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In den Gebirgen halten sich besonders Gemsen und Steinböcke, abek auch Bare, Wölfe, Luchse, Rehe, Hirsche, Murmelthi-re und Hasen, auch eine Menge Federwild auf. Unter den verschiedenen Waldungen giedt cs viel Wachholder. Die Bewohner von Tyrol sind ein kräftiger Stamm Menschen, mehrentheilS groß und stark; sie lieben ihr Vaterland über alles, dies haben sie in den letzter» Kriegen, wo sie so tapfer ihr Vaterland v rtheidiget, unauslöschlich bewiesen, sie find fast alle gute Schützen und Jäger. Fleiß und Betriebsamkeit ist ein Hauptzug ihres Charactelö, sie sind Überaus eifrig in der Religion, daher ihre Redlichkeit und ihre Fürstentreue. Der Gesanq ist demTyroftr ein Nakionalveranügen,.und er singt nach ganj eignen und muntern Melodien. Das Ludeln ist bei ihnen wie bei den Salzbur ger Hochländern einheimisch: dies find sonderbar modulirte, durch die Kehle erzeugte Töne, welche eine eigne nicht unangenehme Wirkung hervorbringe , zumal wenn sie das Echo begleitet. Die Sitten der Tyroier fi"d nicht eigentlich llreng und obschoa die eh liche Treue für unverletzlich gehalten wird, so sind doch die Rädchen nicht spröde gegen ihre Liebhaber, mit denen sie oft des Nachts zusammen kommen, und der Heh ler wirb durch eine Herrath gut gemacht. Die Tyroler lieben hitzige Getränke, Wet ten, Spiel undLröh tchkert. In der warmen Jahreszeit hallen die Alpen von Liedern Wieder. In jeder Sennhütte findet sich ern musikalisches Instrument, wäre «S auch bloß «ine Maultrommel. Die Tyrolcr sind sehr thätig, und wo die Natur am wenigsten für sie thut, da steigt ihr Gewerbfieiß am höchste.,. Von Tesino treibt man Bilderhandel nach alle» Weitthellcn. Die steinigten Schluchten von Gröden oder Gord na verschicken für viele tauft b Gulden zierliche Spielereyen und Schnitzwaaren aus Zirkel aumholj, während die Werber geklöppelte Spitzen im Lande herum verkaufen. Die-Settecom- mun bereichert sich durch das Flechten von Strohhüten Zwischen Imst uod Lmdeg erziehet man eine ungeheuere Menge Canarienvögel. Auch si -d die tycoler Handschuhe aus feinem Leder weit und breit berühmt; dies ist auch der Fall mit den Teppichen, weiche metstentheilr bei T ferecken im Pttsterkhale gewebt werden. Der Ackerbau, so sorgfältig er auch betrieben wird, gicbt für das Land nicht hin länglich Ertrag, dagegen ist aber die Viehzucht sehr beträchtlich, u«d viel Hornvieh gehet nach Italien aus. Ziegm werden in besonderer Menge gehalte , so wie eS auch viel Schafe und Schweine giebt. Die Bienen» undSAdenzucht wird benfalls stark betrieben. Die Hauptflüsse sind der Inn und die Etsch, ersterer fließt in die Donau, der andere aber nach Italien. Inspruck ist die Hauptstadt mir einer Universität und 9OOO Einwohnern. Die zweite Stadt heißt Hall, woselbst jährlich Zvo,ooc> Centner Salz gesotten werden. Zu Schwatz, einem Marktflecken zwischen Hall und Inspruck befindet sich in dessen Nähe ein reiches Silber- und Kupferbergwerk, worinae« viel leicht ein paar tausend Menschen arbeiten, die aber alle durch diese unterirdischen Ar-