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— 0 — Wiegt 10 bis 15 Pfund) Die Haupt» mässe dazu ist grobes weißes Tuch, dar» über werden aber feine seidene oder mit Gold durchwirkte Zeuge gewickelt; dieß geschieht aber auf sehr verschiedene Art. Die Zeuge, aus welchen die Männer- Keidung besieht, sind Seide und Baum wolle. Die Hemden und Beinkleider sind von Seide. Den Bart tragen die Perser auf verschiedene Art. Die Kleidung der Frauen ist von jener der Männer wenig unterschieden. Auch diese tragen Beinkleider, die bis auf die Knöchel herab reichen. Der Gürtel, den sie tragen, ist fein und kostbar. Ueber den Kopf hängen sie einen Schleier, der bei einigen hinten hinunterfällt, bei anderen aber Hals und Brust bedeckt. — Die Armenie rinnen, welche unter den Persern leben, haben zu Hause den untern Theil des Gesichts bis an die Nase bedeckt, wenn sie verheirathet sind. Die Haare wer den in Zöpfe geflochten. Einige Per sonen tragen eine Stirnbinde. Auf dem Kopfe tragen sie Aigretten von Stei nen, die an dem Stirnbande befestiget sind, Weniger Wohlhabende tragen statt der Edelsteine Vlumensiräußer- Eine Schnur Perlen geht vom Kopf- putze unter dem Kinn herum. Auch haben sie Schnuren von Perlen vorn herabhängen. So viel von den persischen Trachten welche sich im Schnitt nie verändern. Zur fernern Unterhaltung soll hier noch eine Geschichte folgen, welche den Cha rakter der Perser einigermaßen bezeich nen und im Vergleich zu uns nicht ohne Moral seyn wird, Der Triumph Der persische Monarch Schach Abas, hatte an seinem Hofe einen Vezier (so nennt man den obersten Staatöminister an den Höfen der morgenländischen Fürsten), mit Namen Aly Bcn Hamet. Dieser Mann hatte sich von Jugend auf dergestalt der Wahrheit beflissen, daß er in seinemganzenLeben noch keine Lüge gesagt hatte. Em so seltener Cha rakter machte ihn der Gunst und des Zutrauens seines Monarchen würdig, und er genoß auch dasselbe in einem so hohen Grade, daß ihm der Kaiser die Verwaltung der Schatzkammer, die bisher mit dem Amte einer Veziers der Wahrheit. nicht verbunden war, übergab; und er betrug sich dabei so redlich, daß auch der schwärzeste Neid ihn keiner Unred lichkeit beschuldigen konnte. So viele Tugend, welche noch dazu mit den größten Gunstbezeigungen vcr- l gölten wurde, konnten die andern Hof- leute nicht ohne Mißgunst ansehen» und einer von ihnen, Namens Mehr- met Hassan, war vorzüglich darauf be dacht, den Aly zu stürzen. Hassan hatte eine schöne Tochter, Namens Myrza, welche von dem Aly sehr geliebt wurde, und dieser bediente er sich, seinen Plan auszuführen. !