände je der Art, Gicht und Rheumatismus, Skrofulose, daS ist die ererbte,-in den Drüsen abgelagerte Tuberkulose der Kinder, Rachitis oder englischer Krankheit, jene krankhafte Knochenerweichung deS KindeSalterS, die so viele Verunstaltungen im Körperbaue zuwege dringt: wie auch bei Herz- und BlutgefätzerkrankungeN, sowie entzündlichen Utt- terleibsleiden der Frauen. Ganz besonders gün stig wirken sie bei Gehirn-, Nerven- Und Rücken marksleiden, -r B. bei veralteten Lähmungen nach Schlaganfällen, bei Hüftweh, bei Neurasthenie und bei Rückenmarkschwindsucht, sowie hei allen Neuralgien. Auch zu häuslichen Bor- und Nach kuren bei zu kurz bemessenem Badeaufenthalte sind diese Bäder vorzüglich geeignet , denn eL ist klar, daß die Heilfaktoren der verschiedenen Kur orte auf den Organismus Viel intensiver zu wir ken imstande sind, wenn der Körper durch eine - Vorkür zu Hause schon darauf vorbereitet ist. AuS demselben 'Grunde empfehlen auch viele Bade ärzte solcher Patienten, die die völlige Heilung im Kurorte nicht abwarten können, „Neurogen"- MutterlaUgen-Solbäder zu häuslichen NüchkUren. Auch wirken Abreibungen mit dem angefeuchteten . aber noch nicht völlig gelösten „Neurogen", die nicht mehr als V, üg dieses weichen Muttertaugen- Badesalzes täglich erfordern, höchst angenchm. " Sie können zuhause, aber auch in Schwimm- und Badeanstalten mit großem Nutzen Perwendung finden. Das neue eisenhaltige Mutterlaugen- Badesalz „Neurogen" ist wohl in allen Apotheken und Drogenhandlungen zu erhallen. Sollten eS r Interessenten dort ausnahmsweise nicht bekom men können, so ist eS auch mit ausführlichem Pro spekt und Gebrauchsanweisung von d«n Her steller, vr. meck. Alwin Müller, Leipzig G 4, Dorotheenplatz 5, zu erhalten. gestürzt. Man fand ihn tot neben den Schien« mit schweren Wunden am Kopf«. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß Iwin Unglücksfall, son dern Mord vorliegt. Der Heizer namens Schuh macher wurde verhaftet. - — Köln, 19. August. In Metten hat ein Gastwirtssohn seinen Stiefbruder au» geringfü giger Ursache erstochen und ihn in seiner Wut förmlich zerfleischt. — Lichten fels, 19. August. Bei der Ab- zwemung der im Bau befindlichen neum Kronacher strabe von der alten Straße entdeckten Arbeiter am Mittwoch früh ein umgestürztes Automobil uüd unter diesem einen Mann als Leiche. Das Fahrzeug hatte ihm das Genick gebrochen und die Lenkstange war ihm durch den Hals gedrungen., Der Fahrer scheint nachts den Weg verfehlt zu haben und auf die neue Straße geraten zu sein. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um den Pionier Krause aus Berlin, der die Uniform der Bersuchsabteilung für. Verkehrswesen Irrig. Das Auwmobil trägt den preußischen Adler und den Namenszug Ak. — Eine Granate von 1866 hat am Montag in Mainüschach (Bayern) einen Schmied ge tötet. Er hielt das Geschoß für eine eiserne Kugel, die als Gewicht an einem Pumpenschwengel befestigt war. Beim Pumpen brachte er das 42 Jahre alte Geschoß zur Explosion. Dem Unglücklichen wurde der Unterleib ausgerissen; er war auf der Stelle tot. — Der Brandschaden von Donau eschingen kann infolge der noch schwebenden Schätzungen immer noch nicht genau angegeben werden, beträgtaber für Gebäudeetwa 2 '/.Millionen, für bewegliche Güter 1180 000 Mk., wovon ein großer Teil nicht versichert war. In dieser Summe sind jedoch die Verluste an barem Gelde, Wertpapieren "usw. nicht inbmriffen. Der er lassene Aufruf hat ja schöne Summen gebracht, allein das reicht bei weitem nicht hin, all die Schäden zu denen, die der Brand gebrockt hat. Von den einlaufenden Gaben an