6 Ein Kaffeehaus zu Damask. (Mir K u p f « r.) Im Jahrgang« 1815 dieses Jahr, buchs, ist eine kurze Geschichte desKaf« fee'6 mitgetheilt und dabei gesagt wor den, daß dieses Getränk in Sachsen erst seit 1720 bekannt sey. Also ist es nun über 100 Jahre, daß unsere Ael- lern und Großältern den lieben Kaffee haben kennen gelernt. Was mögen wohl die Menschen vor Einführung dieses göttlichen Tränkchens genoffen haben? — Etwa Warmbier oder Wassersuppe? — Sowie es jetzo sieht, ist der Kaffee ein unentbehrlicher und wichtiger Handelsartikel geworden. Nur schade, daß so vieles Geld dafür außer Landes gehr. Doch Gott Lob, daß er doch nicht mehr so theuer ist, wie 1807, wo das Pfund über einen Thaler kostete. Er wurde aber auch zu jener schweren Zeit getrunken, doch zählten damals viele haushälterische Frauen die Kaffeebohnen und ersetzten das Braune des Getränks durch vieler lei andere Beimischung. - Wie nun der Kaffee bei uns eine so wichtige Rolle spielt, sowohl im häus lichen als auch im gesellschaftlichen Le ben, und wie er mit Wohlbehagen in fröhlichen und traurigen Tagen verwen det und genossen wird, ist eine jeder mann bekannte Sache. Zur Unterhal tung wollen wir hier noch erzählen, wie er auch in fremden Ländern zum Ver gnügen und zur Unterhaltung das Seine beiträgt. Das Kupfer zeigt ein Kaffeehaus zu Damask. Damask ist eine große Stadt in Südasien oder Syrien. Sie liegt in einer Ebene, die voll der anmuthig- sien Gärten ist, und war schon im Al- terthume berühmt; von hier hat der Damast und die Damascencrklingen ihren Ruhm und Namen Hier ver» sammelt sich die große heilige Karavane, die oft an 40,000 Köpfe stark wird, um die heilige Reise nach Mekka anzu treten. Um diese Zeit ist hier groß» Messe, es wimmelt von Menschen, Ka- meelen und Kaufmannsgütern. I" den meisten morgenländischen Städten — eben so wie in Damask — sind die Straßen schmal, damit die Sonnen strahlen desto mehr abgehalten werden. Ungeachtet die Stadt mehrere Paläste und andere große Gebäude hat, so sind diese doch nur im Innern prächtig; von außen sind sie einfach, nur selten sich» man auf der Straße mehr von ihnen als die Mauern. In den meisten orientalischen Städ- ten giebt es viele Kaffeehäuser, weil es in allen eine große Anzahl müßiger Menschen giebt. Die in Damask M befindenden Kaffeehäuser find auch zu gleich äußerst angenehm eingerichtet, Einige derselben haben große Zimmer, deren Tafelwerk von einer Reihe Säu len getragen wird und in denen rund herum bequeme Sopha's stehen. Hin ter diesen Kaffeehäusern befinden sich