Volltext Seite (XML)
Sachsen. pflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue, starke, rtndlederne Trense mit glattem, starkem Gebiß (keine Knebeltrense) und eine Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit zwei mindesten« 2 Meter langen Stricken unentgeltlich mitzuaeben. 5. Zur Feststellung der Abstammung der Pferde sind die Deck- und Füllenscheine mitzubringen. Auch werden die Nerkäufer ersucht, die Schweife der Pferde nicht übermäßig zu beschneiden. 6. Vorstehende Ankaufsbedingungen gelten auch für nicht öffentliche Märkte. — Verkauf von Giften. Wie zur Kenntnis des Ministeriums des Innern ge kommen ist, werden vielfach von Händlern mit photographischen Artikeln auch Gifte geführt und verkauft, so insbesondere Queckstlbersublimat, Zyankalium, Uransalze, rotes Blutlaugensalz, Rhodankalium usw. Das Ministerium macht darauf aufmerksam, daß der Handel mit diesen Giften, gleichviel ob sie zu photographischen oder andern Zwecken bestimmt sind, nur mit be- sondrer behördlicher Erlaubnis gestattet ist, unv daß derjenige, der ohne solche Erlaubnis mit ihnen handelt, sich empfindlicher Bestrafung auSsetzt. d Bautzen, 24. April. Der Gastwirt Ernst Bruno Kunath in Bischofswerda und dessen Ehefrau waren vom Kgl. Schöffengericht Bischofs werda, der Mann wegen Kuppelei zu drei Monaten Gefängnis, die Frau wegen Beihilfe zu 12 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Die Be- rufungen beider Angeklagter bez. diejenige der Kgl. Staatsanwaltschaft vor der 2. Strafkammer des Kgl. Landgerichts Bautzen hatten in der gestrigen Sitzung zur Folge, daß die Strafen herabgesetzt wurden bei Kunath auf einen Monat Gefängnis und 200 Mk. Geldstrafe evtl, weiter einen Monat Gefängnis, bei der Frau Kunath auf eine Woche Gefängnis. Löbau, 25. April. Ein angebliches Ehe paar war dieser Tage in einem hiesigen Gasthof unter dem Namen .Willy Türk, Oberleutnant beim 1. Garderegtment zu Fuß, mit Frau- ab- gestiegen; das Paar führte eine große Kiste und sonstiges Gepäck mit, konnte aber doch nicht den Schein vermeiden, daß eS nicht ganz richtig mit den ehelichen Verhältnissen sei. Da griff die Polizei mit rauher Hand in dieses Stilleben, denn sie hatte erfahren, daß das Pärchen vom Vater des glücklichen .Ehemannes" gesucht wurde. Die Reisenden waren schon vorher in Oppach ausgefallen, aber erst hier ereilte sie ihr Schick sal. Der Papa, ein Görlitzer Fabrikbesitzer, holte, wie der .Postillon* zu berichten weiß, nachts den Herrn Sohn aus den Federn und fuhr mit ihm am Morgen nach Hause. Der .Leutnant Türk* ist ein stellenloser Schreiber, „Frau Leutnant" stammt aus dem Riesengebirge und ist angeblich wegen schlechter Behandlung von zu Hause ent laufen. 82L. Dresden, 23. April. Die evangel. Arbeitervereine und da» Vereins- und Versammlungsgesetz. Der Verband der evangel. Arbeiter-Vereine im Königreich äußert sich über das neue Vereinsgesetz folgendermaßen: .Das Vereins- und Versammlungsgesetz ist nach schweren Kämpfen des Blocks gegen die schwarze und rote Internationale im Reichstage zur An nahme gelangt. Auch die evangel. Arbeiter vereine geben darüber der Freude Ausdruck, wird da» Gesetz doch auch die evangel. Arbeitervereine von