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Höhlt kamen, senkte sich langsam der kreis- runde Boden herab» Beide traten darauf, vno wurden dann sanft in die Höhe gehoben. Oben gab dec Mönch dem Bergmann zwei kleine Stangen von e.nem unbekannten Erze, die er aus der Kapelle mitgenommen halte, welche seine Urenkel noch jetzt zum Andenken aufdewahren. Einst stieg auch einmal ein grosser Schwarm Knaben aus Kelbra zu demKyff- HLuscr, um sich Nüsse zu pflücken. Segn, gen in die alle Burg, kamen an eine Wen- deltreppe, stiegen hinauf, fanden ein kleines Gemach, mit schönen achteckigen rochen und blauen Fenstern. In einer Ecke lag eine Spindel mit Flachs, in der andern ein Hau- fen Flachsknoten. Von den sitztern nahm jeder aus Schäkerei einen Hulkopf voll, und so liefen sie lustig hinunter, Warfen sich, und streuten dabei die Flachsknolen auf dem Wege aus. Als die Knaben nach K Ibra zurückkamcn, war es schon Lbendbrodszeir. Der ärmste unter ihnen fand seine Estern gerade beim Tischgebet. Er nimmt seinen Hut ab, da fiel klingend etwas glänzendes auf die Erde, und bald noch ein Stück nebst sieben andern. Oie Mutter lief hinzu, und — flehe es waren goldneFkacheknoten, wo- mit die Prinzessin dem armen Mann ein Geschenk machte, der nun seinem Sohne ein Handwerk davon lernen ließ. Das sonder- bare Ereigmß ward noch selbigen Abend ln ganz Kelbra kund. Die Nachbarinnen lie. fen herbei, die seltsamen Flachsknoten zu sehen, und den folgenden Tag zog Jung und Alt auf den Kyffhäuser. Alle suchten aber keiner fand die rothen und blauen Fenster- sch-iben, keiner die Cplnnstube der Prlnzes- sia, noch dir angchäuften Flachsknoten, und alle schlichen verdrüßlich wieder Heun. Nur arme und zwar gute Menschen be schenken die kaiserlichen Herrschaften im Kyff- Häuser. Wer schon reich aar hat nie etwas gef den noch erhalten. Sv »echete auch einmal ein Schäfer aus dem nahea Dörfchen Sittendsrf seine Heerde am Fuße des Nerzes. Er war «m hübscher Mensch, und nist einem guten aber arme« Mädchen verlebt. Doch, weder er noch sie hatten ei« Hök.chen oder Geld ihre Wirth- schäft tinzur-chtm. So nachdenkend über seine Lage stieg er den Berg hinan, aber je höher er kam desto mehr' verlor sich seine Traurigkeit. Als er die Höhe des Berges erreicht hatte, fand er eine wundirschöoe Blume, dergleichen er noch nie gesehen harte. Er pflückte sie und steckte sic an seinen Hut, um sie se ner Braut zu geben. Oben auf der Burg fand er ein Gewölbe, dessen Eingang nur wenig verschüttet und offen war. Ec ging hinein und fand hier viele glanzende Steine auf der Erde liegen, wom r er seine Taschen füllte, und wollte eben wieder inS Freie, da rief ihm eine dumpfe Stimme'zur „Vergiß daü Schönste nichts er wußte nicht, wir ihm geschah, und wie er heraus- kam. Kaum sah er die Sonne und seine Heerde wieder, so schlug eine Thür, die er zuvor nicht gesehen hatte hinter ihm zu. Er gr ff nach seinem Hute, — Die Blume war ihm beim Stolpern hrrabgefalleu. — Plötz, sich stand ein Zwerg vor ihm. ,-Wo hast du die Wunderblume, die du fandest?" „Verloren!" antwortete traurig der Schäl r. — „Die war dir bestimmt, und sie ist mehr werth als die ganze Rotenburg!" er sprachS und verschwand. Traurig ging am Abend der Schäfer zu seiner Lcaul, und irzähste die G-sch chte von der verlornen WunderVl-rmc. Beide wcrn« ten, denn Hüttchen und Heirath waren ver schwunden. Endlich dachte der Schäfer wieder an seine Steine und warf sie scherzend seiner Brsut in den Cchooß. Und — siche, es waren lauter Goldstücke. Nun kauften sie sich ein Hüttchen und ein Stück Acker dazu und nach einem Monate «aren sie Mann und Frau. Und d^ Wunderblume! — die ist vrr» schwanden. Bergleute suchen 8e noch bis auf den heutigen Tag überall. Bis jetzt G s