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Dose einen Schrei au-, stammelte einige Worte und stürzte Napoleon in die Arme; bl-ser 5)ien sehr g-rührt. - Napoleon ist in seiner Einsamkeit nicht müßig. Er stehet mit der Sonne ous, beschäftiget sich bis zum Frühstück mit ver Mathematik, arbeitet dann an einer polnischen Denkschrift, speiset um L Uhr zu Mittag, macht einen großen Spatziergang, ißt um 9 Uhr zu Rächt und beschließt den Tag mit einem Spiele. Sein ganzer Hof speiset mit ihm » g» Achen Offiziere nennen ihn Exzellenz; die Seinigen gebrauchen aber immer noch den grvVm Titel: Ew. Majestät. Die Jesuiten. Der Stifter des geistlichen Ordens, welcher den Namen der Jesuiten führet, war Jqna- tius oder Inigo de Loyola, ein Spanier, geboren im Jabr 1491. Er war Soldat, wurde in einem Treffen verwundet und lag eine Zeitlang an semer Wunde krank. Wahrend dieser Feit bekam er ein sehr schwärmerisches Audachtsbuch in die Hand, das seine Phantasie überspannte. Nach seiner Wiederherstellung unternahm er verschiedene Reisen nach mehreren heUiqen Oertern, besonders wach Jerusalem. Hierdurch wurden seine Schwärmereien natürlich noch mehr genährt und er beschloß daher, sich dem geistlichen Stande zu widmen. Er gierig nach Paris und verband sich hier 1527. mit einigen seiner Freunde zu einem Gelübde, nach Palästina zu wallfahrten, um die dortigen Heiden und Muhamedaner zu bekehren. Allein die Wallfahrt kam wegen des Türken krieges nicht zu Stande, und nun ward dxr Zweck der Verbindung, dre manals den ersten Anfang des Ordens ansiehet, auf Vie Ausrottung dec Ketzereien unter den Christen geeichter. IgnariuS reiste daher mit einigen seiner Gesellschafter nach Rom, um seinen Plan dem Pabste vorzulegen. Untrrweges erschien ferner lebhaften Einbildungskraft JesuS in eigner Person, unterredete sich mit ihm, genehmigte seinen Plan, und gab ihm Anschläge zur Ausflihrung desselben- O'eß gab ihm nun Anlaß, seine Stiftung die Gesellschaft Jesu zu nennen. JnRom ward Jgnarius vom Pabst Paul III. sehr wohl ausgenommen, und 1^40. der Orden bestätiget. Anfangs sollte er nur aus 6c>Personen bestehen, «verschon 1^43. wurde ihm erlaubt, so viele aufzunehmen als er wolle. Die Regierung des Ordens war monarchisch eingerichtet, Loyola zum General ernannt, und ftstgefttzet, daß er immer seinen Sitz in Rom haben sollte. Paul III. und mehrere nachfol gende Pabste gaben den Jesuiten ansehnliche Rechte; sie erhielten den Vorzug vor allen andern Orden und allewurden mit dem Banne bedrohet, diesie im geringsten beunruhigen würden. Loyola starb iZz6. Er war ein Mann von gutem Herzen. Nach Bestätigung seines Ordens, auf den er die strengste Zucht undGehorsam übertrug, ließ auch seine Schwärmerei ziemlich, nach. Schon in feinen letzten Jahren bemerkte er selbst noch, daß sein Orden, den er der Frömmigkeit wegen gestiftet hatte, eine ganz andereRichkung erhielt und von dem Pabste Ergänz andernAbsichien gebraucht wurde, als er bei derErrichtung desselben gehabt hakte. Bei seinem Tode war der Orden schon ziemlich ausgebreitet; er hatte bereits an rso Profeßhäuser und wurdevon den übrigen Orden sehe beneidet. Dem Loyola folgte als General ein gewisser Lainez, einMann von der feinsten Verfchla* genheit, er gab dem Orden noch mehr Festigkeit, und bessere Einrichtung. Der Jesuiten-Orden stand zwischen den eigentlichen Mönchs-Orden und den Weltgeistlichen ist der Mitte. Eie lebten zwar nach Art der Mönche in einer gewissen Absonderung, waren auch an gewisse Gelübde gebunden; aber von festgesetzten Singe- und Betstunden und von vielen an» dern Dingen der Kloster waren sie gänzlich frei. Zwar gehörte die Gesellschaft >h"r ersten Stif tung nach zu dem Bettelorden; denn ihre Mitglieder sollten von der Freigebigkeit frommer Men- fchm leben. Allein eben dadurch bekam der Orden große Reichkhümer, die indeß Nichten einzelnen Gliedern, sondern dem ganzen Orden gehörten. Der ganzeOrden war in dreiKlaffen emgekheilt. Die untersten waren dieNovilien. Dieft mußten wenigstens zwei Jahre, gewöhnlich noch langer, aufder Probe stehen, ehe sie weiter famen. Hier suchte man ste auf das genaueste kennen zu lernen, um sie hernach weiter zu gebrauchen. Die zweite Klasse machten die Scholastiker, d.i. Lehrer aus.