mancher lästigen Fessel und mancher, be sonder» von Vereinsvorständen als unnötig empfundenen Arbeit befreien, wenn es galt, so und so oft auch die harmlosesten Zusammen künfte anzumelden. Und wenn noch manche» von .Polizeiwirtschaft' diesem Gesetze anhaftet, so hat sich die Linke des Block» geradezu durch ihre weise Mäßigung ein Verdienst um das deutsche Volk erworben, daß sie sich dadurch doch nicht abhalten ließ, für ein Gesetz zu stimmen, da» im großen und ganzen, besonders aber für un» in Sachsen einen entschiedenen Schritt zur Besserung bedeutet. Wenn der vielumstrittene Sprachenparagraph dort, wo eS im Interesse der gewerkschaftlichen Arbeit nötig ist, eine möglichst weitherzige Auslegung erfährt, so wird man sich in Zukunft nur diese» Gesetze» al» eine Frucht der Paarung zwischen Konservatis mus und Liberalismus freuen dürfen und wünschen, daß der Block auch in Zukunft noch gleich gute Erfolge verzeichnen könne.' Wurzen, 22. April. Da» .Wurzener Tage blatt" meldet: Heute früh kurz vor 6 Uhr ging da» Mittrlgebäude, der älteste Teil der Tapeten- von Dresden Hbf. nach Leipzig verkehrende " eine günstige Gelegenheit Leipziger Ostern Hbf. (Nordhalle) Wettinerstraße 5 5 Uhr 40 Mtn., Radebeul 5 Uhr 49 Msn., Kötzschen- broda S Uhr 55 Min., und EoSwig 6 Uhr 2 Min. ver- lassen und 8 Uhr 12 Min. in Leipzig Dresdner Bf. etntreffen. Die Rückfahrt de» Sonderzuge» von Leipzig Dresdner Bf. erfolgt abend» 11 Uhr 40 Min. und die Ankunft in Dresden Hauptbf. (Südhalle) 2 Uhr 7 Min. nacht». DK Fahr- kartenpreise für «ine Fahrt 4m Sonderzuge stellen sich ab Dresden 2. Kl. auf 3,20 Mk., 3. Kl. auf 2,20 Mk., ab Radebeul 2. Kl. auf 3 Mk., 3 Kl. auf 2,05 Mk., ab Kötzschenbroda 2. Kl. auf 2,90 Mk., S. Kl. auf 1,96 Mk., ab CoSwig 2. Kl. auf 2,80 Mk. und 3.' Kl. auf 1,85 Mk. Reisende, die den Sonderzug zur Rückfahrt benutzen wollen, erhalten hierzu Fahrkarten zu gleichen Preisen nur bet Lösung der Karten für die Hinfahrt; jene Karten werden mit dem Aufdruck .Rückf.' versehen und berechtigen, wenn sie zur Rückfahrt am ersten Tage im Sonderzuge nicht benutzt werden sollten, vom »weiten bi» zum vierten Tage zur Rückfahrt in fahrplanmäßigen Eil und Personenzügen gegen Zulösung einer halben gewöhnlichen Fahrkarte derselben Klaffe gegen Lösung von SchnellzugSzuschlagkarten auch in Schnellzügen. 'Reisende, die schon bei der Hin reise bestimmt entschlossen sind, den Sonderzug zur Rückreise nicht zu benutzen, verfahren vor teilhafter, wenn st« sich eine Sonderzugkarte zur Rückfahrt nicht entnehmen, weil ihr Fahrprei» und der zu zahlende Zuschlag um einen geringen Betrag höher find, al» eine gewöhnliche Fahr karte. Fahrtunterbrechung ist ausgeschlossen. Der Verkauf der Fahrkarten beginnt Freitag, den 1. Mat und wird Sonnabend, den 2. Mai, abend» 9 Uhr, geschlossen. — Mit Inkrafttreten des Sommer- fahrplane» werden auf den sächsischen Staats ¬ bahnen mehrere Schnellzüge in Eilzüge umge wandelt, deren Benutzung auch ohne Schnellzug», zuschlag möglich ist. E» find die» folgende Züge: vormittag» 8,45 von Dresden Hauptbahnhof nach Görlitz, abend» 8,57 von Görlitz nach Dresden Hauptbahnhof, abend» 10,30 von Dresden Haupt- bahnkof nach Riesa-Leipzig, vormittag» 