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Die Erscheinung war verschwunden, aber Aller Herzen schlugen voll hoher Lust und der Andacht seligen Gefühlen. Jetzt erinnerte sich Vater Hanns erst der mitgebrachten Geschenke. Herrlich labte der begeisternde Quell, herrlich das köstliche Brod. Noch nie, sprach der Pfarrherr, habe ich ein froheres Mahl gehalten. Nun kam die Reihe an den Korb. Schätze glaubte man zu finden, vor Freude zitternd eröffnete ihn Vater Hanns. Mit Nichten, es ist ein Hammer, eine Vergabt und mehrere unentbehrliche Werkzeuge des niedern Bergarbeiters; doch ein? Flam- menschrifc war darauf geschrieben, sie las der Geistliche, sie hieß: Bete und arbeite! Und alle beteten und darauf schlug frischen Muthes Hanns, der Werk zeuge Güte zu proben, in den zu Tage neben dem Göpel liegenden Stein, von dem der Sturm den Schnee ver weht hatte, ein, und wer beschreibt sein freudiges Staunen, als der Berg, kundige Pfarrherr eö für reiches Silbererz erkannte. Bete und arbeite! sprach der Würdige, den neuen Gottes- Seegen anschauend undHannsen als den Besitzer des neuen Bergwerks grü ßend, und ihm und seinen Neugebor- ncn Glück wünschend zu dem reichen Eingebinde des mächtigen, wohlwollen, den Berggeisis. Die Nacht verging bei fröhlichen Gesprächen. Den Tag dar auf erkannten die Gewerken des Städt chens den Werth des neuen Bergwerks. Kirche, Stadt und Armuth bekamen ihren Theit, und die Zusagung reichli cher Geschenke beiGottgefegnetem fort dauernden Bergsegen. Und er wurde ihnen. Hannsens Weib überwand bald die Beschwerden der Niederkunft. Sie hielt einen frohen feierlichen Kirchgang, seine Kinder gediehen, er und seine ganze Familie waren der Lehre des Erdgeistes treu, sie beteten und arbeiteten, und ihr Wohlstand und Reichlhumund ihr häusliches Glück wuchs von Jahr zu Jahr, ohne deshalb stolz zu werden- Die Leiden der Armuth selbst kennend, wurde Hanns ein Wohlthater aller Ar men und Leidenden, und jeder Bedrängte fand in ihm einen Freund und Helfer. Er erbautedaö Schloß Geyers berg? stiftete das Hospitalkirchlein und wurde auch der Bauherr von Siebcnhö- fe n. Jeder Sylvesterabend war Hann- sen und den Seinigen ein Tag dankba rer und glücklicher Erinnerckdg, er ver sicherte, daß nicht des Berggeisis reiche Gaben, sondern mehr die-Befolgung sei nes Rathes, ihn froh und glücklich mache. So schloß in grauer Vorzeit dec Sylvesicrabend das Jahr mit Glück, Freude und frohen Entschließungen. Auch alle Jahre erscheint er uns, dieser Abend, und Millionen Herzen schlagen stärker. Hier hebt die Erinnerung der entschlafenen Brüder das Auge und Herz zum Himmel, dort glänzt die Thrä. ne der Hoffnung, hier der herzliche Dank für Glück, Leben und Gesundheit, dort lohnt das Vewußtseyn redlich erfüllter Pflichten. So schließt das alte und be ginnt das neue Jahr. Heil und Segen bringe es allen Menschen!