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Aehren allein abzuschneiden. Später, wenn die andern Feldarbeiten abgethan find, mähet man die hohen Stoppeln ab Auf diese Art erhält man eine vollkommene reine Erndre, ohne Unkraut.', Die Aehren trocknen sehr bald, und werden in dec Scheune slvst durch die Luft abgetrocknek - Während der Landmann seine übrigen Geschäfte verrichtet, wächst das bisher vom schweren Getreide zurück gehaltene Un kraut heran, und wenn er znm zweitenmal mit der Srnse auf seinen Acker kommt, so erhält er eine Arr von Heuerndte. Die Bauern dieser Gegend, so wie auch am Schliersee, sind zwar nicht reich, aber dennoch wohlhabend, und dieser allgemeine Wohlstand kommt daher, daß die Bauern kleine abgesonderte Höfe haben, und jeder in der Mule seiner Besitzungen wohur. Der vornehmste landwirthschafrljche Zweig ist Viehzucht Der Feldbau nimmt erst dm zweiten Rang ein; den dritte» Platz kann man dem Flachsbau und der Obstzucht geben., Das dritte Paar sind Bewohner von den.berierschen Alpen oder Gebira -u; alda herrscht die Gewohnheit, das Vieh den Sommer über auf den hohen Bergen zu weiden, linderst gegen den Winter wieder izrtrück zu bringen. Hier ist eine solche Viehmagd abg-.bildet, diese bleibt bei der Heerde, versorgt dieselbe, und macht But ter und Käse. Die Mannsperson ist ein Bcrgschütze. Dieses sind junge Bauer kerle, die auf den Bergen geschickt herum zu klettern und gut zu schießen wissen. Sie sind außerordentlich beherzt, dabei aber grundehrlich und wohlmeinend, auch immer lustig und frohen Muths. Diese Lebensart ist aber mit vieler Mühe und Gefahr verbunden; sie bedienen, sich zum Schießen der Kugclbüchscn. Auf den Baierschen Alpen findet man, wie in der Schweiz, Hätten, welche für dk Hirten erbauet sind, und Sennhütte« heißen. Hier wird der Ertrag von Butter und Käse aufbewahrt, den sodann in den Gegenden, wo die Berge hoch, steil und unwegsam find, ein Mann wöchentlich einmal seinem Bauer'auf dem- Kopfe und der Schultet herab trägt. .In den niedriger» Alpyrgeuvtz« rhut dieß die Sonndirne selbst. Der Heerd in den Alphütten ist groß gemauert, damit bei kühler Witterung um das Feuer Stühle gestellt werden können, auf welchen sich Wirth und Gäste güt lich thun. Der Baier ist von starkem, dauerhaften Körper, und in den Gebirgsgegenden wohnt in vorzüglicher kräftiger Menschenstamm; die Weiber sind schön, besonders in München. Die Lanömädchen sind kurze dicke Dmgerchcn, mir rorhcu Backen, die von Gesundheit und Munterkeit strotz-«, und wie im Paradiese sind, wenn sie Sonntags ihren Schatz Vormittags in die Kirche und Nachmittags auf de« Tanz boden begleitest können. Der Baier ist gerade aus. Statt daß man anderswo eine abschlägige Antwort mit vielen Worten versüßt, sagt er kurz weg : ich mag uicht, oder: laßt es bleiben, wenn ihr nicht wollt, liebrigens sind sie tapfer, lieben ^ihr Vaterland und halten treu ihr gegebnes Wort. Auf mein Wort.' Ein Wort em Mann! sind Vetheu- ruzrgon, die man häufig hort. Wer sein Versprechen nicht hält, heißt ein Maulmachcr.