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Friedrich N. König von Preußen, hu Erfahr österreichischer Kriegsgefangener ju werben. (Mir einem Kupfer.) So wie dieser Monarch In feinen Tba- ten einzig war, so war er es auch in den Ge fahren, die seiner Freiheit und seinem L.ben droheten. Allenfalls könnte die Geschichte Karls XU. einig« Züge aufweisrn, die in dieser Hinsicht mit Friedrichs Genial-' de zu vergleichen stnd. Schon die Schlach ten bei Mollwitz, besonders ober die von Cunnersdorf, Hochkrch und! Torgau bewei- sen dies; mehr aber noch die vereitelte Ver giftung und der Aerrarh des Barons Warkotsch. Aber alle diese Gefahren — etwa die In der Mollwitzer Schlacht ausgenommen — trafen den Monarchen, da er schon geprüf ter, erfahrner, mit Gefahren vertrauter, und seiner Geistesgegenwart mehr Herr war. Ungleich größer und von wichtiger!, Folgen war die erste Gefahr, d'e den Monarchen, da er kaumdenTbron b stiegen hatte, traf. W t bekannt, rückte Fnevr ch im ersten Jahr« seiner Negierung >m Oecember 1740 jn Schlesien ein,/ um mit den Waffen in der Hand seine Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Drieg, Wohlan und Zagerndorf geltend zu machen. Fast im ersten Anlaufe wurden Schlesiens Städte von dem Theile preußischen Heeres, den Fr edrich selbst führte, eingenommen, und fast ganz Schlesien war in der Gewalt des kühnen jungen Monarchen, ehe die Ocstrlj. cher Anstalten trafen, seinen Fortschritten Einhalt zu thvn. Im Februar 1741 folg ten erst die Verstärkungen des vorgedrunge- nen preußischen Heeres, die wefphälischcn, rnagdeburgischen, pommerschen und preuss. scheu Regimenter, um hinter >hren, auf der Bahn des Sieges schon weit vorgerückten Brüdern nicht zurückzubleiben. Friedrich selbst, der bei dem Anfang« der kurzen Win- terquartier« nach Berlin gegangen war, traf bei Frankfurt mit diesen Verstärkungen zusammen; er führte sie sebst in Schlesien ein, und stellte sie auf der östlichen Seite der von den Oestreichern besetzten Graf schaft Glay, von Schweidnitz bis nach Ot- tenachau, auf.- Um diese Zeit hatten abrr auch die Oestreicher unter Befehl des, von der Vestung Brünn entlassenen Generals Nevpurg alle Anstalten gemacht, dem Könige von Preußen das weitere Clndrin- gen in Böhmen und Mahren unmöglich zu machen. Alle in die Grafschaft fübr.ndeq Wege waren besetzt; täglich fielen Gefecht« vor, von denen der mit feiner Reiterei unzufriedene Friedrich selbst sagt, daß sie alle zum Nachtbeil der preußischen Kaval- lerie, und zum Dortheil der geübteren In» fanterie ausgefallen waren. — Um sich eine genaue Kennenlß des ge birgigen Terrains zu verschaffen, und um überhaupt diese unbekannte Gegend kennen zu lernen, verließ der König Schweidnitz einige Tage nach sciner Ankunft wieder, und ging in Begleitung eines Adjutanten, des Harptmanns v. Glasenapp, über P'kerswaldau, Silberderg und Wartha nach Frankenstein. In dieser Gegend stand der General von Dersch au, dir in Silber berg und Wartha zwei vorgeschobene Po sten hatte. Auf diese beiden Posten kam sehr viel an. Oer König hakte sie selbst als wichtig empfodlen, da sie dre Eingänge in die Grafschaft Glatz beherrschten. Na türlich ist's, daß Friedrich nach seiner Um sicht sich selbst von der Befolgung dieses Befehls überzeugen wollte; aber eben so natürlich ist's, daß di« Kühnheit des Kö nigs, blos in B'gleitung eines Adjutanten diese Posten zu bereisen, dem jetzt wachsa mer gewordenen Feinde nicht unbekannt bliibcn konnte. Kaum war Friedrich von