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die Ihren Gemahl als neuen König zue ff begrüßt hatte, — die Straße herab, wo der Vater in seinem Bluie lag; der Eclave, welcher den Wogen führte, hielt die Pftrde an, und woll te auS Menschlichkeit ausweichen: aber das unmenschlich« Weib bedrohte ihn mir dem Fuß- schemmel, bcsh! ihm,, über den Leichnam hin,»fahren, und kehrte so, mir de-n Blute deS Dakers bespritzt, und mit ewiger Schande befleckt, in ihren Pallast zurück. Nickt einmaht ein Lff-ntliches Brgräbmß wurde dem unglücklichen Könige zu Theil. Kaum vrrstaltete eS ter Tyrann, der siin Mörder war, ihn des Nachts in aller Sülle zu beerdigen. Der siebente und letzre Kö, ig von Rom war Lucius TarquiniuS, der Stolle. Mit Trau lkhac bestieg er den Thron, und suchte sich, durch Hinrichtung dec Anhänger des vori gen Königs, auf demselben festzufitzen. Auch durch Kriege machte er sich furchtbar, und er- ivijierte daS römische Gebiet. Die erbeuteten Schätze wurden zur Verschönerung RomS vrr- iveadet. Der Tempel des Jupiters auf dem Kapüvl war das vorzüglichste Werk, welches mit ungeheuerm Aufwande vollzogen wurde; doch gelang es nickt, solches auszuführen, die bald darauf ausbrcchend« Revolution, die Tarquin das Zepter von Nom wieder auS de« Händen wand, hinderte ihn, dieses große Werk zu vollenden. Dieses kam erst später, im dritten Jahre der folgenden Republik Roms, zu Stande. In der Folge erwachte jedoch b«t Tarquin das Gewissen über die so vielen Uebrlthaten, und beunruhigte ihn. Tr wünschte siin künftiges Schicksal zu wissen, und sandte darum seine beiden Söhn« mit Geschenken an das Orakel zu Delphi. AiS Begleiter nahmen diese einen jungen Mann mit, der am Hofe für einen einfältigen Menschen galt. Es war dieses der nachmals so merkwürdige JuniuS Brutus, der Nom zu einer Republik umwandelte. Auch aus der Reise wußte Brutus sich einen solchen Anstrich von Einfalt zu geben, daß niemand den hohen Geist, welcher ihn be- sielte, erkannte. Als die Söhn« de» Auftrag ihres Vaters ausgerichtet harten, trieb sie die Nerwftrde, das Orakel zu fragen: Wer von ihnen Ariden zur Regierung bestimmt sey? DaS Orakel antworttkt: Derjenige, der bei ihrer Furückkunft die Mutter zuerst küssen würde. Ungewiss, welchem von ihnin dicß Glück zu Tbül werden würbe, wurden sie einig, eS durch das roos zu entscheiden, wer von ihnen zucist die Untrer umakm-n sollte. Brutus war von allen diesem Zeuge; kaum aber stiegen sie am Ufer Italiens ans Land, als Brutus nies verfiel und die Erde, als die Mutter aller Menschen, in der Stille küßie, und so stillschwei gend das Räihftl des Orakels lößk«. Nur zu ost war Brutus Augenzeuge von dem Uebermuthr, mit welchem Tarqulrr und seine Söhnt die vormals freien Bürger von Rom behandelten, und den Gesetzen Hohn sprachen. In feinem Herzen glühte der Eifer für das gemeine Beßre, aber die Klugheit grs bot ihm, denselben so lange zu verbergen, bis sich eine schickliche Gelegenheit finden würde. Einer von den Söhnen des Tarquins führte bald nachher durch sein unerlaubtes Beilagen diese Gelegenheit, zum Ve derben der königlichen Familie, herbei. Tarquin war damals Mn der Belagerung der Sladl Arden beschäftiget, die nur wenige Meilen von Rom lag« Im Lager der Römer trat zuweilen Langeweile rin, die sich die Offiziere, und besonders die Fr