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dir Reisenden in Athen. Du Iandin eilte, das EmphehlungSschretben abzugeben, wurde auch sehr gut ausgenommen und fand an diesem Archimandriten einen Mann, der sich durch Kenntnisse über Tausende seines Volks empor hob. Nach einigen Tagen hielt der Gelehrte Archimandrit sein Wort und holte die Ressenden ju Pferde aus ih rer Wohnung ab. Er führte sie zuerst nach jener verfallenen Seite des Hafens von Athen her, welche man im Alnrthume Aräus nannte. Hier sahen sic noch jene erstaunenswerthe Werke der Baukunst in den Trümmern, welche nun seit zwei Jahr« tausenden der Wuth des Meeres trotzten, das sie nicht zu zrstören vermochte. Sie bewunderten den Ort, wo so oft die athe- niensische Florte,. einst das Schrecken großer Könige von Persien, mit Sieg und Deute gekrönt und beladen sich vor Anker gelegt hatte. Aber da, wo einst Tausrnde von Menschen wogten, war jetzt alles einsam und rodt. Die Gegend ist herrlich und schön, mit Staunen erblickt man d e Ruinen in ihrer Größe, auf der Erde und ktS Mc r verbreitet. Da sie sich hier lange genug verweilt hotten, wandten sie sich nun zu den präch- t'gen Trümmern des rhemaligcn Athens srlost. Die außerordentliche Pracht dieser noch nach Jahrtausenden berühmten Stadt ist selbst in ihren Ruinen Höchst bemerkens- werth. So einen unförmlichen Haufen wild übereinander liegender Massen von Säulen, Gemäuern, zertrümmerten Portalen und Saulengruppen, kann man nirgend in der W lt in größern Lagen erblicken. Die schöpferische Hand der Kunst erkennt man an k ir.rm Orte besser als hier, wo unter dem Schutt von mehr alS 20,000 Gebäu den e ne unermeßliche Anzahl der vortrestich- sten Stücke dcS AltertbumS theils verhör gen I-cqt, theils sich noch an den Ruinen von Lemveln und Gebäuden barstellt. Http erblickt mau jtrsiümnnltt Bildsäulen von Göttern und Helden; dort siehr man noch Lbeile von Tempeln, die auf Säulen von Granit und Jaspis sich stützen. Kurz man erkennt überall Spuren der Kunst des Eelchmacks und der Schönheit. Als d e Reisenden mehrere Stunden mit einem Gefühl von Bewunderung und Schmerz unter diesen lleberresten ehemaliger Größe zugedracht hatten, kehrten sie mit ihrem Begleiter wieder unter die Lehmhüt ten des neuern Athens zurück. Jetzt erst konnten sie den wahren Unterschied der Größe und Macht der alten Griechen und die Niedrigkeit und Sclaverei der neuern lebhaft erkennen und sie fühlten das tief« empfundenste Mitleid nut diesen Unglück lichen. Jetzt, in unfern Tagen, hat eben dieses unglückliche griechische Volk, seine Entwür digung und Unterdrückung tiefer als jr fühlend, sich in Masse erhoben, und den blutigen Kampf gegen seine barbarischen Untkrdrücker begonnen. Es ist nun zu er warten, ob der Sieg und die Abwerfung des Jochs im Plane der gllweisrn Vorse hung liegt, oder ob sie, die Unerforschliche, es als besser findet, den zeltherigen Zl»« stand noch forlwähren zu lassen? — Ihr Wille geschehe! Denn Gott allein sieht in die Zukunft und weiß, was uns und der ganzen Menschheit gut ist. So lange die Reisenden noch ln dem neuern Athen verweilten, gingen sie täglich nach den Ruinen der alten Stadt hin, und untersuchten die Lage der Stadt und der vornehmsten noch stehenden Ge bäude. Nachdem sie sich hiermit 2 Mo- nate beschäftiget hatten, gingen sie von neuem zu Schiffe, um die Inseln des grie chischen Meeres zu besuchen, wo sie es im Ganzen eben so fanden, als es eben nur mit Wenigem hat angedeulet wcrd-ll können. Dagegen diej nigen Inseln, mil che u ter der Herrschaft Venes.gS gesta». den, sich weit besser befanden.