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skln Cohn hätte Kaiser werbt» müssen, verordnete er einige Jahre darauf, daß je, der Kaiser denjenigen ju seinem Thronfolger ernennen könne, den er als den tüchtigsten befinden würde. Aus der Ehe mit Peters zweiten Ge mahlin, der Katharina, wurden folgende Kinder gezeigt: Anna, die den Herzog von Holstein heirarhete und die Mutter Pr- terS III. ward- Elisabeth und Natal a Petrowna, die letztere starb noch vor ihrem Vater. Elisabeth wurde aber später im Jahre /74t Kaiserin von Rußland. Zwei Söhne, Paul und Peter verloren ln einem zarten Alter ihr kaum begonnenes Le. den. Der Verlust des letztern machte auf den Vater den schmerzhaftesten Eindruck. Er war außer sich, ließ N emanden mehr vor, und schloß sich in Pecershof, In der Absicht zu verhungern, fest ein. Zugleich verbot er jedem bei Todesstrafe, ihn in sei. ner Einsamkeit zu stören. Katharina war nicht weniger bewegt, aber doch besonnener. Sie ließ den Senat versammeln, und über- legte mit ihm, was zu thun sey, um ih rem Gemahl von einem so außerordentlichen Entschluß abzubnngen. Darauf wagte «S der Senator Dvlgorukkow sich der Thüre des Kabinetts, worin sich der Zaar befand, zu nähern und anzuklopfen. — Wer du auch bist, r:ef ihm der Fürst mit wilder Stimme zu, mache, daß Du fortkommst; wenn ich öffne, so hau' ich Dir den Kopf in Stücken. — Mach auf, versetzte Dol. gvrukkow mit festem Tone, es ist rin De. piitirrer vom versammleten Senat da, der Dich fragen soll, wen Du an Deiner Stelle zum Kaiser ernannt haben willst, da Du eS selbst nicht länger ieyn magst. Dolgoruktows mulhiger Diensteifer wirkte auf Pelcrn, er öff.ictr, umarmte seinen Ge treuen, hörte auf feinen Aard, und nahm sich der Regierung des Reichs wieder au. Die Begebenheit, daß Peter seine Ge> mahlin als Kaiserin krönen ließ, soll durch ck - folgenden Umstand veranlasst worben seyn.' Der Kaiser kam von einer Reise zurück, und fand beim Eintritt ln daS Schloß einen in seinen Diensten stehenden Araber mit Blu men umgeben, wovon xr einen Kranz wand. — Was magst Du hier? — fragte Peter. Ohne sich im geringsten stören zu)lassen, versetzte der Araber: Ich habe alle Hände voll zu thun, Jhro Majestät. Das wird eine Blumenkrone für meine Frau; morgen ist ihr Namenstag; sie liebt mich von gan zem Herzen und hat mir noch nicht den mindesten Verdruß gemacht. Ich bin ein armer Teufel und kann und weiß ihr meine Dankdarikcit auf keine andere Art zu bezei gen, als mit der schlechten Krone, die ich da zusawmenbinde. — Sage ihr nichts da von; ich will sie damit überraschen. — Dieser Zua von Liebe und Erkennclichkeit bei einem Menschen von beschränktem Geiste, erinnerte den Kaiser an Katharines gutes Betragen gegen ihn, und er ließ sogleich einen Befehl ausfcrtlgen, worin der Lag zu ihrer Krönung fcstg-ftzet war. Noch lag Peter lm Todeskampfc, als verschiedene Parrheien entstanden und we. gen Ertheilung der Krone kabalirlen. In einer zahlreichen Versammlung von hohem Adel, an deren Spitze die Fürstin Gallizin, Dolgorukki, Repnin, Kurakin, Lapuchin und Eoitikow standen, ward insgeheim beschlos. sen, Katharinen in Verhaft nehmen zu las sen, sobald ihe Gemahl den Tust aufgege- brn hätte, und seinen Enkel. Peter — Sohn des enthaupteten Alexei — auf den Thron zu setzen. Oie Parlhei würde ge- fähilich gewesen seyn, wenn ihre Häupter ganz eines Sinnes gewesen wären; aber riaige wollten die Wiederherstellung der al ten Staatsverfassung, andere nur einige Abänderungen. — Bassewitz, der dieß Vorhaben erfuhr, begab sich mitten in der Nacht zur Kaiserin, und entdeckte ihr, was man gegen sie im Sinne Hube. — „Schmerz und Bestürzung, versetzte Katharina, be- nehmen mir alle Kraft zu handeln. Vehr