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r8 übrig, als das hcrauszu heben, worin die beiderseitigen Berichte einig sind, und bei den Umständen, worin sic uneinig sind, beide Angaben mitzutheilen- Seit den letz ten Tagen des Novembers hatten sich die Französin, vielleicht nicht unter 100,000 Mann start', zurück gezogen (nach den franz. Berichten, absichtlich, um die Feinde zu täuschen) und die Russen waren vorgerückt. Ain i. Dccemb. ward Napoleon von der Höhe seines Nachtlagers unter freiem Himmel (an den Anhöhen der Ebene von Austerlitz) gewahr, daß die russische Armee eine Bewegung machte, um sei nen rechten Flügel zu umgehen. Die Franzosen ließen jene vorüber ziehen, als ob sie es nicht zu wagen schienen, ihre Stellung zu verlassen. Der Kaiser traf nun feine Anstalten zur Schlackt. „ Soldaten!" (sagte er in dem Aufruf, den er an diesem Tage erließ) „ ich werde selbst eure Bataillons leiten; ich werde weit vom Feuer bleiben, wenn ihr mir eurer gewohnten Tapferkeit die feindlichen Glieder in Unordnung bringt; ssllre aber der Sieg einen Augenblick zweifelhaft siyn, so wer det ihr euren Kaiser den ersten S treichcn sich auesetzen sehen." Abends wollte er zu Fuß, ungekannt durch die gelagerte Armee gehen. Er ward erkannt. Sogleich flammten Strohbündel auf Stangen zu vielen Tausenden;. 80,000 Mann präsen- tirten sich vor dem Kaiser, und begrüßten ihn mit Jauchzen; die einen zur Feier des Iahrstages seiner Krönung, die andern, indem sie sagten, am folgenden Tage werde die Armee ihm einen Strauß geben. „Du brauchst dick nicht in Gefahr zu setzen, rief einer der ältesten Grenadiere ihm zu; ick verspreche Dir im Nahmen der Gre nadiere der Armee, daß Du nur bloß mir den Augen sollst streiten dürfen, und daß wir Dir morgen die Fahnen und die Artillerie der russischen Armee zur Feier des Jahrstages Deiner Krönung bringen werden." Als der Kaiser in seine Strohhürte, die ihm die Grenadiere gemacht hatten, znrückgekchrt war, sagte er: „Dieß ist der schönste Abend meines Lebens; aber es schmerzt mich, wenn ich daran denke, daß ich eine große Anzahl dieser braven Leute vcrliehrcn soll; und oft macke ich mir in der That Vorwürfe über dieses Gefühl, denn ich fürchte, es wird mich am Ende noch ganz ungeschickt zum Kriege machen." Früh am 2. Dec. mir dem ersten Strahl -er Sonne, wurden die Ordres gegeben, und feder Marschall begab sich zu ftincm Korps. Der Ruf: Es lebe der Kaiser! war das Zeichen zum allgemeinen Kampfe. Sehr mörderisch war dieser Kampf, diese R i e sc n sch lach t, wie sie die französischen Berichte nennen, und auf dem linken russischen Flügel, wo die Franzosen (nach russischen Angaben) dreimal mit großem Verloste zurückgcschlagen wurden, dauerte die Schlacht 9 Stunden ohne Unterbrechung. Nickt bloß mit Bayonetten focht man hier, auch mir den Flintenkolben köderten die Russen. „Das sind Bollwerke hat Kaiser Napoleon selbst gesagt, als er ihre Unerschrockenheit und Standhaftig keit im Feuer sah, „das sikd Bollwerke, die man Niederreißen muß." In der Nacht vom r. auf den 2. Dec. erhielten die russischen Generale den Be fehl, nach der von den Oestreickern gemachten Anordnung früh um 7 Uhr die französische Armee anzugreifen. Die beiden Generale Buxhövden und Ku r u-