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c o ) Das Riesengerippe eines Wallfische-. (Mit Abbildung.) In London ist gegenwärtig daS Gerippe eines ungeheuren Walisisches in einem dazu ei gens errichkeken Gebäude zu sehen, zu welchem das Publikum fortwährend in zahlloser Menge strömt. Dieses seltene Thier wurde vor meh reren Jahren nicht weit von Ostende von ei- nigen Fischern tobt gefunden und wcht ohne große Mühe durch die Kräfte von drei wohl- bemannten Töten auf die Sandbänke unfern der Rhede des HafenS von Ostende gebracht, daselbst ftcirt und sodann fkelettirt. Die ganze Länge deS GerippeS beträgt über 94 Fuß, und die Breite 18. Der Kopf allein hat 22 Fuß Länge, also 4 Manneslängen, und der Um- fan„ des Schwanzes ist 23 Fuß. DaS gan- Tkier wog, als es gefunden wurde, über 48l^000 Pfund, „nd das Skelett wiegt setzt noch /OOO Pfund; der aus dem Fett gewou« nene Thran betrug 40,000 Pfund. Mehrere berühmte Naturforscher, unter ihnen der Fan- zose Euvitr, sind der Meinung, daß dieses Seeungeheuer, wie man bis jetzt noch kein ähnliches gesehen, wenigstens 900 bis 1000 Jahr alt geworden ftyn müsse, und geben als triftigen Grund für diese Behauptung an, daß dir Knorpeln an den Seitenflossen ganz ver- kuöcherr und zu festen Kaochru geworden find. wodurch das Hohr Alter des Fisches allerdings fast außer allem Zweifel gezogtn wird. — Das Gerippt ruht jetzt auf einem Gerüste, welches ganz von Eisen verfertiat ist, und Jedermann, der dasselbe zum ersten Mal erblickt, wird auf das höchste überrascht und kann nur nach und nach von dem Erstaunen zorückkommen. in das er durch dirftn Anblick versetzt wird. Nament lich sind es die ungeheuren Brustflossen, die mau gewissermaßen eine Hand mit 4 Fingern nennen könnte, welche die Blicke der Wißbegie rigen zuerst auf sich ziehen. Dir Floßfcdern des Walisisches bestehen nicht auS straffen Fa sern, wie bei den gewöhnlichen Fesche», son dern aus Knochen und Muskeln, wir bei den Vorderfüßen fast aller Säugethiere. In den Tauch des Gerippes führt eine hängende Trep pe, woselbst man auf den Rippen Stühle zum Sitzen vorflndet, so wir Tische mit naturhistor»- schen Tüchern, um sich angenehm unterhalten zu können. Dir hier beigefügte Abbildung ist ganz treu »ach de» Natur gezeichnet mid ganz dazu geeignet, einen vollständigen Begriff von diesem Coloß zu geben, besorders wenn man die kör- verlicye Unbedeutendheit der Damen und Herren betrachtet, welch« bas »ngrhrner bewundern. Sittengemälde aus der Vorzeit. (Mit Abbildung.) Nach dem Tode Herzogs Karl des Küh nen von Burgund hinterließ derselbe seiner ein zigen Tochter Maria die zum Tbeil durch Waf fengewalt eroberten Länder in der größten Der. Wirrung, so, daß diese nur durch eine baldige Vermählung im Besitz derselbe» sich zu erhal ten glaubte. .. Auch fehlte es nicht an Bewerbern um bi« reiche Maria» es hatten sich deren bereits schon vier gemeldet. Besonders gab fick Kö- nig Ludwig X/. von Frankreich sehr viel Mu he, sie für seinen noch unmündige» Sohn Karl zu erhalten, welches ihm vielleicht gegluckt wäre, wenn eS nicht die Oberhofmeisterm der Prinzessin hintertrieben Hätte, Indem sie erklärte: die Prinzessin fty alt genug, um Mutter zu werden, mithin Musse man ihr einen Mann, aber kein Kind geben« Neuer Calender. E