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Jahrbuch für Freunde des Nützlichen und Angenehmen. Der Wechsel im Schnell verfließen die Jahre deS Lebens, und mit ihnen unsere Leiden! Wer ist unter uns, der nicht im Laufe dieses Jahres hier und da einen Wunsch verfehle, eine Hoffnung ver. titelt gesehen halte? Und wie mancher erlebte Kränkungen, Verlust, erlebte Trauertage, die ihm lange Thronen auspreßten! Wer an sol. che Trauertage zurückdenkt, der wird finden, daß es ihm damals schien, als könnte er die Kränkung nicht verschmerzen, seinen Verlust nicht überleben, seine Leiden schwerlich ertra gen, und ais hätte die Zukunft für ihn keine Freude mehr. und, siehe, die Kränkungen sind verschmerzt, er d,„ Verlust. überlebt, die Leiden überstanden. Mit sanfter Hand trock- nete die Jkit, seine Thronen ab, und gab dem Herzen allmahlig wieder für die Freude eini. ge Empfänglichkeit. Ja, was noch mehr ist, liegt zwischen dem Tage des, Schmerzes und der schöner» Gegenwart ein längerer Zwischen raum, so gewahrt die Erinnerung an überstan dene Leiden selbst Genuß. Anfänglich ist es freilich noch eine gemischte Empfindung von Menschenleben. Freude und Schmerz, vielleicht noch mit ThrZ. nen begleitet — aber mit Thränen, dir nicht mehr ungestüme Bewegung, sondern Friede in'S Herz bringen- Erfreulicher ist der Frühling nach dem" rauhen Winter, erquickender der Sonnenstrahl nach dem Ungewitter. Durch gleichen Wechsel wird der Tag, an welchem uns ein, wenn auch nur mastiges Glück zu Theil wurde, zum fest lichen Tage. Der Gedanke an überstandene Leiden har an sich, so wie der Gedanke an ei ne vollbrachte mühevolle Arbeit, etwas Wohl tätiges. Wir sind uns einer Kraft im Lei den bewußt worden, die wir uns selbst nicht zugetrauct hatten; und Gefühl von Kraft und noch mehr von edler Geisteskraft, ist Gefühl von Glück. Wir haben für das menschliche Leben wichtige Erfahrungen gemacht, und Er fahrungen machen weiser, können wenigstens für wahre Lebensweisheit überaus heilsam werden. Möchten sie dies uns allen werden! Rückzug des Generals Moreau. 1790, (Mit Abbildung.) Der Rückzug der Rhein- und Mosel- armer durch die Gebirgspässe des Schwarz waldes in den ersten Tagen des Octobers 1796, der durch jenen der Sambre- und Maaßarmee nothwendig gemacht wurde, ward von dem General Moreau mit einer Geschicklichkeit ver. anstaltet, wovon in der Kriegsgeschichte wenig Beispiele vorhanden sind. Sobald die fran zösischen Truppen genötigt waren, die Gegend von Ükm zu verlassen, näherten sich die Oester, reicher in starker Anzahl gegen Biberach. Ab«r der General Tarreau, Befehlshaber der Nea Division, schlug sie mit einem Verluste von 1100 Mann, wovon ein Theil getöbtet, der andere gefangen genommen wurde, glücklich zu rück. Dieses Unternehmen, das mit einer Klüq. heit, gleich den Maßregeln eines Hannidals angefangen und mit einem Murhe ausgeführl wurde, der die Franzosen für immer von an dern Nationen unterscheiden wird, nötigte die Oestcrreicher, die verschiedenen Korps ihrer Trup pen auf einen Punkt zu vereinigen und das Meißner CalenLer E