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V. Bildliche Darstellung bekannter Völker, mit Hinsicht auf verschiedene Gegenstände, auf dem Titei abgebildeten 7 Personen, sind Bewohner von Holland; wel ches Land ehemals die vereinigten Niederlande, und neuerlich, die batavische Re publik genannt wurde. Seit dem Anfänge des Jahres 1806 ist dasselbe aber durch den französischen Kaiser Napoleon, zu einem Königreich erhoben worden, welche neue Verfassung den ro. Junii in Holland publizirct wurde, worauf der Bruder des großen Kaisers, Ludwig Napoleon, den 23. Junii seinen feierlichen Einzug, als König von Holland, im Haag hielt. Dieses Land ist eben, morastig und torfrcich, es wird von dem Rhein und der Schelde durchströmet, und hat nebst noch vielen andern Flüssen, besonders viele Kanäle und mehrere Landsern. Da das Land an der Nordsee, England gegenüber liegt, so sind Handlung, Schif fahrt und Fischerei, die vorzüglichsten Beschäftigungen der Einwohner. Ohner. achtet Holland fast ganz ohne Waldungen ist, weder Weinberge noch Salzquellen, weder Stcinbrüche noch hinreichenden Getreidebau hat, so sind doch alle diese Be dürfnisse im Ueberfluß durch die Handlung vorhanden Allein dagegen besitzt dieß Land die vollkommenste Viehzucht, wie dieß der holländische Käse beweiset, eine Menge zahmes Federvieh, wilde Wasservögcl, Fische und Austern; aber an ste hendem Wildpret und Schweinezucht leidet cs Mangel. So wenig auch die Na tur diesem Lande, das mehr zum Aufenthalte der Frösche geeignet war, Annehm lichkeiten verliehen hat, so ist es doch durch den musterhaften Fleiß der Bewohner, vorkrefiich angebauet, auch zu bequemen Wohnplätzen umgeschaffcn worden. Haag ist die Residenz - und Hauptstadt des Königreiche, und der Sitz aller Regierungeccllegicn, sie zählt 38002 Einwohner. Haus im Busch ist ein präch tiges Schloß, allwo sich der König zuweilen aufhält. Etwa eine Stunde von Haag liegt das Dorf Schevclingen, das größtcntheils von Fischern bewohnt wird. Der Weg dahin bestehet aus einer Allee, die über zwanzig Schritte breit ist. Sic ist in gerader Linie angelegt, so daß man beim Eintritte das Ganze überstehet. Die Aussicht wird durch die Schevelinger Kirche bcgränzt. Auf beiden Seiten wird diese Allee von Buchen, Eichen und Linden von erstaunlicher Stärke beschat tet, welche io geschickt gcpflanzet^ind, daß sie einen undurchdringlichen Wald zu bilden scheinen. Es wird große Sorgfalt angewandt, um diesen prächtigen Hayn >3