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stank, welchen der Besitzer ohne große Kosten von seinen leibeigenen Unkerthanen entnimmt. D' se Sitte hae aber auch den Nnchthei!, daß ter kandwirthscbaft viele brauchbare Arme ent- ion n werden, und der Widerwille des gemeinen Russen gegen den Ackerbau dadurch noch mehr Nahrung ehält. Die fröhlichste Zeit für jeden Russen ist die Osterweihe. In der Nacht vor Ostern fängt die freute an. Alles strömt geputzt m die Kirchen, wo, sobald di« Mitternachksstunde geschla gen hak, der Priester mit lauter stimme iuft: „Christus ist erstanden!^ (Chcistos woSkres) ui," jeder wiederhohlt beu Ausruf alückwüns; tn' gegrn den andern, der darauf antwortet: ,,Er ist wahrhaft auferstanden!" (Ist inuor woSkres.) Alle küssen sich ohne Unterschied deS S andes, Geschlechtes und Alters. Von allen Thürmen erschallt indcß Glockengeläut«, und die Priester singen Lieder. Gegen Morgen bring; man Ostereycr und allerlei) Speisen, beson ders rin G-rücht auS geronnener Milch, Pascha genannt, worüber der Priester den Segen spricht-. Nach der laugen Fastenzeit ist rS nun wie-ec erlaubt, alles zu essin, und aus der Kir che gehet cs zum fetten Schmause. Hierauf macht man Glückwünschungöbcsuche, und immer wird der frboliche AuSivf: CH:istvS woSrreS! von einem Kusse begleitet. Nachmittags cnhek Manaus, und am folgenden Tage beginnen allerlei) Lustbarkeiten, dir bis in die Nacht tcS nächsten Sonnabends dauern. Mit den Ostereyern, welche man sich schenkt, wird großer Auf wand ge ii ''>n. Sie sind vom Glase oder Porzellan mit Mahler«, oft gegen 50 Rubel am Derth. Der erste May und der erste Pfingsttag sind ebenfalls Volksfreudentage. Das Fest der Wasscrweihe wird sehr glänzend am Dreikönigsfeste gefeiert. Zu Petersburg wird dasslbe auf folarnde Art begannen. Bei ?ane->anbriich kündigen di« Kanonen die Feierlichkeit an. Um 10 Uhr ziebt die Belastung auf und stellt sich vom Schloßplatze brs ans Gtromufer in Reihen. Um Mittag kommt die prächtig gekleidet« Geistlichkeit mit Fahnen und dem Kruzifix aus dem W nkerpallast. Für den Hof ist auf dem Fluße der Newa ein Pavillon errichtet. Der Metro polit (eiste Geistliche) taucht das Kruzifix durch eine in das Eis gchauene Oeffnung in back Newawasser, und wenn er unter Gesang und Geber das Wasser geweidet hat, schöpft derselbe eine Schüssel voll heraus, wel: e er drr kaiserlichen Famili« überreicht, die sich damit besprengt» Darauf besprengt der Gcinliche auch das umstehende Volk, und die Kahn'n des Militaws, Welche «inen Kreis um die Oeffnung bilden. Oie Soldaten kehren dann unter Musik zurück. Eine anfsteig 1 de Rakete verinndigt dem Volke die feierliche Handlung, und hierauf gebt der Zug nach der FestungS >rme. In dem Augenblicke wwd eine dreimahlioe Salve aus dem kleinen Gewehr gegeben, worein der Lärm der Pauken, Trommeln und Trompeten sich msscht. Endlich eilen die Andächtigen herbei, um geweihens Wasser zu schöpfen, das man sorgfältig aufbewahlt lind .ei allerlei) Unglücksfälltn gebraucht. .Zn dein Anfänge eines jeden N'Ujahrs pflegen, die Russin ein Todtenfest zu feiern. Allrs besticht sich auf den Tvdmiacker hinaus, läßt sich auf daS Grab seines Angehörigen niedtr/ pr-i't seine gute Seite, und entschuldigt seine Fehle . Hieraus legt man aus dem Giade ritt kltmes Opfer, Meder, weiches aus gebratenem Fleische und auS G.müse» bestehet, und hört