Die Niederlande — Belgien und Holland. (Mit einet Die älteste Geschichte dieses Landes ist nicht unbekannt, deren Erwähnung hat jedoch hier nicht Raum. Der letzte Her zog von Burgund, Karl der Kühne, siel 1477 unter den Schwertern der Schwei zer; seine Tochter Maria war mit dem Kaiser Maximilian vermählt, dadurch ka men die Niederlande an Oestreich. Karl V. vereinigte 17 Provinzen 1548 mit Spa nien, dennoch gehörten sie nebst dem bur gundischen Kreise zu dem Römischen Reiche deutscher Nation. Unter Kar! V. verbrei tete sich der Protestantismus, wiewohl hart bedrückt, in den Niederlanden. Größere Verfolgung geschähe unter Philipp II. Durch die Inquisition sollte jede freie Re- Ngionsmeinung auögerottek werden. Da erwachte der Grimm des Volks, wobei durch den blutgierigen Alba unzählige Menschen ums Leben kamen. Die Folge war, daß die Provinzen den 26. July 1581 Philipp H den Gehorsam aufkün digten up-^die Republik der verei nigten Niederlande entstand, welche durch Statthalter aus dem Hause Ora- nien gebildet wurde. Religionshaß wüthete indeß noch lange fort und zerrüttete durch den dreißigjäh rigen Krieg, von 1618 bis 1048, alle europäische Staaten. Holland ausgenom- men/dieß duldete alle Religionen; dadurch mehrte sich Menschenzahl und Wohlstand dergestalt, daß die vereinigten Niederlande in der Mitte des 17sen Jahrhunderts der erste Handelsstaat und die erste Seemacht der Erde wurden. Die ostindische Gesell schaft betrieb durch 200 Schiffe einen Abbildung) Handel mit den Erzeugnissen aller Welt- theile. Die Eifersucht Englands und Frankreichs versuchten fortwährend den Holländern Schaden zuzufügen, doch ohne bcsondern Vortheil zu erlangen. Im In nern selbst erzeugte sich später republika nische Eifer, und Parteisucht. Daö Haus Oranien strebte nach größerer Herrschaft, wobei die Religion mit ins Spiel kam. Die Calvlnisten (Reformirte) waren ora- nisch, die Andersdenkenden aber republi kanisch gesinnt; daher die Anmaßungen einiger Statthalter und die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege, welche die Entkräftung der Republik herbeiführten. Das Haus Oranien siegte 1747 über die Gegenpartei, und Wilhelm IV. erhielt die erbliche Statthalterschaft in allen sieben Provinzen. Die spänischen Niederlande waren da gegen der Zankapfel, um welchen Oestreich und Frankreich stritt. Endlich sah sich Spanien genethigt, durch den Frieden zu Achen 1668, diese Länder an letzteres aö- zutreten, weshalb sie die französischen Niederlande genannt wurden. Durch spätere Kriege kamen jedoch in dem Frie den zu Utrecht 1713 dieselben Länder qn das Haus Oestreich, wobei die Holländer das Vesatzungörecht einiger belgischen Fe stungen erhielten. Der östreichsche Kaiser Joseph II? sähe die fremde Besatzung als ungerecht an, und da Unterhandlungen nicht fruchteten, so uöthigte er 1782 mir Gewalt die holländischen Besatzungen zum Abzüge und ließ die Festnngswalle schlei fen. Im Jahre 1784 verlangte derselbe E2