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— s — stakt von Gluth befasten, daß, wer nicht daran gewöhnt ist, diesen Zustand N8k wesigt Ls- Anblicke ertragen kann. Diejeltigen aber, die im Stande sind, einige Zeit in dieser Atms. schäre zu dauern, entkleiden sich und strecken sich auf einer dec Bänke aus. Nunmehr wir» Wasser auf die glühenden Kusel gegossen, aus denen sich augenblicklich «in dicker, heißer Dampf et hebt, der den Badenden einschl'eßt, und dergestalt erhitzet, baß der Schweiß ütxc seinem ganzen Körper ausbricht. Um di« Dünste zu unterhalten, wüd alle fünf Minute« neues Wasser aus die Kiesel gegossen, Das Thermometer steigt in diesen erhitzten Dämpfer« «ns 40 bis 45 Grad Reaumur. - Hat nun dec Russe auf diese Weise sein Bad genossen, ss läßt er sich noch mit Birkenruthen peitschen, alsdann zur Verminderung des Schweißes mit Seife reiben, und darauf mit lauem, und endlich mit kaltem Wasser waschen, von weichem letzter» ihm rinige Eymer über den Kopf gegossen werben. I«, Ermangelung brS kalten Was sers springt er auch wohl unmittelbar nach di-seiu Schwitzbad« in einen Fluß oder Trick, oder walzt sich in d<m Schnee herum. Der vornehme Russe genießt nachher ein Getränk aus englischem Giere, wM'«m Weine, geröstetem Prob, Zucker und Citronen, und ruhet auf seinem Bell« auS; der gemeine Russe hingegen trinkt, nach der barbarische» Abkühlung, ,?A >uge Glaser Branntwein, und gehet wiedrr an seine Arbeit. Die Russen bedienen sich dir« ser Bäder stbr häufig sie sind «in Bedürfniß des Volks, uob man trift solch« Badeanstal ten fast in jedem Dorfe. Aehnliche Bäder findet man auch in Finnland. Alle russische Landbewohner sind genügsam, sie haben schwarzes Roggenbrod; Grütze, Pilze, verschiedene Kohigewächsr und Rübe« sind ihre Zugemüse. Fleisch wird nicht viel ges gissen ; alle Speisen sind stark mit Zwi dein und Knoblauch gcwürzet, auch Wohl mit ranzi gem Ochle zubereitict. Eine gewöhnliche Speis« sind Suppen von allerley Fischen, welche auch allenfalls ein wenig alt seyn dürfen: denn je älter dies« riechen, für desto schmackhafter hält man sie. Allerley Backwerk lieben die Russ-n ebenfalls. An guter Butter ist jedoch Mangel, denn diese wird bloß durch Ofenwärme bereitet, und ist daher gleich vom Anfänge an ranzig und flüssig, und diese Ranzigkeit nimmt um so schnellrr zu, da sie nicht gesalzen ist. Schon Pcter dir Große lehrte seine Unterthanen, auf deutsch« Art Butter zu machen; allein sie sind dennoch bei ihrer alten Art geblieben. An Getränken machen sie sich verschie dene düune D-er«. Die Trage ist Wrizenbter; Kwas, G-rsten- und Busa ein Hirsinbier. Da das Land keim» edlen Wein erzeugt, so macht man von Himbeeren, Johannisbeeren, Schlei) n und andern Früchten wohlschmeckende und berauschende Wune. AuS Honig wird der bekannte Metl) bereitet. Brantwein ist aber voll allen das beliebteste Getränk, und w» man dieses edle Trünkchen nicht auS Früchten machen kann, da fertiget man es aus Kuh- und Pftrdemilch. Der Russe liebt den Tanz, der bei demselben sehr sprechend, ausdrucksvoss und lebhaft ist. An Sonn» und Festtagen sind bei gutem Wetter alle Dörfer mit Tänzern angttullr. Im Winter. wo es schon um z Uhr Nacht wird, tanzt man beim Kirnfeuer oder Fackelscheine. Auch der Gesang Ist beliebt; der Russe singt einzeln und in Gesellschaft. Oft begleiten sie dm Gesang mit der Muullrommrl und alierlrp hölzergm Instrumenten im kiast- > H r