c> Das historisch-merkwürdige Pillnitz. (Mit Kupfe r.) Das königlich sächsische Lustschloß Pillnitz, am rechten Elbufer/ drei Stunden oberhalb Dresden/ ist nicht nur seiner romantischen Lage und weil es der Lieblings-Aufenthalt des nun verewigten Friedrich August war/ sondern vorzüglich dadurch historisch merkwürdig/ daß daselbst eine Uürsten- versammlung vom 25 bis 27. August 17l)1 gehalten wrrrde. Es bestand solche aus dem deutschen Kaiser Leopold dem Zweiten, dem Könige von Preu ßen Friedrich Wilhelm dem Zweiten, ^ide mit ihren Thronerben und noch Ehrern andern Fürsten, unddenVrü, bern des Königs von Frankreich, Lud- M'g des Sechszehnten. Die Ursache dieser Versammlung war der Ausbruch der französischen Revolution, und es Murde dabei vorzüglich über die gegen dieselbe zu ergreifenden Maßregeln be- Met. Obgleich es kein vollständiges Aündniß gegen Frankreich war, so be- Wß man doch, gemeinschaftlich jedem ^griffe von Seiten Frankreichs uud der Revolution entgegen zu wirken, Md das nachher zwischen Oesterreich Md Preußen abgeschlossene Schutzbünd- Mß ward hier vorbereitet. Die Vrü- eer des Königs von Frankreich erhielten Mr Erklärung, welche auf einen nahe ^vorstehenden Krieg zu deuten schien. ^>e darauf folgenreichen Begebenheiten Neuer Kalender. ' der neuern Geschichte, welche der fran, zösische Revolutionskrieg über Deutsch land gebracht und welche unser Sach sen vorzüglich schwer empfunden hat, sind noch in Aller schmerzhaftem An denken. Pillnitz erhielt durch König August den Zweiten 2 neue Paläste; dochgiebt der verschiedenartige Styl der Gebäude denselben ein eigenes Ansehen. Vier einzelnstehende Pavillons bilden die Flü gel eines großen Quadrats, welches nach Abend den königlichen Garten, nach Morgen die alten Schloßgebäude einschließt. Die Pavillons sind nicht hoch, haben chinesische Kupferdächer und Saulengänge nach toskanischer Ordnung. Im neuen Palais wohnt die königliche Familie. Das alte Schloß brannte 1818 ab, ward aber darauf neu und schöner wieder aufgebaut Der Garten ist im einfachen Geschmack an gelegt. Die an sich schon reizende Um gebung von Pillnitz ist durch neue An lagen zu einem wahren Paradiese ge schaffen: Auf der Höhe des eine Stun de von Pillnitz liegenden Vorsbcrgeö befindet sich ein Altan, von welchem man das Elbthal von Meißen bis Kö nigstein, umgrenzt von den Gebirgen des Meißner Hochlandes, Böhmens und des Erzgebirges übersehen kann, F