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— ß — Lre rückten auf beiden Donauufern gegen sie an, um sie zu umgehen. Während auch in einiger Entfernung von diesem Hauptschauplatz, zu Memmingen, das imt 6000 Mann zur Uebergabe gezwungen ward, die Oestreicher uugtücklich waren, reifete der französische Kaiser von Augsburg nach Günzburg, und alles verkün digte eine nahe Hauptschlacht. Am iz wurden in Augsburg alle Acrzte und Wund ärzte in Requisition gesetzt, und eine Menge Vaucrwagen, Biit Stross versehen, nach Burgau beordert. An demselbigen Tage erschien ein Aufruf des franz. Kaisers an seine Armee, der darauf berechnet war, die Soldaten in die höchste Spannung zu setzen, worin er sie erinnerte, -aß sie ohne das Heer, das vor ihnen stand, an diesem Tage in London scyn würden, und worin er sie auffoderte, an dem folgende» Tage, der Hundertmahl berühmter seyn werde, als der Tag von Marengo, daran zu denken, daß sie gegen die Bundesgenossen Englands stritten, und daß die entfern teste Nachkommenschaft rühmen werde, was )eder an diesem denkwürdigen Tage ge- than u. s. w. Mik banger Erwartung sah man nach der Gegend von Ulm, wo der entschei dende Kampf gekämpft werden sollte« Schon früh um 4 Uhr begann er. Mehrere Meilen in der Runde brüllte der Donner des Geschützes. Der Kaiser selbst leitete den ungestümen Angriff. Die Oestreicher wehrten sich wie Verzweifelte. Tau sende fielen von beiden Seiten, Tausende wurden durch Wunden zum fortgesetzte» Kampfe untüchtig gemacht. Aber ganz erreichten die Franzosen an dem schrecklichen Tage ihre Absicht nicht. So viel aber war doch gewonnen, daß das Hauptkorps unter Gen. Mack mit bedeutendem Verlust aus seinen Stellungen geworfen, und gezwungen war, sich gegen die Stadt Ulm zurück zu ziehen, und daß der Erzher zog Ferdinand in der Gegend von Gemünd und Aalen (im Wirtcmbergischen- mir seinem Corps von mehr als 25/000 Mann von der Hauptarmce abgrschnitre« wurde. Rühmlich führte dieser wackere Prinz, unter beständigen blutigen Gefech ten mit den ihn verfolgenden Feinden, den Rest seines Heeres durch Franken nach Böhmen. Früh am 15 October wurde der Kampf bei Ulm erneuert. Die Franzosen erober ten stürmend die, in einiger Entfernung von der Stadt neu angelegten, Verschanzun gen auf dem Michelsberge; aber von einem Angriffe gegen die Wälle der Stadt selbst wurden sie durch das Kartärschenfeuer der Oestreicher zurück getrieben. Dec Kampf dauerte bis gegen Anbruch der Nacht, und die Franzosen hatten Ulm nun auch von der linken Seite der Donau umringt. Spat am Abend dieses Tages wurde die Stadt durch einen französischen Trompeter zur Uebergabe aufgefodert. Die Auffo- derung ward abgeschlagen, so unglücklich auch die Lage der Stadt war, wo der schrecklichste Mangel herrschte. General Mack erließ früh am folgenden Tage ei nen Aufruf, worin er alle Generale und Offiziere seiner Armee verantwortlich mach te, das Wort Uebergabe nicht mehr hören zu lassen, sondern nur an die stand hafteste und hartnäckigste Verttzeidigung zu denken, die nicht lange dauern könne, weil