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mnthale. Sie wurden 179s entdeckt. Der erstere entsteht zwischen dem Schloß reiche und der Steinwicsc; der andere befindet sich in der Gegend der obern Brck- mühle unweit der Weiseritz. Das neue Badehaus auf der Wiese ist zum Gebrauch mit allem dazu Erforderlichen bestens versehen. Die sehr geräumigen und lichten Vadebehälrnisse sind von dem wirthschaftlichen Thcilr abgesondert und so eingerich tet, daß nach Belieben allein oder in Gesellschaft gebadet werden kann. Die durch Torfsohle sehr ergiebige Mineralquelle ist bis auf ihren Eiscnmergelgrund § Ellen tief, und unter dem Horizont ganz neu gefaßt, gegen das Eindringen wilder Wasser wohlverwahrt, und mit einem soliden Gebäude in Form einer Ruine überbaut Die Quellen enthalten vorzüglich geschwefeltes WasscrstoffgaS, Kohlensauresgas, Eisen oxyd, Glaubersalz, Kochsalz und Natron. Lustpartien finden sich in ? harandsNähe undFerne zurGenüge für denjenigen, wel cher die Schönheiten der Natur zu genießen vermag — herrlich ist da« Wellen aufden Trümmern der alten Fürstenburg. Zwei Hauptwegc führen von der Stadlseite her bis an die offene Pforte des Schloßberges; der eine zieht sich Hinterbein Schulgebäude und neben der alten Klinge, der andere hinter dem Leh-ngerichrc hinweg — dieser ist nicht nur der bequemste, sondern auch der älteste und sonst einzige Weg aufdas Schloß. Gleich bei dem ersten Schritt auf die äußerste Spitze, der zwischen dem Vrunnenthal und demGra- natenthalr sich durchziehenden hohen Zclsenzunge, erblickt man ein altes sieinernesKreuz, das mit dem Lehngericht in gerader Linie steht und ein Todtendenkinal zu seyn scheint. Hier wendet man sich rechts und ersteigt die sanft angehende Felsenhöhe ohne besondere Anstrengung, und kommt zu dem unter einer Linde befindlichen Lazarusgemählde, durch die offene Pforte, bis auf die Stelle, wo sich der Weg zurLinken nach der Kirche, zurRFch- ten nach den Trümmern zu scheidet, und gehr über verfallene Gewölber hinweg; sodann die Stufen hinan bis auf den mit Bäumen und Strauchwerk umgebenen Plan von dec Ruine, um von hier aus T harands reizende Thäler mit Einem Blick zu überschauen. Wer könnte hier das große herrliche Bild, das hier die Natur den Sterblichen zur Bewunde rung aufstellte, aufeinmal umfassen? Mer vermag es zu stildern ? Drei reizende Thä. ler winden sich von dieser Felsenzunge aus, in ganz verschiedenen Richtungen, an den Füs sen der zu beiden Seiten befindlichen Berge fort, und verlieren sich in weiten Fernen, un ter den Schatten der sie beglänzenden Walder. Das Dresdner Thal erstreckt sich in sanf ten Krümmungen gcgenOsien, undverbirgt sich beider Basteritz hinter dem Somme- dorfer Berge. Aus dem westnord liegenden Granatcnthale hebt sich das Srädclein mit seiner zerstreuten bunten Häusern aus der Tiefe herauf. Zugleich übersieht man den Schloßreich, die Steinwicsc und die friedlichen Wohnungen an, Fuße dcsVuchenbcrgeS, entdeckt das gcschlängelteVcttc der wiidenWeiseritz nebst denWasserfällen an dcnMühl- wehren. Tritt der Naturfreund aufsei,icn ersten Standpunkt zurück, und faßt alle drei Thäler mit ihren verschiedentlich geformten Bergwänden noch einmal ins Auge, so wird er sich selbst gestehen müssen, daß sich diese gcdrängtenNaturschönheitcn nur fühlen, aber schlechterdings nicht beschreiben lassen.