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heilen ihrem Tode entgegen eilen. Die mehresten dieser Arbeiter sind abcrMisscthaker, welche hier ihre Verbrechen büssen. Zs ist für einen freyen Menschen, welcher sich ia dies» Berghöhle mit hinadfahren läßt, etwas grausendes, wenn er ss viele Mensche» bei dem Scheine der Lampe In der Erk« hcrumwandeln sichet, und diese Menschen vor Schwärze und Schmutz kaum zu erkennen sind, und dabei bedenket, daß sie fast alle die Sonne nie wieder zu Gesichte bekommen, sic sind so gut wie von der Erde verwie sen. Diese Menschen leiden entsetzlich an ihrer Gesundheit, indem dasKupftrmineral, welches sie ansgraben müssen, so schädliche Eigenschaften besitzet, daß es in sehr kur zer Zeit allen Appetit verdirbt, und das Leben selbst nach Verlauf weniger Jahre endet; ein heftiges und schmerzhaftes Dürckea aller Gelenke, ist die Anzeige eines baldigen Sterbens Zu Imst sind beträchtliche Sensenschmirde. Zu Protenkirchen und Mittenwalde sind viel Diolinmacher. Die herumziehenden Tyroler sind überall gekannt, wo sie mit haufirendem Han del viel Geld aus fernen Ländern in ihr« Heimath tragen. Sie treiben alle Arten von Gewerbe, und gewiß ist cs, daß wenigstens 40,000 Tyroler alljährlich auf selchen Handel auegchen, worunter sich sogar Weiber befinden. Wer sollte wohl noch keine» Tyroler Teppichhändler gesehen haben? Besondere Geschicklichkeit haben sie im Aus schneiden hölzerner Figuren, welche alle Gegenstände umfassen. Im Obcrinnthale in der Gegend um Imst, ist der Handel mit Canarienvögeln zu Hause. Es ist fast unglaublich, wie viel dergleichen Vögel aus jener Gegend vertrag«» werden. Jeder Händler trägt auf seinem Rücken ei« Vogelhaus, worinnen zoo Vögel Platz haben. Diese werden vorzüglich in der Türkei, Rußland und England verkauft. In man chen Jahren firw allein in England 1600 Stück Vögel abgesetzet worben. Beim Ein kauf wird das Stück etwa 24 Kreutzer gerechnet, in Petersburg aber für 8 bis y Ru bel, und in Konstantinopel für io bis 12 Gulden verkauft. Im Jahr 1781 brachte dieser Vogelhandel, nach Abzug der Reisekosten, rein« 1600 Dukaten ein. — Andere benutzen die wohlriechenden und heilsamen Kräuter ihrer Berge, und machen Gsund- heitsthee daraus. Auch dieser unbedeutend scheinende Erwerbzwetg ist sehr einträg lich, besonders im Wipprhale, wo man dies Geschäfte vorzüglich betreibt. Ander« machen noch wichtigere Spcculationen, und reisen die nach Amerika und Ostindiens wo sie erst nach mehrrrn Jahren zu Hause kommen Bei jedem Handel treten meh rere zusammen, oft die ganze Gemeinde eines Orts, oft aber auch nur einzelne Ge sellschaften. Der Gewivn wird aledann unter die Handclsgenossen, so zusammen gehö ren, vertheilet. —Bel denen, die in Europa herumziehcn, dauert die Abwesenheik selten länger als ein Jahr. Am häufigsten endigen sich diese Reisen mit dem späten Herbste. Bei ihrer Rückkunft versammeln sich die Handclsgenossen, und die reisenden Tyroler zählen das Geld auf den Tisch, mit einen Ehrlichkeit sonder gleichen. Darauf erhält jeder den Antheil, der ihm nach Verhältniß zukommt, und dann ist das Geschäfte und H 2