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7 T ) Wurdrn, schlug der Sckiffscapitän der Mutter rund ab, ihr Kind mit an Bord zu nehmen, weil er dazu keinen Befehl harre. Sampson Machte ihn zwar hier- über die dringensten Vorstellungen; aber weder diese, noch der Anblick der Mutter, die aus Verzweiflung in krampfhaft kungen gerieth, konnten den Hartherzigen bewegen, das Kind fange anzuneh, "wen, als man die Erlaubnis des Mini. sters dazu geholt hätte; Sampson sah sich daher genöthigt, das Kind zurückzuneh, men. Die Verzweiflung des Weibes bei der Unmenschlichkeit des Kapitäne und der Anblick des hülflosen Säuglings wirkten dergestalt auf das gute Herz des Kerker meisters, daß er auf der. Stelle beschloß, Alles anzuwenden, um der Mutter das Kind wieder zu verschaffen.. Er setzte sich sogleich auf die nach London fahrende Postkutsche, um bei dem Minister persön- lich seine Fürbitte anzubringen, wobei er denn das Kind unterwegs beständig auf dem Lchooße hielt, und es in allen Wirth. Häusern, so gut er konnte, nährte und reinigte, mit einer Sorgfalt, wie wenn er selbst Vater des Kindes gewesen wäre. — Vei'ffeiner Ankunft in London über- gab er das Kind einer Frau, und eilte nach dem Palaste des Meisters. Hier war er so glücklich, demselben auf der Treppe zu begegnen. Gnädiger Herr! rief er ihn entgegen, und faltete die Hände M -- gnädiger Herr, nicht für mich, sondern für eine schuldlose Waise will ich eine Ditte wagen. Anfänglich sah ihn der Lord zornig an und wollte forteilen; aber der rührende Ton, kn welchem Sampson sprach, fesselte ihn einen Augenblick. Kurz und mit Wärme schilderte der Menschen- freund das Unglück dtt ^lckle'r ül*.d des KiNdeS. Mk Lord wurde treff gerühtt, fertigte auf der Stelle den Befehl aus, daß das Kind zur Mutter gebracht werden solle, und lobte den «Lam pson wegen seiner Menschenliebe. Da durch aufgemuntert, wagte dieser sogar auch eine Bitte für den getrennten Va ter zu thun, die ihm auch sogleich gewährt wurde. Der Minister errheilte den Be fehl, daß dieser ohne Vorzug auf das nämliche Schiff gebracht werden solle, um Mutter und Kind nach Botany Bay zu begleiten, und fügte noch hinzu, daß sie beide kopulirt werden sollten, wobei er die Kosten davon selbst, zu bezahlen ver, sprach. — Voll des seligsten Wonnege fühls, lief der Kerkermeister zu der Frau, welcher er den Säugling empfohlen hatte, bat sie, ihn noch ferner zu pflegen, Üe. zahlte alles mit Freuden, und eilte wie aufFlügeln nach Norwich. Sogleich über raschte er den bewußten Gefangenen mit seiner angenehmen Botschaft, nahm ihn mit nach London, um den kleinen Kost gänger da abzuholen, und eilte mit Va ter und Kind nach Plymouth, um selbst ein Augenzeuge dieser vorher so tragischen, nun in die höchste Freude verwandelten Scene zu werden. Er ward es, und hatte die Zufriedenheit, zwei mit der Verzweiflung ringende Menschen über alle ihre Erwar tung glücklich gemacht zu haben.