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bei seinem Einzuge in Wien empfangen und die ganze Christenheit erkannte die großen Verdienste dieses Helden, dessen Ruhm durch alle Länder erschallte. In Polen selbst aber gelang es ihm nicht, den unruhigen Partei geist zu besiegen, und als er 1096 seine ir dische Laufbahn beschloß, vereinigte sich Haß und Neid, das ruhmvolle Andenken seines thatenreichen Lebens zu schänden. Die neue Königswahl erzeugte, wie immer, neue Par, teiränke und fast schien es, als ob dießmal der Thron dem Meistbietenden überlassen werden sollte. Die polnischen Edelleute waren der ein heimischen Könige überdrüßig, und ihre Wahl fiel auf den Kurfürsten von Sachsen, der, nachdem er zur katholischen Religion übergetceten, die polnische Königskrone 1697, unter dem Namen August II , König von Polen, erhielt. Er war kriegerisch, pracht liebend und freigebig. Anfangs ging Alles recht gut, die Türken mußten sogar Podo- lien und die Ukraine wieder zurückgeben. Dieß verleitete den König, auch das ver lorne Liefland wieder an sich zu bringen, und er verband sich deshalb mit Rußland und Dänemark. Doch die Bundesgenossen wurden von den Schweden geschlagen. Au gust II, ovferte vergeblich seine sächsischen Heere auf und entsagte endlich gar der Krone Polens zu Gunsten Stanislaus Les, zinski, 1700, der jedoch, nachdem die Schwe» den von den Russen besiegt worden waren, nur drei Jahre auf dem Throne Polens saß. 1709 kehrte August II. nach War schau zurück und wurde, unter Rußlands Schutz, zum zweiten Mal als König von Polen proclamirt. Von jezt an that er Alles, um in diesem Lande Ruhe herbeizu führen; allein es glückte ihm seine gute Ab sicht nicht, das Reich war in sich selbst zu sehr uneins. Die Reichsstande griffen jezt, da sie von außen ohne Krieg waren, ihre eigenen Mitbürger, welche nicht katholisch waren, unter dem Namen Dissidenten an, und so entstand eine Schreckenszeit, in wel cher 1724 zu Thorn der Bürgermeister Rös ner und noch 8 andere Bürger unschuldig enthauptet wurden. Unter solchen trauri gen Umständen beschloß August II. 1703 sein Leben und seine Regierung. Polen wurde hierauf in einen neuen Krieg mit Rußland verwickxlt. Ein Theil der polni schen Großen wählte den Stanislaus Les- zineki, der vorher schon drei Jahre auf dem Throne gesessen, zum König, ein anderer aber den Sohn Augusts II. Ganz Polen theilte sich in diese zwei Parteien. Allein da der Kurfürst August von einem russischen Heere unterstützt wurde und auch Danzig, wo sich Stanislaus aufhielt, erobert war, so behielt er die Oberhand und wurde unter dem Namen August III. als König von Po len anerkannt. Er war wie sein Vater, gütig, prachtliebend und freigebig; bei al ledem aber doch nicht im Stande, die Strei tigkeiten der polnischen Großen zu beseiti gen und sie zu vereinigen. Dadurch verfiel das Ansehen des Reichs immer mehr. — Im Jahre 1742 entwickelte sich dec erste schlesische Krieg, 1745 der zweite und 1750 begann der siebenjährige Krieg. Nicht nur innere Unruhen, sondern auch die Durchzüge fremder Heere verwüsteten Polen. August III. mußte erleben, daß Sachsen von Preu ßen erobert und ruinirt wurde, ohne daß er nur im Stande gewesen wäre, demselben zu Hülfe zu kommen. Er starb im I. 1763. Die polnischen Reichsstände erwählten 1764 den Liebling der russischen Kaiserin Katharina II., den Grafen Ponjatowski, zum neuen Könige. Er wird in der Gc«