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Konstantine,- Meine Eltern hatten keine andern Kinder als Mich; ihre zärtliche S-rfflr wu ">e mir ,u Th-il. M ine Muttrc war e»ne edle F-an; sie er,og mich nach den trefflichsten Grundsätzen. Uad mein guter Vater verwendete alles ai mich, um ein gebildetes Frauen ilm ner aus mir zu machen. Ich erwuchs, und wurde der Gegenstand einer wüchenden teiberschaft, welche ein junger Mensch von Adel gegen mich faßte. Rur die äußerste Vorsicht konnte mich von seinen Nachstel lungen retten. Burkhard. Du entgiengst ihnen glücklich. Gott fey dafür gedankt. V Nun kam es in Frankreich zur Revolution, und nach ein paar Jahren brach der Krieg au». Schon beym ersten Vorrücken der franzö sischen Heere hatten wir manches zu dulden; allein die Oestreicher und P -ußen schafften uns nach einigen Monaten wieder freie Luft. Der Re- voluk-onsgetst hatte in unserm Lande inzwischen tiefe Wurzel geschlagen; mein Va er sah sich genöthkqt, ernsthaft-, ja strenge Maasregeln dagegen zu gebrauchen. Dieß erbitterte die Freiheitsschwärmer in einem so hohen Grabe; sie schwuren un» Rache, blutige Rache. Wein Bertolger war einer der heftigsten unter ihnen: das unerhörte Waffenqkück der Franzo sen begünstigte ihre Pläne nur allzusehr. Die fränkischen Streiter trie ben die deutschen Streiter unaufhaltsam vor sich her bis an den Rhein, vnd sogar über den Strom. Alles flüchtete bey ihrer Annäherung, mein Vater konnte sich aber dazu nie entschließen, er wollte das Schicksal so vtcl-r braven Bürger thilen, und ich — ich wollte ihn in feinem Alter nicht verlassen. Wirklich begegneten auch die Franzosen meinem Va«er mit der Achtung, welche die Tugend so leicht einstößt. — Aber doch fan den wir bald Ursach unseren Entschluß zu bereuen. Mein Verfolger, eia. wütkender Iacobinrr, hart- sich an das Ruder unseres Landes zu schwin gen gewußt; mein Vater war der Gegenstand seiner teuflischen Bosheit, Mit Gewalt wollte er jetzt erzwingen, was er vorhin durch List nicht er reiche? konnte. Der Leiden war kein Ende, und was soll ich sie denn mit einer betaillirkrn Gesuchte derselben unterhalten.! — Ich will mich also kurz fassen: wir kamen um alle* bi» auf den letzten Heller. Ich war oft der Gefahr ausgesetzt, ab r ich rang dagegen, mH erkannte nu»r, daß eine höhere Macht mich schütze. Ich darf sagen: auch «chr der leiseste Gifthauch hak meine Unschuld anKevrhl«