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Instrument vielleicht an den Kopf werfen, die Fluche, und eilten zur Thüre hinaus. Dor Unglückliche, versetzte unser Führer, war einst ein braver Soldat im siebenjähriaen Kriege. Er avancirte bis zur Compagnie. Da er aber diese erhalten sollte, bekam er den Ab schied, weil er — ein Bürgerlicher war. DaS kränkte den guten Mann so sehr, daß er keinen Verstand verlor, und sieb stets in die Zeilen des siebenjährigen Krieges versetzt. Seine Wukh ist oft unbeschreiblich. Daher wir ihn an Ket ten geschmicdtt haben. In dem finstern Winkel von Nr. 1i. saß rin kleines zerstörtes Männchen, daS mit dem Köpfchen und etwas leise in den Bart hinein murmelte. W-r grüßten es und wünschten ihm in einem höflichen Ton einen guten Morgen. Ei, ei, sagte er kopfschüttelnd, guten Morgen, guten Morgen? wäre nicht guter Tag zärtli cher, treffender, richtiger, der Sprache der al ten angemessener? Auch war das G zu hart ausgesprochen bei dem Wort gut, dagegen im Wort Mo^en,c. — Wir lachten. Da schnitt er ein furchrerlich»s Gesicht, und wollte uns seinen Wasserkrua an den Kopf werfen. Aber der Wärter entriß ihm noch denselben bei Zeiten. Dtk Kerl, sagte dieser, iss »in alter Magi ster, der noch vor ein Paar Jahren mit der Idee umging, eine Kritik der gewöhnlichen Re densarten hrrausjUgtben. Er wurde darüber zum Narren, und beschäftigt sich noch jetzt mit — Kriechern. ... ... Erscheine, meine Göttin! erscheine m dei ner ganzen Huldqestalt, schaßte uns eine Stim me aus der nächstfolgenden Klause Nr. 12 ent gegen. zx,n junger Mann von ungefähr vier und zwanzig Jahr,» stand hier in einer begei sterten Stellung. Ach! sie ist es nicht, ricf er, das neidisch, Schicksal gönnt mir n chl, die Liebenswürdig» zu umarmen. Holdes Wesen, schon lange seufz- und schmacht' ich, aus dei nem wonnevollen Auge Leben und Entzücken rjnzusaugen. Aber wenn ich dich einst erblicke, wie will ich »U deine Arme stürzen und darum komm, Tod, »nd vernichte mich. W>r merkten es bald, daß der arme Kran- ke einmal ein vtrlirbter Geck gewesen seyn nmß- te, und eilten aus seiner Klause. In dem ersten Zimmer linker Hand, auf welcher Seite die weiblichen Narren eingespcrrt waren, kam unS eine Matrone jvon mehr als 50 Jahren mit seltner Freundlichkeit entgegen. Eie kommen gewiß, sprach sie, mir zu meinem Geburtstage zu gratuliren, denn ich hab, heute eben daSneunzchnte Jahr angetreten. Die bö sen Leute wollten zwar schon feil 10 Jahren mich für mehr als zwanzigjährig auSqeben, aber ich bin überzeugt, daß Sie, meine Herren, gesteh n werden, ich sey nicht alter, als neun zehn Jahre, nicht wahr? — Mein Begleiter konnte sich des Lachens nicht enthalten. Aber kaum bemerkte dies die Närrin, so fuhr sie wie eine Furie in feine Frilur und zerzauste ihm ziemlich fühlbar seine Haare. Nur mit genauer Noch konnte sie der Narrenwärter zur Ruhe bringen. Eine der ersten Schönheiten erblickten? wir, als wir in eines der folgenden Zimmer traten. Sie zählte an den Fingern und nannte die Namen ihrer ehemaligen Liebhaber. Anfäng lich war sie sehr entzückt; aber auf einmal wur de sie traurig. Schon ist es Abend und noch ist kein einziger erschienen, sagte sie. Und wenn mein Geliebter auch käme, ich spielte dennoch die Spröde. Denn heirathen — nein das mag ich nicht Die Ehr bindet, und Fesseln darf sich das zarte Weib nicht anlegen lasst!,. Gold- ne Freiheit! — Als wir im Rückwege zum Thore de» Borhofes kamen, gesellte sich ein ordentlicher Mann zu uns. Haben Sie sich gut unkerhal- ten, fragte er bedeutend. Nicht zum Besten, war unsre Antwort. Ich will ihnen eine Leh. re M'tqeben, welche Geldes werth ist, weil sie von einer langen Erfahrung bestätiget worden, denn auch ich war ein Jahr ein Narr. Wer- ken Sir sich also; jeder Mensch, er sey wer er wollt, hat eine Anwartschaft auf dieses Haus; baß aber nicht alle Narren in dieses Haus gebracht worden, liegt nicht an mir. Es fehlt uns nur an Raum. Aber schon langst gehe ich mit der Idee um, ein solches Gebäude von einem Ende der Welt zum andern zu errichten. Hier machte rr eine tiefe Verbeugung und ent ließ uns mir eincr sehr vornehmen Miene.