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den Hillenkampfe zwischen ?ieb«, Wuch, Verachtung, Rach« und Gewissensquaalen dadurch «in Ende zu machen, daß er die Magd, den Bedienten und zuletzt sich selbst ermordet«, Wel ch« schrecklich« Folgen auS geling scheinenden Ursachen. Der Jude Abba Sin polnischer Jude, der von Jugend ans schon als Knabe viel gereifrt war, und in al» ler Herren Landen gehandelt hatte, war in seinen religiösen Meinungen der heutigen aufgeklär ten Welt um vieles näher gekommen. In seinem GcburtSorte, GloSk in Pohlen, ward er dit« serhalb von seinen Glaubensbrüdern geradezu verachtet und verfolgt. Müde des fruchtlosen Spottens und DitputicrnS, pachtet« er nicht weit von seiner Vaterstadt «inen Granmw-m- fchank, wo er nun glaubte frei nach seiner Ueberzeugung leben zu können. Er genoß daselbst auch einiger Ruhe, aber seine Brüder konnten cs ihm nicht vergessen, daß er anders denken und glauben wollt,, als sie. Den nächsten Versöhnungstag, dachten sie, must er doch nach der Sradl in die Synagoge kommen; da soll er an heiliger Stätte gedemülhiget werden. Siz- zrn soll er auf der Traurbank, uad von allen Cercmonien ausgeschlossen seyn. Wie groß aber War ibr Erstaunen, als Abda gar nicht erschien. Nun hieß er ein Allesleugner, rin »Atheist, und nun war alles gegen ihn erlaubt. — Man schickt« eine Depmation an seinen Edelmann, von dem er die Pacht hatte, um den Juden als einen Gottesleugner und Verbrecher alltk Art zu schildern, der ohne alle Religion und Moral lebe, und zuglrich alS ein Täufling und Verschwender, der keine Pacht abtragen» würde. Diese Beschuloigungen, besonders die letz» len, wirkten; und der Edelmann versprach, zur Freude der Rachsüchtigen, dem guten Abba die Pacht aufzukündigen. Abba erfuhr die Anklage; und anstatt mit der Berichtigung des Pachtschillings zu ei« len, verschob er sogar die Betaklung auf mehrere Tage. Als er endlich — und, wie es schien, mit leeren Händen — kam, fuhr ihn der Evesmann mit einer Fluch von Drohungen und ' lüchen an, und mit den Vorwürfen aus dem Munde seiner Glaubensgenossen: übe« scine Ruchlosigkeit und Freigejsterci, u> d daß er an einem so heiligen Tage aus ter Syna goge weggeblicbtii sei) Uoser Abba ließ alle hart« Reden mit Eltichmutb und Ergebung über sich ergehen, rückte während der Zeit still ckweigeod mit seinem Röllchen Dukaten her vor, wickelte sie so asältig auseinander, und legte das glänzende Gold hin. — „Erlauben Ci«, gnädiger Herr," ( fieng er nun an, alS sein Edelmann schwieg) „baß, ehe ich auf die Beschul igongrn der Gottlosigkeit antworte, ich mein Pacht abirage. Ich bringe sie etwas zn spär; daran hat. außer wirklichen Hinderniff'N, der Umstand Schuld, daß ich glaubte, Cw. Gnaden w i den verreiset und in Dubnv seyu." — Der Zorn des Edelmann? hakt« sich bei dem »Anblick der schönen Goldstücke schon größtenthrils gelegt. „In Dad'-o!" er« wildert« er; „Was syllte ich .da mache« ? Aahin seh« ich viemais!" — „Ist «s mög«