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den Fischern zu Gemüthe führte und sie zur Dankbarkeit gegen den hohen Geber er munterte, brachte derselbe unter Trompeten- und Paukcnschall die Gesundheit Sr. Churfürsil. Durchlaucht aus, dann trank er auf das Wohl der hohen Landescolle- gien, und endlich auch auf das Wohl unsrer braven Fischer. Der Becher wurde sodann in feyerlichem Zuge nach der Fischerei) getragen, wo die Innung einen fröh lichen Abend feyerte. — Der Becher ist von massivem Silber, von getriebener Ar beit, und inwendig vergoldet. Er wiegt 72 Pfund, und auswendig ist die Thar der Fischer bcy Rettung der Verunglückten abgebilder. Auch befindet sich folgende Inschrift auf demselben: —> „Zum Andenken einer rühmlichen That, womit wak- kcre Bürger ihren Fürsten erfreuten, schenkte Friedrich August, Churfürst zu Sachsen diesen Becher der Fischer-Innung zu Wittenberg. Sie bewies Key dem Ausbruche des Elbeises i8s§ vorzügliche Thätigkeit zur Erhaltung der Dämme und Brücken; ihre Mitglieder, Johann George Mucke scn., Kaspar Gallaun, Gott lob Pfeil scn., Gc>c:fricd Mucke jun., Pfeil jun , und Gottfried Kühn, retteten mit eigner Lebensgefahr die verunglückten Menschen aus dem reissenden Strome". Der reiche Kaufmann V*** in Hamburg hatte eine Gesellschaft von zo Perso nen zu Gaste gebeten. Seine Frau wollte sie gerne mit Forellen bewirthen, zu ei ner Zeit, wo diese eine große Seltenheit waren. Nur durch vieles Umherschicken konnte sie dcrgl. ausfindig machen, aber für jede verlangte der Fischer einen Duca- ten. Da derselbe sich nichts abhandeln läßt und sie dies ihrem Manne anzcigr, so sagt dieser: „Diesen Aufwand würden wir zwar ohne unfern Nachtheil machen kön nen; ab r ich halte ihn für Unrecht." Bei der Mahlzeit läßt er statt der Fischschüs- fel eine ledige Schüssel mit einer Serviette bedeckt, worunter er zo Ducaten gelegt Hatte, auf den Tisch setzen. Wie die Fische hcrumgegeben werden sollen, entschul digt er sich über den Mangel derselben und sagt: „Seine Frau habe sie gern mit Forellen bewirthen wollen, aber für zo auch so viele Ducaten bezahlen sollen; einen solchen Aufwand halte er für sündlich ". Zugleich suchte er seine Gäste zu überzeu gen, daß zwecklose Liebe zu den Ducaten sein Fehler nicht scy, und in der That zeigte er auch, daß sie ihm nicht lieb wären, wenn er sie gut anwenden könnte. Denn er bat alle seine Gäste, sie möchten die Güte haben, jeder einen davon zu sich zu neh men, und an einen bekannten Armen, der ihn bedürfte, zu verschenken. Nun, sagte einer der Gaste, so soll ein jeder von uns cinen Ducaten, den wir in einer Forelle würden verzehrt haben, dazu legen, damit desto mehrere Arme erfreut wer den können. Das geschähe, und einer armen Familie, die es ohne Verschulden war, wurde das Geschenk von 6a Ducaten bestimmt, und derselben damit auf im mer wieder aufgcholfen. Ueber die Art, wie der Kaufmann hier handelte, und die Quelle woraus die Handlung floß, sey jedem Leser das Unheil überlassen. So viel bleibt gewiß, daß