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Furchtbare) abgeschossen war. Der Held sank sogleich nieder. Zwei Matrosen nahmen ihn in ihre Arme, und brachten ihn nach dem untern Verdeck, wo die Ver wundeten verbunden wurden. Man bat ihn, seine Wunde von dem Schiffswund arzt untersuchen zu lassen. Es ist unnütz, sprach der sterbende Nelson, er wird besser thun, wenn er sich mir andern beschäftigt. — Der Wundarzt fand, als er herbei kam, daß keine Rettung möglich war. Der Held fühlte selbst sein Ende nahen. Er sagte zu dem Wundärzte, in dessen Armen er starb, ich hätte zu leben gewünscht, um mich dieses Glücks zu freuen, aber Gottes Wille geschehe! — Mylord! sagte sein Kapitain, Sie sterben mitten im Triumphe. — Wirklich, lieber Hardy? ant wortete Nelson mit schwachem Lächeln. Gott sey gelobt! Nach diesen Worten gab er ohne Kampf seinen Cxist auf. Der große Sieg, so thcucr durch Nelsons Leben erkauft, war vollkommen. Die Franzosen und Spanier verloren 24 Linienschiffe, 1800 Kanonen, 20 bisgosos Matrosen, 4 Admirale — wovon der Französische, Villeneuve, gefangen und der Spanische Oberbefehlshaber Gcavina verwundet wurde. Alles nach englischen Be richten, denn die französische Regierung hat nicht für gut gefunden, genaue Nach richten von dieser Schlacht bekannt zu machen. *) S eit diesem blutigen Tage muß ten die Franzosen noch mehrere Male das Uebergewicht der brittischen Seemacht em pfinden. Admiral Duckw 0 rth zerstörte im Februar die franz. Escadre des Contre- Admirals Leffcigues bei Santo Domingo, und im März fiel auch Admiral LinoiS den Engländern in die Hände, der ihnen drei Jahre lang in den ostindischcn Gewäs sern so großen Schaden gethan und ungeheure Beute gemacht hakle Nelson also, dessen Andenken seine Nation auf eine, ihrer und seiner würdige, Art feierte, harte das Unglück der Bundesgenossen Englands gerächt, und dem sieg reichen französischen Löwen gezeigt, daß er eine Seite habe, wo er verwundbar sey. Aber auf das Schicksal des übrigen Europa hatte dieser glorreiche, durch brittische Tapferkeit errungene Vorthcil keinen Einfluß. Die Folgen des unglücklichen Land krieges entwickelten sich bald nach dem Abschlüße des Pccßburgcr Friedens immer mehr, und noch jetzt scheinen wir leider nicht die letzten geschn zu haben. Der Deut sche, dem der in der Vorzeit mit Ruhm gekrönte deutsche Name etwas wcrth ist, hält für eine der beklagenswcrrhesten Folgen die Abhängigkeit, worein das gemein schaftliche Vaterland, besonders das südliche Deutschland, versunken ist. Doch was hilft klagen, wo das Handeln zu spät ist. Unfern Söhnen oder unfern Enkeln ist cs hoffentlich aufbehalten, Deutschland zu rächen! — Noch bis auf die en Augenblick (Anfang Augusts 1806) steht eine große französische Armee auf deutschem Boden. Frankreich räumte die österreichische ") Gravma ist an den Folgen seiner Wunden gestorben. Villeneuve, der daS ungünstige Urthetl eines über ihn niedergesetzten Kriegsgerichts fürchtete, hat seinem Leden zu Rennes, wohin er auS England zurückgekehrt war, auf eine gewaltsame Weise eia Ea» d« gemacht.