Gew wird nur, um Mißbräuchen vorzubeugen, das Allernot wendigste verausgabt, Venn der Winter ist lang und die Neuherstellung der Häuser erfordert Un summen. Nicht nur die Abgebrannten , sondern sämtliche Einwohner Donaueschingens müssen zur zeit ihre ganze Kraft aufwenden, um wieder mit der Zeit geordnete Verhältnisse herzustellen. — Der Kanalschwimmer Burgeß, der am Montag von Dover fortschwamm, mußte am Dienstag früh um '/,6 Uhr, eine Seemeile von Kap Grisnez entfernt, wegen widriger Flut den Versuch, den Kanal zu durchschwimmen, aufgeben, nachdem er 20 Stunden 11 Minuten geschwommen war und an 50 Seemeilen zurückgelegt hatte. — Das Tagebuch deS Abge stürz- t e n. Von dem furchtbaren Schicksal eines in den Bergen abgestürzten Engländers, W. H. Gulliver aus Birmingham, wissen amerikanische Blätter zu berichten. Sechzehn Tage lang schleppte der Un glückliche mit einem gebrochenen Bein sich durch die menschenleeren Einöden, immer auf Hilfe und Rettung noch hoffend, bis endlich der Tod den Er- schöpsten von seinen Qualen erlöste. Bis kurz vor der letzten Ohnmacht hat der Verunglückte getreu lich Buch geführt über den Verlauf seiner letzten Tage. Mit vor Schmerz zitternder Hand beginnt er seine Aufzeichnungen im Notizbuche mit den Worten: „Mein Name lautet W. H. Gulliver aus Birmingham. Man verständige meine Frau, meine Mutter und mein Kind in K. E., South Street, per Adresse Rand L Smith. Fiel vom Berge und brach das Bein." Nun folgen Tag für Tag kurze Aufzeichnungen, die ein erschütterndes Bild geben von dem ohnmächtigen Ringen gegen Tod und Verzweiflung. Sechzehn Tage lang schleppte er sich durch die Einöden fort, daS ver letzte Bein am Boden nachschteifend und vor sich die Aussicht auf ein schreckliches Ende. Am sie benten Tage schreibt er:, „Ich sah Menschen auf dem Fluß. Angerufen. Sie hörten mich sicher, aber fuhren weiter. Mein Bein ist so schlimm, daß ich nur auf dem Rücken weiterkrieche." Am zwölf ten gaukelt die Phantasie ihm zwei Leute vor, die Hilfe versprechen und fortgehen. Am 16. Tage schreibt er daS letzte Wort: „Dies ist mein letzter Tag..:« - komme und daß derjenige, der eine Schankwttt- schaft leite, sie noch nicht betriebe, ließ da» Ober- landeSgericht nicht gelten. Letztere» erkannte aus kostenpflichtige Verwerfung der Revision und führte au», daß eS unbedenklich feststche, daß auS der Art, wie der Geschäftsführer Publikum und Lieferanten gegenübergetreten sei, zu folgern sei, daß er selbst die Schankwirtschaft und -war ohne Konzession bettieben habe. Meißen, 19. August. Infolge bedenklicker Ausschreitung durch streikende Glasarbeiter hat die , hiesige Amtshauptmannschast verschärfte Maß- ' nahmen ergriff«. Schöneck. Herr Ratsassessor Wimmer in Leipzig ist am Dienstag abend mit großer Mehr heit als Bürgermeister unserer Stadt gewählt worden. Herr Ratsasfessor vr. Lange in Dresden erhielt die nächstmeisten Stimmen. Reichenbach. Tödlich verunglückt ist in der Nacht zum Dienstag in Unterheinsdorf der 19 Jahre alte Wirtschaftsgehilfe Franz Paul Knabe, als er in den früh« Morgenstunden von einer Volksbelustigung in einem dortigen Gaschos nach der Behausung seines Vaters zurückgekehrt war. Wohl in seiner Schlaftrunkenheit ist der junge Mann durch die offene Scheunentür nach der Tenne geraten. Hierbei scheint er dann von der nach den oberen Scheunenräumen führenden Treppe herabgestürzt zu sein, wobei er eine Gehirnblutung und einen Schädelbruch erlitt, än dem er sofort verstorben sein muß. Früh morgens wurde der junge Mann von feinem nicht wenig G erschrockenen Vater auf der Tenne liegend t o t aufgefunden.