Volltext Seite (XML)
Landsleuten zu Hülfe, schnell sammelte sie eine Meige Flüchtiger, gab ihnen Waffen und Lebensmittel, befeuerte ihren Much, und griff nun die Türken bald auf diesem, bald auf jenem Punkte siegreich* an und Vertrieb sie endlich aus Argos. In einem dieser Gefechte siel einer ih. rer Söhne, den sein Muth zu weit fort« gerissen hatte, unter den Streichen der Feinde. Die Türken hieben ihm den Kopf ab und trugen denselben im Triumph zu ihrem Anführer. Die Kunde von seinem Ende langte bald bei seiner Mutter an; sogleich stellt sic sich an die Spitze der Bewaffneten, eilt aufs neue in den Kampf und aus bas Schlacht feld, wo ihr Sohn gefallen war. Sie stürzt mit Wuth auf die Feinde und opfert mit eigner Hand 3 Türken seinen Maurn. Jetzt, wo der Sieg erfochten ist, tritt die Natur in ihre Rechte wieder ein. Unter ei nem Haufen von Leichen sucht die trostlose Mutter mit thronenden Augen den verstüm melten Leichnam ihres Sohns. Er ward gefunden, mit Mutterliebe bringt sie ihm den letzten Zoll, und von den Seinigen ward er ehrenhaft beerdigt. Im Berichte an dem Senat von Spezzia, spricht die Hel. bin über wieder mit starker Seele die Vater, ländischen Worte aus: „Wir haben gesiegt, mein Sohn ist zwar tobt, aber Argos ist unser." — Portugal und Spanien. (Mit zwei Kupfern.) Durch die neueren Zeitereignisse, wo Frankreich den Spaniern den Krieg erklärt und auch dessen Heere bereits in Spanien eingedrungen sind, werden sowohl dieses Land als auch Portugal zu merkwürdigen Gegenständen. Die Nachrichten über den Krieg selbst sind beim Abdruck dieser Bogen noch keinesmeges vollständig, auch überdicß liest jetzo wohl jeder Gebildete eine Zeitung oder andere Schrift, die ihm den Gang je ner politischen Händel bekannt macht, wo durch die Wiederholung hier übcrflüßig wird. Weniger bekannt dürfte mehern Lesern die Beschaffenheit jener Länder und ihrer Be wohner sei)n und daher einige Auskunft dar über, hier am rechten Orte stehen. Reisende unterscheiden, soviel es Sitte und Gebräuche betrifft, die Bewohner von Portugal in zweicrelei Classen. Inden nördlichen Provinzen sollen die Einwohner erwerbend, ehrlich und unternehmend, in den südlichen aber feiner, heuchlerisch und arbeitscheu seyn. Noch finden sich überall sehr viele Ueberreste von jüdischen und mau rischen Sitten. Die maurischen Mkömm« iiijge sind sehr Zahlreich, ihre runden Ge sichter, braune Haut, schwarzes Haar und glänzende Augen zeichnen sie aus. Im Ganzen ist der Portugiese nicht gefällig. Der Adel läßt überall große Pracht blicken, und er ist deshalb als eitel, stolz und von Ansprüchen aufgeblasen, . verrufen. In den Mittlern und untern Klassen findet nur sehr wenig llmgang statt. Jede Klasse von Gewerdeleuien hat ihre eigne Kapelle, die auf ihre Kosten unterhalten wird, darin kommen sie alle Abend vor dem Essen zu sammen, um Vesper zu singen. In ihren Häusern giebc eS nur bei Hochzeit und Kindtaufen Gesellschaft; bej diesen Festen ist die Bewindung aber ver schwenderisch. Eifersucht und ein den Pot» tugiescn angebornes Wesen, sind wohl die Haupruisachen dieser llngesclligkeit. Indes- sen wenn auch die Frauen wegen Mangel an dergleichen Vergnügen zu beklagen wä- ren, so erzeugt dieses Entbehren gcwifi große Häuslichkeit. D« Galle findet hier in Ge.