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dess-n wurde sin den preußischen Ländern der Orden'^776. ebenfalls aufgehoben. Zn Ruß» land aber jwurden sie dagegen in Schutz genommen. Durch die Ereignisse der neuern Zeit, und durch deren veränderliche Gesinnungen, hat sich der jetzige Pabst Pius Vll. veranlaßt gefunden, den bald verloschenen Jefturen-Orden wieder förmlich aufs neue herzustellen. Es scheinet, als ob diese Erneuerung hin und wieder einigen Beifall erhalten dürfte, wenigstens sind die Jesuiten an mehrerer Orten und besonders in Spanien wieder ausgenommen worben. Dagegen ist es überaus merkwürdig, daß gerade in derselben Zeit, wo durch päpstliche Hülfe der Jefuiterorden wieder aufieben soll, daß gerade zu dieser Zeit derselbe nunmehro aus Rußland vertrieben wird. Denn in einer kaiserl. Verord nung vom Z- Januar 1816. heißt es ausdrücklich: die Jesuiten, die in Rußland eine so grvßmüthlge Aufnahme und eine sichere Zuflucht fanden, als sie aus allen übrigen Staaten Europas verscheucht wurden, haben durch Proselytenmacherey (Bekehrung zum katholischen Glauben) und offenbaren Undank sich dieses hohen Schutzes verlustig gemacht, und sind hier- durch angewiesen, Petersburg binnen 24 Stunden zu verlassen. — Dieser Vorfall kann zu man cherlei fruchtbaren Betrachtungen Anlaß geben. Der Ursprung der Schweizerfreiheit. Das alte ehrwürdige Bündniß der Eidgenossenschaft verdankt seine Entstehung übermä ßiger Herrschsucht und der schändlichsten Raubdegierde tyrannischer Statthalter. — Die jetzige ganze Schweiz gehörte vor Alters theils den Grafen von Habsburg, theils den Gra fen von Kyburg, theils der Geistlichkeit. Nur die Einwohner von Uri, Schwitz und Unter walden waren noch in dem Besitze einer vorzüglichen Freiheit. Für sich allein waren sie zu schwach, sich gegen Feinde zu vertheidigen, um aber nicht von andern unterjocht zu werden, so wählten sie sich aus freyem Millen den Rudolph, Graf von Habsburg und nachmaligen Kaiser, zu ihrem gemeinschaftlichen Oberhaupte, und sie befanden sich Anfangs unter seiner Regierung, die er durch Landvoigte oder Statthalter verwalten ließ, sehr wohl. Damals re gierte ein solcher Landvoigt nicht länger, als ein Jahr, indem der Kaiser alle Jahre einen neuen hinsendetr. Die Zufriedenheit der Schweizer dauerte aber nicht lange; nach des Kaiser Rudolphs Tove folgte dessen Sohn Albrecht, welcher sich zum unumschränkte» Herrn der Schweiz machen wollte; er beschränkte die Freiheiten der Schweizer immer mehr, und setzte Landvoigte ein, welche nicht mehr abwechseltcn, sondern länger regierten, und grausam und hart mit den Bewohnern umgiengen. Der Kaiser ließ diesen Landvoigten viel Willen, und sähe ihnen bei den Bedrückungen des Volks durch die Finger. Einer zeichnete sich besonders aus, und mißhandelte die treuen Schweizer aufs schimpflichste einige Jahre hindurch, wodurch tr sich bei der ganzen Nation so verhaßt machte, daß sie ihren Abscheu und Verachtung ge gen ihn sehr deutlich merken ließen. Dieser böse Mensch hieß GrieSlrr, oder auch Geß« l er, ein rechter Plagegeist für die Schweizer. Um nun zu erfahren, wer ihm noch zugethan sey, trieb er seinen Unfug so weit, daß er juAltdorf mitten auf dem Markte eine Pique aufstecken und feine Mütze darauf setzen ließ, mit dem ausdrücklichen Bedeuten, daß jeder Schweizer, der vorüber ginge, seinen Hut vor der Mütze abziehen sollte. Wer sich dieses zu rhun weigerte, der solle hart, und nach Befinden der Umstände sogar mit dem Tode bestraft werden. Aus Angst und Furcht vor dem Tode, zogen vielt der Vorbcigehenden den Hut vor der erhöheten Mütze ab. Da ging nun aber auch einer vorüber, der hieß Wilhelm Tell, der lachte und ließ feinen Hut sitzen. Der böse Geßler bekam davon kaum Nachricht, als er auch schon so aufgebracht wur de, daß er den armen Tell einbringen ließ, und auf der Stelle zu einer abscheulichen Strafe ver dammte. Tell sollte nämlich eilten Apfel auf den Kopf seines sechsjährigen Knabens legen, und diesen in einer ziemlichen Entfernung mit einem Pfeile wegschießen; träfe er, so sey ihm das Leben Seschmkt, verunglückte ihm aber der Schuß, so sey der Scharfrichter befehligt, ihm den Kopf ab-