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Sein Leichnam wurde nachmals den Flam men übergeben. Diese schreckliche That ging seinem Glau- benebruder v. Luther sehr zu Herzen und er erließ eine tröstende Zuschrift an Bremens fromme Bewohner. — Die Dithmarschen wurden als Mönchsmörder allgemein gehaßt. Als sie mehrere Jahre darauf mit Frie drich III. in einen Krieg verwickelt wurden, geschähe es, daß sie an eben dem Orte, wo sie das unschuldige Blut Heinrichs vergoßen hat ten, die blutigste Niederlage erlitten, wodurch sie ihre Freiheiten verloren, und Jammer und Zerstörung sich über ihr Vaterland ver breiteten. Das traurige Ende dieses Mannes erin nert uns zugleich an die Pariser Bluthochzeit, den24.Aug. 1572, wo über 30,000 Prote stanten ihr Leben verloren. Welche Verfol gungen hatten so viele Unschuldige durch die Einführung der Inquisition unter der Regie rung Philipps II., des Sohnes Karls V„ zu erdulden gehabt. Ja endlich entstand aus den vielen Bedrückungen, welche die Protestan ten, trotz des Religionsfriedens, in Böhmen erdulden mußten, der 30-jährige Krieg, vom Jahre 1618 bis 1048, in welchem nur allein beiderden 10. May 1631 erfolgten Belage rung derStadtMagdcburg 30,000Menschen ihr Leben verloren. — Kurz es sind schrecklich viel Menschen aus Religionshaß ums Leben gekommen; aber dennoch hat sich die Wahr heit bei aller Verfolgung bis auf den heuti gen Tag erhalten, und wird mit Gottes Hülfe auch ferner bestehen. Herzog Moritz wird Churfürst von Sachsen und erkämpft den Rclü gionsfrieden. (Mit einem Kupfer.) Moritz wurde 1521 zu Freiberg gebo- ren. Schon in seiner Jugend kündigte er sich alsden großen Fürsten an, der einst der Ret ter seines Vaterlandes seyn sollte. Im Jahr 1541 vermählte er sich mit der Tochter des be rühmten Philipps, Markgrafen von Hessen. In demselben Jahre starb sein Vater, der Herzog Heinrich von Sachsen. Er übernahm die Regierung seiner Lande, worinnen fast sämmtliche Unterlhanen die reine Lehre des Evangeliums angenommen hattem Er er- kanntedas Schwierige der Zeit recht bald, in welcher er sein Thatenleben begann, und über legte, was er bei den großen Uneinigkeiten, worin Deutschland damals durch die Reli gionsstreitigkeiten versunken war, wohl zu thun oder zu lassen habe. Gleichzeitig mit ihm regierte Kaiser Karl der 5te. Anfangs war der Kaiser mit den Be gebenheiten der Reformation, welche den bis herigen Anmaßungen der Päpste entgegen trat, nicht unzufrieden, weil dabei sein Ansehn gewann. Schon durch verschiedene Reichs versammlungen hatte der Kaiser das Verlan gen, Friede in Deutschlands» erhalten, zu er kennen gegeben. Im Jahre 1530 hickt ep abermals in Person eine neue große Ver sammlung allerParteienzuAugsburg. Auf dieser Übergaben die Protestanten den 25. Juny ihr Glaubensbekenntnis, welches