8,48 von Leipzig Dresdner Bahnhof nach Lhemnitz über Laustgk, vormittag» 8,30 von Chemnitz nach Leipzig Dresdner Bahnhof über Laustcck, sowie vormittag» 6,37 von Reichenbach i. V. nach Dresden. Ferner werden die Personenzüge vor mittag» 8,18 von Zwickau nach Leipzig Bayrischer Bahnhof und früh 7,03 von Dresden Haupt bahnhof nach Bodenbach - Letschen künftig al» Eilzüge geführt. Neue Eilzüge verkehren ferner früh 6,32 von Leipzig über Döbeln nach Dresden, vormittag» 11,13 von Dresden über Döbeln nach Leipzig, abends 9,20 von Leipzig Bayrischer Bahnhof nach Plauen i. V. und abends 7,45 von Dresden Hauptbahnhof nach Reichenbach i. V. — Wagenanschaffunge« beiderStaat». bahn. Von der Kgl. sächs. StaatSeisenbahn- verwaltung sind in der letzten Zeit wiederholt größere Bestellungen auf neue Wagen bei Privat fabriken gemacht worden. U. a. wurden über 50 Stück größere Personenwagen für den Durch gangsverkehr, sowie über 600 Güterwagen in Auftrag gegeben. Da in Sachsen vielfach über Wagenmangel geklagt wird, dürfte dem damit etwas gesteuert sein. — Nach vorläufigen Festsetzungen betrugen die Einnahmen bei den sächsischen Staats bahnen im Monat März 11893100 Mk., da» sind 290900 Mk. weniger als im gleichen Monate de» Vorjahres. Der Personenverkehr erbrachte hiervon 3 674100 Mark, weniger 262400 Mk., und der Güterverkehr 8219006 Mk., weniger 28500 Mk. Die Gesamteinnahme der Monate Januar bi» mit März belief sich hier nach auf 33457100 Mk. und überstieg die de» gleichen Zeiträume» im Vorjahre um 651300 Mk. Hiervon stammten 9881500 Mk., mehr 123200 Mark, au» dem Personenverkehr und 23575600 Mark, mehr 528100 Mk. au» dem Güterverkehr. — Remontemärkte. Da» König!. Sächs. Kriegsministerium beabsichtigt auch in diesem Jahre Pferde in Sachsen als Remonten ankaufen zu lassen. Remontemärkte finden statt: Sonnabend, den 25. April, 7 Uhr 30 Min. vorm. in Pirna auf dem Fußexerzierplatz an der Reitbahnstraße, Montag, den 27. April, 8 Uhr 30 Min. vorm. in Freiberg auf dem Roßplatz, DienStag, den 28. April, 9 Uhr 15 Min. vorm. in Chemnitz auf dem Nordplatz, DienStag, 28. April, 2 Uhr nachm. in Zwickau auf dem Schiebanger, Mitt woch, den 29 April, 9 Uhr vorm. in Rochlitz auf der Schützenwiese, Donnerstag, den 30. April, 9 Uhr vorm in Liebertwolkwitz auf dem Markt platz, Freitag, den 1. Mai, 8 Uhr 15 Min. vorm. in Pegau auf dem Schützenplatze, Frei tag, 1. Mai, 12 Uhr 30 Min. nachm. in Lob städt auf dem Marktplatz, Sonnabend, den 2. Mat, 8 Uhr vorm. in Lommatzsch auf dem Platze hinter dem Gasthof zum goldenen Faß, Montag, den 4. Mai, 7 Uhr 30 Min. vorm. in Großenhain auf dem Radeburger Platz, DienStag, den 5. Mai, 7 Uhr 45 Min. vorm. in Kamenz auf dem Albertplatz, Mittwoch, den 6. Mat, 8 Uhr vorm. in Bautzen auf dem Platze vor dem Schützenhaus, Mittwoch, den 6. Mai, 12 Uhr mittags in Löbau auf dem Biehmarkt, Donnerstag, den 7. Mat, 8 Uhr 30 Min. vorm. in Großhennersdorf auf dem Marktplatz. Die AnkaufSbedingungen sind: 1. Die Pferde sollen 3—4 Jahre alt sein. Sie werden sofort abgenommen und gegen Quittung bar bezahlt. Hengste, tragende Stuten und Pferde mit kupierten Schweifen werden nicht angekauft. 