— 0 Mir wurde ohnlängst mein Rosenkranz/ eben auch in der Kirche/ gestohlen/ und durch diesen Mann erhielt ich ihn wieder. Sogleich begab ich mich mit dieser Frau zu dem klugen Manne; er war ein alter Tagelöhner, der sich aber auch durch Schuhflicken mit ernährt. Er hakte eine ganz ehrliche Miene und mach» te, als ich ihm die Sache entdeckte/ Schwierigkeiten, mir zu dem Degen wieder zu verhelfen. Ich besitze wohl, sagte er, das Geheimniß, die Diebe jur Raison zu bringen; aber es läßt sich doch nicht so recht rhun. Die geist» lichen Herren sind sehr dagegen. In meinen alten Tagen mag ich mich auch nicht mehr damit abgeben. Dennoch ließ er sich zureden, worauf er mich in die Kammer gehen hieß, welche der Alte hinter mir zuschloß. Nun hörte ich eine Weile murmeln. Endlich rief er mich hinaus und gab mir meinen De, gen. ' Erstaunt wollte ich ihm einen ^haler geben, er nahm ihn aber nicht an und bat nur um ein Allmosen. Ich gab ihm einen Gulden, wofür er sich bedankte. Dieß ist mir wirklich selbst begegnet. Was denken Sie davon? Die Sache klingt äußerst räthselhaft und verdient eben deswegen eine genaue Untersuchung, antwortete ich. Wie wäre es, wenn wir beide zu dem klugen Manne hingingen. Ich ging wirklich mir meinem Freunde hin, an einem Abend, wo uns der Zufall so günstig war, daß wir eben einen fremden Man» bei ihm trafen, dem ein spanisches Rohr mit einem goldenen Knopf gestohlen war. Der Alte scheute sich nicht vor uns, und da er merkte, daß ich ungläubig war, so bestellte er uns und jenen Mann nach zwei Stunden wiede»- und versprach, in unserer Gegenwart den Dieb zu bannen. Als wir alle wieder da waren, setzte der Alte einen Topf milWasseraufden Tisch und murmelte etwas darüber. Hierauf nahm er einen Löffel und rührte fleißig um. — So geschwind ich rühr«, sagte er, so geschwind muß der Dieb laufen. -- Und wirklich, in demselben Augenblicke kam ein Mensch athemlos unter das offensiehende Fenster, warf den Stock hinein und verhüllte das Ge sicht mit dem Schnupftuche. Du sollst nicht stehlen! sagtederAlte, schlugdreimal an den Topf-- der Dieb schrie uud bat um Vergebung. — Geh in Friede— sagtederAlte, und ließ ihn laufen. Der Fremde dankte für seinen Stock und gab ihm einen Gulden; denn mehr nahm er nicht. Dieß haben zwei Männer von Er fahrung gesehn und es ist Wahrheit. — Aber wie steht es nun mit der Sache? Ist der Alte wirklich ein Hexenmeister? Was denkt der Leser davon? - Die Erzählung würde das Interesse verlie ren und jedem Leser das Nachdenken dar über rauben, wenn die Auflösung hier zugleich mit abgedruckt zu finden wäre — fie soll künftigerfolgen.