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doch mal hierher, wat wernt er'n dazu, er arm- seliger Windhund mit den Kyritzer Vollblut *)? Er will «voll Leite zum Besten haben, er Rupp, sack! Wat meent det sptllrige Jerippe? I er Jespenst! Em blase ick ja durch seine durchsichtije Knochen, de't er verhungern soll in de.Luft, un wenn er sich vor 14 Daje zu Fressen milnimmt! Schneid' er sich doch seine dritthalb Haare von Kopp runter, un siech' er se in en Wollsack, damit er zeitlebens zu suchen hat, wenn er seine Liebste ne Locke schenken will. I kik doch mal, er ausje- hungerter Federfuchser, er will Leier schikaniren? Ec hungriger Federfuchser! dhu er mir doch den Jefallen: knautsch er sich zusammen un geh' er zum Plundermatz, un verkoof er sich vorn viertel Pfund Lumpen, en andrer Mensch jibt ja doch «lischt vor em. Nehm er doch de Walte aus de Waden und stop er se sich in de Ohren, damit er nich seine Schande hören muß! I er verhuii- jerter Sekertar mit den Kommodcnkastrn, — er will mir hier schikaniren? Leg er sich doch uf de Hundebrücke hin, damit er unter seines Jleichen is; und lass' er sich doch de Sonne in Hals schei nen, damit er endlich mal wat Warmes im Leibe kricht! — Junge Frau, schöne Barblansch! drei Silberjroschen de Viertelmetze; soll ick messen? Dir Frau (besieht die Birnen). Sechs Dreier! Hökerin. Wie? Ick habe wohl nicht recht . verstanden? Sechs Dreier, wie? Die Frau. Na, mehr sind sie doch nicht werth! Hökerin. Nich? I, isnich möglich? Jun. gr Frau, — sind Se nich de olle Müllern? Wo wohnen Se'n in de Woche, ick möchte Ih nen mal dct Sonntag's besuchen? Soll ick Jh. nen de Birnen vor Sechs Dreier vielleicht noch in'en Stempelbogen inwickeln un zu Hause schik« ken? Jeh Se jo, jeh Se! Ein junger Mann (gehe vorüber und lacht). Schimpf' Sie tüchtig! Hökerin (steht auf). I, is er voch da? Wo hat em denn der Deibel Widder herjeführt, er schwindsüchtiger Ellenreiter. Wat meent er, er jrünschnäblijer Tietkendreher, ick soll schimpfen? Loof er doch, er Heriugsfabrikantr: stehl er ooch ') Darunter versteht sie den jetzt modernen, langen lleberrock. seinen Herrn Zuckerkanke un stopp er sich en Centner ins Maul, damit er sich nich blamirt! Stech' er doch seinen dämlichen Kopp in de Feu» ertiene, damit er nich bloS hinter de Ohren naß «'s! Halt' er sich doch de Oogen zu, damit er nich vor sich selber erschrickt, er Wanschenvertil« jungsmiltel! Dhu er mieden Jefallen un.. Ein Schneidergeselle (stößt sie etwas unzart bei Seite). Na brüll' Se doch nich so, un mach' Cc mir en bisken Platz! Hökerin (die einmal im Zugeist). I er durch und durch verjubelter Schneidergeselle, wat koste'n det halbe Pfund Kalbfleisch von em? Wat hat er da gercdt? ick soll em en bisken Platz machen? I dhu er sich doch nicht so dicke, c'r Ziejcnbock; son Kerl wie er is, den laß ick janz durch! Seb mal eener den Flederwisch an, der will Leite stoßen? Echneidrrgesrlle, Du jammerscht mir! Loof ja, loof det De wech kommst, sonst pack' ick em zwischen zwee Milchbrode un eß en zum zweeten Frühstück uf. I er besoffner Jüng. ling mit de umiekippte Vatermörder, ick will em ne Laterne in de Hand jebrn, damit er sich un. term Rcnnsteen leichten kann. Jeh er jo, je er! (Cs ist zwei Uhr Nachmittags. Der zarte Sprößling ihrer Ehe, Fritze genannt, bringt den Kaffee. Madame setzt sich und beginnt zu trinken.) Die Stinte. Eine Hökerin, welche Stinte zum Kauf um« her trug, ließ auf dem Hof eines Hauses ihre Stentorstimme erschallen. Der Wirth dieses Hau« ses steckte seinen Kopf aus dem Fenster und schrie: „Na, dummes Weib, geh' sie doch auf die Straße, und schreie sie hier nicht ihre Stinte aus!" — „I!" antwortete die Hökerin, „seh <r doch mal! Worum soll ick denn nich schreien? Wenn meine Stinte so'n jroßet Maul hätten wie er, denn könnten sie sich freilich alleene aus« rufen!"