2. Pferde mit Mängeln, die gesetz lich den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der Unkosten zurückzunehmen, desgleichen Pferde, die sich während der ersten 28 Tage nach dem Tage der Einlieferung in das Depot al» Klop- Hengste erweisen. Die gesetzmäßige Gewährfrist wird für periodische Augenentzündung (innere Augenentzündung, Mondblindheit) auf 28 Tage nach dem Tage der Einlieferung in da» Depot verlängert, für Koppen (Krippensetzer) auf 10 Tage vom genannten Zeitpunkt ab verkürzt. 3. Verkäufer, die Pferde vorfahren, die ihnen nicht eigentümlich gehören, müssen sich gehörig auSweisen können. 4. Der Verkäufer ist ver Weile Anlage zu Ar. 48 des sächsrschen Lrzählers BischofSwerd«, Ven SS. April 1008. Bischofswerda, 24. April. Der April nähert sich dem Ende, aber nicht wie in dm letzten Jahrm, namentlich 1904 und 1906, kann auf ihn ein Loblied gesungen werden. Er ist diesmal auch argen seine Tradition auf getreten, und der sonst al» wetterwendisch ver schriene Monat hat die Menschen weniger durch Regen- und Graupelwetter heimgesucht, aber er blieb in der DurchschnittStemperatur wesentlich zurück. Er war fast immer zu kalt, und dies mal scheint jene» alte geflügelte Wort über die Winterkleidung zu Recht bestehen zu sollen: ,E» trägt ein Mann von deutscher Art stet» seinen Pelz bi» Himmelfahrt!' Wohl erfreute un» der April zu Beginn de» Monat» mit einigen warmen Frühlingstagen, und die Menschmbrust war gleich voller Hoffnungen auf de» Winter» endgültigen Abzug, aber e» sollte nur bittere Täuschung sein. Immer und immer wieder zeigen sich noch die Spuren de» alten Recken Winter, und wenn je im Haushalte empfunden worden ist, wa» «in langandauernder Winter an Feuerungsmaterial kostet, wird 1907/08 zum Beweise mit angeführt werden. Di« Vegetation blieb daher auch im Verhältnis zu den letzten Jahren zurück, obwohl in der letzten Woche nach andauerndem Regen ein wesentlicher Fortschritt eintrat. E» bleibt dies mal dem Mai Vorbehalten, wa» der April nicht schaffen konnte. .Komm, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün!" gilt Heuer im vollsten Sinne de» Worte», während in den letzten Jahren diese Arbeit meist schon der April voll bracht hatte. Die Eismänner und die damit verbundenen Kälterückfälle, die erfahrungsmäßig im ersten Drittel de» Monat» Mai auftreten, dürsten diesmal weniger Schaden bringen, da die meisten Blüten immer noch geschlossen sind und geschützt in der warmen Hülle ruhen. Doch der Mensch verlangt nach einem Witterungs umschlag, vor allem nach Wärme, da sie allein nm Leben wecken kann. Die dauernde Kälte stimmt unsre FrühlingSgefühle immer wieder herab und macht un» unzufrieden mit dem Wetter trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit. Möge daher der nahende Mai seinem Namen alle Ehre machen und zum wahren Lenzmonat werden! — 24. April. Der Sonntag, den 3. Mai, von Dresden Hbf. nach Leipzig verkehrende Sonderzug zu ermäßigten Preisen bietet " ' _ ' i zum Besuche der ipziger Ostermesse. Dieser Zug wird Dresden ' " vorm. 5 Uhr 30 Min., Dresden ettinersträße 5 Uhr 35 Mn., Dresden-Neustadt 5 Uhr 40 Mtn., Radebeul 5 Uhr 49 Msn., Kötzschen broda 5 Uhr 55 Min., und CoSwig 6 Uhr 2 Min. ver- etntreffen. Die Rückfahrt de» Sonderzuge» von