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Schaltcnpunkt, weg- wir's nennen; das ist ihnen nach Böhmen nicht." Fritz grinjte. . „Was hast Du gelernt?" „Schneidern!" Der Offizier mast unwillig den strammen Burschen und schüttelte den Kops. „Du lügst mir etwas vor." „Nein, Herr Obrist." „Du bist zu etwas Bessern! in der Welt"— „Ich gehe fetzt auf die Kanzel losund eben hatte sich Fritz auf einen vorspringenden Fels mit einem solchen Satz geschwungen, daß den Offizieren Hören und Sehen verging; und oben saß er keck und lustig, die Beme un terschlagend, als ein chinesischer Pagode. „Ich glaube, der Bursch macht sich über uns lustig!" rief der Obrist, der ihm keuchend auf Umwegen und mit gewaltiger Anstrengung gefolgt war. „Ist das eine Kanzel?" „Ja, Rübezahl's Kanzel." „Du kommst mir auch eher vor, wie ein neckender Kobold, als wie ein Kandidat. Hat test Du denn nie Lust, was anders zu werden?": „O ja," sagte der Bursch, und zeigte fern hin auf den Gcbirgskamm, über den etwas Schwarzes, nur wie ein huschte. „Was ist das?" „Ein Pascher, wie ein Schleichhändler, der innen nacp Taback hinüber bringt. Giebt es in Rußland auch Taback?" Der Obrist hörte nicht. „Pascher wolltest Du werden?" „Mit Leib und Seele, aber der Vater wollte es nicht zugeben, von wegen der Ma jestät des Königs. Ware icb's da geworden, ei da wollte ich henke so laufen die Kreuz und Oucr, und Ihnen Wege zeigen, daß ^hncn schwindelte." „Giebk's in Rußland auch Berge?" fragte forlsprang, über den tiefen Bach setzte, und dann, ohne zu ruhen, die steilste Wand hinan kletterte, um lächelnd von oben seinen Gefähr ten einen bequemcrn Umweg zu weisen, und wenn sie oben angekommen, schon von Neuem Linen Ansatz zu nehmen. Doch auch die Rus sen verstanden zu steigen- „Der Bursch ist wie der Tscherkassen- Häuptling, den wir bei Orenburg jagten," sagte dec Obrist zu seinem Begleiter. „Wenn wir ihn erreicht glaubten, war er verschwun den." „Nur, daß dieser Herr Obrist, allezeit wie- der kommt, wenn wir ihn brauchen, der Eine über nur immer dann erschien, wenn wir uns kaum des Terrains erwehrten." Plokiich stund Fritz still, hoch oben auf einem dürren Steinkegel. „Wollen die Herren noch heute vor Sonnenuntergang auf die Kop pe?" fragte er lächelnd. „Das versteht sich.-« „Dann müssen Sie Ihre Beine vngreifen." „Thun wir das nicht schon?" „Ei, noch weit mehr," saate der Junge lächelnd. Und nun wies er hinab in eine tiefe, rauhe Schlucht, und fenseits erhob es sich grau, steil, verwittert in die Wolken. Da müssen wir durch, wenn wir noch die Sonne in Böhmen sehen wollen. Der andere Weg ,st freilich bequemer, da muß man aber früher aufstehen! Der Adjutant sah bedenklich hinab, und probirte mit dem Fuße das Kieselgerüll, über das sie hinab mußten; der Obrist aber maß das Gesicht des Knaben. „^a, ein Paar Stiefeln kostet es wohl," sagte der Führer, und im nächsten Augenblick saß oder schwebte er auf der Lehne, und ging, sprang, rannte, rollte oder schwebte hinunter; aber unten war er, ohne einmal auszugleiten, und die Offiziere halten zu arbeiten, um nach- zukommen. , „Wetterbursche," sagte der Obrist, unten Hin nun flog er über die kleinen Vorberge, erschöpft sich ausruhcnd, „wenn ich. Dich in die grünen Hügel, die noch grüncrn Hochwie- Rußland hätte." sen. „Der Junge braucht keinen Alhem!" Was dann? sagte der Obrist, wie Fritz Paschke, auf seinen^ „Ich stellte Dich bei meinen Erenzjagcrn langen Stock gestützt, über das Steingcrüll an; einen prächtiger» Soldaten bekämen wir