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v schäft endlich widersetzten. Ob sie in dem neuern Kampfe erliegen werden? D:eß hängt von der Vorsehung ab, die in der Welt al lez regieret und erhälr. Der Spanier ver- gißt nie seinen Stand und Wurde, er ist stolz von oben bis zum Bcttlrr herab. Auch mir zerrissenem Mantel trennt er sich nicht von seinem Degen, immer ist seine Sprache voll von Eigendünkel und Prahlerei. Zum Staatt-kostum gehören kurze Mäntel, große Halskragcn, lange Degen, und Brillen auf der Nase. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Bauern so gekleidet zu ihren Feldgeschäften zehen. Nur während der Arbeit legen sie diesem Putz ab; auf dem Heimwege wird er wieder angelegt. Von der Unreinlichkeit der Spanier zeugen auch ihre Wirlhshäuscr, die eben so kläglich eingerichtet sind wie in Portugal. Nicht überall kann man zu Esten bekommcn, wer was Warmes haben will, ter muß cS sich selbst an einem Feuer von Stroh und Kuhmist kochen, auch die Speisen mitbrin gen, denn die Wirihin ist bloß mit Eiern, Obst, Sallat und schlechtem Brod versehen. Des Nachts muß man auf einer schmuzigen Matratze, oder auf zerstammlem Stroh schla fen. Letzteres ist zwar nicht die Schuld der Wirthc, denn das Getreide wird in Spanien nicht gedroschen, sondern von Pferden aus getreten, die auf freiem Felde im Kreise an einer leine darauf herum gejagt werden, und auf solche Art das Stroh ganz zer treten. . Durch diese Erfindung ersparen sich die spanischen Bauern viel saure Arbeit, denn sie sind, wie die Portugicscn, weit größere Freunde vom Faullenzen, als vvm Arbeiten. Das Heu packen sie in Säcke, das Getreide in offene Mulden und die Butter in Därme. Der Spanier trinkt nicht auf di« Ge sundheit seines Gastes, sondern auf seine Ehre. Um jemanden zu sich zu winken, be wegt der Spanier die Hand nicht oberfläch lich gegen sein Gesicht, sondern abwärts ge gen die Füße, wie wir einen Hund anlocken. Die Spanier halten cL für äußerst unan ständig, daß ein Frauenzimmer sich von ei ner Mannsperson kästen läßt. Selten wir» ein Handkuß verstärket. Auf dem Theater würde ein öffentlicher Kuß ein Skandal seh». Die Gastlichen stehen bei dein gerne«, nen Mann noch in außerordentlicher Vereh. rung, man findet diese Herren fast in allen Häusern, wo sic tic Rathgebcc in jeder Verrichtung sind. Alles gelingt, sobald man sich a>« einen Geistlichen -wendet. Diese Ehrfurcht für die Geistlichen erstreckt sich sogar bis zur Mönchskutte; man schreibt derselben noch eine besondere Kraft jenseit des Grabes zu, und bekleidet deshalb fast alle Todte damit. Die Franziskanerkuttcn haben einen bcsondcrn Vorzug. Selbst Kin der werden in dergleichen Kutten gekleidet. DaS Fr oh n le ich n am sfe st, ist für den Spanier ein wahres religiöses Volksfest. Ganze Provinzen zählen von ihm ihre,bür gerlichen Verrichtungen, keip Fest veranlaßt mehr öffentliche und Privaivergnügungen. Schon- an des Festes Vorabend lodern große Feuer auf allen Berggipfeln empor, auf allen Thüren brennen Lampen und Kerzen. Um 2 Uhr des Morgens ertönen alle Glok- ken, prächtige Teppiche schmücken die Bal kons- Um 6 Uhr sind alle Straßen dicht mit Menschen gefüllt, die sich um die vie len reich verzierten Altäre drängen. Thü ren, Fenster, Dächer und Thürme füllen sich mit Zuschauern, und auf den Balkons zri- gen sich Damen im schönsten Putze. Gegen 16 llhr beginnet die öffentliche Prozession, gewöhnlich eröffnen vier riesen hafte Figuren in eignem Anzüge den Zug. Ihnen folgt Musik und eine Schaar Engel, welche letztere prächtig gekleidet und mit Gold, Silber, Juwelen und Perlen bedecket sind. Man befestigt ihnen große Flügel au dir Schultern, zwischen welchen die Kunst