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Charakteristil Andere Schriftsteller schildern die Neu griechen nach den verschiedenen Provinzen, rvie folgt: Die Griechen in Morea sind ein kräftiger, starker Menschenschlag, ihre Ge sichter Haden Feuer und Ausdruck, aber rin unbeschreibliches Etwas verräth dennoch das türkische Sclavenjoch. Der Grieche ist geistreich, aber auch eitel, abergläubisch und arglistig. Erlügt, schwatz," schwört und ruft die Heiligen zu Zeugen an, wes halb er kein Vertrauen einflößt. Immer reißt ihn seine Einbildungskraft in Rede und Handlung hin. Immer charakterisirt er sich durch Leichtsinn und Unbeständig keit. Die griechischen Weiber verdienen den Namen des schönen Geschlechts. Eie sind im Allgemeinen groß und wohlgebaut; sie haben edle Formen, schöne feurige Augen, die schönsten Zähne, und einen Mund zum Küss n gemacht. Die Spartanerin Ist blond und zart gebaut. Die Messmier.n ist klein, rund, niedlich, grazienhaft. Die Arcadlerin er scheint in ihrem Wollanzuge, trotz des rei. nen Prosiels und ihres lieblichen Lächeln, schwerfällig. Zn diesen äußerlichen Vorzügen gesellt sich eine Reinheit der Sitten, Ernst und Strenge. Als Jungfrau keusch, als Weib treu, verbeirathet sich selten eine Witlwe zum zweiten Male. Diese Reinheit der Phan tasie, diese zärtliche Stimmung des Gei stes findet man in den Gefangen, die die Mädchen zu ihrer viersaitigen Leyer zu sin gen pflegen. Hier kommen nicht Klagen über Kälte oder Unbeständigkeit vor, fast immer ist von den Jünglingen die Reoe, die für Liebe wie das Gras auf dem Da- chc verschmachten, dir über Grausamkeit ihrer spröden Geliebten in Verzweiflung sind. Bei allen trefflichen Anlagen sind die Griechinnen doch nicht von Fehlern frei. der Griechen. Man legt ihnen Eitelkeit, Stolz und Herrsucht bei — was sie dem weiblichen Geschlecht anderer Nationen glelchstellt. Das beste Volk sind die Albaneser, sie sind als Bewohner der Gebirge groß, stark, musterhaft, mit blitzenden Augen, breiter Brust, kühn, muthvoll, kriegerisch, und von barbarischer Erhabenheit. Der Albaneser ist fast unverwüstlich, selbst die Weiber machen hier keinen Unterschied. Keine Epur von Weichlichkeit. Er schläft auf der Erde, er hungert and durstet, und ist dabei fröhlich und heiter. Ver stellung sind ihm unbekannt, er erklärt sei nen Haß ohne Zurückhaltung. Stolz auf sein Vaterland und auf seine Nation sieht er den Türken nur mit Verachtung an,' sucht sich überall von ihm abzusondern, und bleibt überall seinen Sitten und seiner Lebensart treu. Er ist großmülhig und unwandelbar, wenn er einmal sein Wort gegeben hat. Aber er lebt vom Raube, und kennt nichts als das Recht des Stär kern. Der albanrsifche Soldat, Arnaute, ist durch alle Welt bekannt. Der Macedonier ist stark, thatig, betriebsam, von Ackerbau, Färberei und Handel lebend. Im nördlichen Theile sind die Bewohner wilder, rauher und barba rischer als alle andern Griechen. Die Thesalier sind brav, kühn und überlegend ohne wild zu seyn; sind den Künsten hold, treiben auch Handel und Ackerbau. Die Akarnanier sind wild und roh; ewige Fehden nöthigen alle, beständig be waffnet zu seyn, und Fremde können nur mit Gefahr bei ihnen vorüber kommen. Der D ä o t I c r ist milder und gesilte- ter, treibt auch Ackerbau und Handel. D'e Athener unterscheiden sich von den übrigen Griechen, durch ihr gefälliges Aeußere, ihre Kleidung und wohlklingende Sprache.