Volltext Seite (XML)
einer erhielt gleich Arbeit, und vach einigem Bemühen wurde auch sein Camera- untergebracht, aber für unfern Helden war durchaus kein Unterkommen zu finden, er wollte Bediente- und Marqueurdienste annehmen,, es fand fich aber nirgends et was; die Casse war ganz erschöpft, und nun standen alle seine rtnvorsichtigen Hand lungen mir den bittersten Folgen vor ihm da. Die Verzweiflung war sichtbar bei ihm; eln schlauer Unteroffizier im blauen Rock, mit gelben Aufschlägen, bemerkte «e und bot dem Verlassenen mitleidig feine Hülfe und des Königs Dienste an, die Annahme wurde zwar erst verweigert, als aber kein ander Mittel zum Lebens unterhalt fich finden wollte, und der Unteroffizier das Glück seines Standes leb haft gezeigt harte, so willigte er endlich ein, ging mit zum Hauptmann, und ward Soldat. Im ersten Augenblicke ward das Herz etwas leichter, aber hilf Himmel, in der Folge nur desto schwerer, denn das Exerciren und eingezogene neue Leben paßte nicht zu dem bisherigen, es war gerade das Gegrntheil von dem, was durch Lorchens Besitz erfolgen sollte. Kein Mensch ist jedoch im Stande, un mögliche Sachen zu verändern, und daher mußte auch unser Held sich in sein Schicksal fügen, die einzige Hoffnung, die ihn tröstete, war diese, daß seine El tern sich seiner annehmcn, und ihn vom Militär wieder befreien würden; in dieser Angelegenheit wurden öfters Briefe gewechselt, und als von dieser Seite alles recht gut werden wollte, entstand der neue preussische Krieg mit Frankreich, das Regiment mußte nach Sachsen marschiren, nur ein Depot, worunter sich unser Held befand, blieb in BreSlau stehen. Diese unerwartete Wendung vereitelte seine Aussichten, und es war durchaus an keinen Abschied zu denken. Das Glück war Preussen in diesem Kriege nicht günstig, und der Feind drang schnell nach Schlesien vor. Breslau ward belagert, und eben so hart angegriffen, als sich die Be atzung brav vertheidigte; bei zwei Ausfällen war auch unser Held glücklich da von gekommen, aber bei einem folgenden verlohr er sein Leben. So endete die er Jüngling, welcher unbekannt mit der Schlauheit und List der Menschen, blind lings den Triebe der Liebe folgte/und von einem falschen Ehrgeitze verblendet, groß zu werden trachtete. Er hätte bedenken sollen, daß jeder, der in seinem Stande treu seinen Beruf erfüllt, und in einem Wirkungskreise nützlich zu werden sucht, ' daß ein jeder solcher Mensch ein verdienstvoller Mann ist. Auf der Insel Corsika ist cs Gebrauch, daß, wenn ein Mann gestorben ist, die Weiber fich um die hinterlassene Frau desselben versammeln, nicht um mit ihr zn weinen, sondern um sie tüchtig durchzuprügeln. Daher sucht jede Frau durch Liebe, Ergebenheit und Treue das Leben ihres Mannes zu verlängern, um die'en Termin der Prügelei so weit zu verschieben, als es möglich ist. Nach dieser Eipedilion wenden sich diese Weibev zu dem Verstorbenen, und schreien ihm ihren Gruß zu« Wenn er nicht antwortet, so reissen sie ihn wüthend aus -em Bette, legensihn auf