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der Liebling d«S Hauss. In der Folge wußte Servius sich in der Gunst seiner Gebieterin im» wer f st r zu setzen, so daß dltflbe ihn für den Würdigsten erklärte, dem sie mit der Haud ihrer königlichen Tochter zugleich ein R cht auf die römische Krone gab, die sie ihm auch nach dem Tode deS Königs TarquiN durch ihre Klugh ie ;u verschaffen wußte. Servius Tullius ward also der sechste römisch« König. Er erwarb sich die vorige lichsten V rdieiistt darurch, daß er dem römischen Staate «ine noch beff re Einrichtung gab. Disb r lag der größt Th >l d r Skaakslast, der Abgaben und Kriegsdienste auf d-n ärm-rn Volks^ss». Um di fe gl ich zu machen, thei^t« Ge rvtuS die Bürger in gewisse Klcssn, noch Massgabe ibreS Dermöglns, »in, wodurch die reichen und ansässigen Bürger zwar g weff« Vorzüge erhl Iren, dagegen aber auch m hr an Steuern, als die Armen, beitrugen, und br ih: rer Auszeichnung desto mehr im Kit ge zum Dienste des Vaterlandes verpflichtet wurden. Um ganz Wohltäter der Nation ;n werden, war auch our das gemeine Beßre sein ?w ck dem er gern seinen eignen Vorrheil nachstztr. Daher erklärte er mit edlem Stolze mehrmals: Er sty bereit, die Krone ni»der zu legen und in dir Hände des Volks, welches ihm dieselbe anv.r-raui habe, zurück zu geben, wnn eö dieselbe ein-m Würdigeren, als ihr, aufsetzen könnte. Darch solche edle G-siunungen setzte sich dieser König zwar in der Liebe seines Volkes >mm>r fester, von dem er als ein wahrer Vater geschätzt wurde: nur in seiner eigenen Fainiü genoß er die Lichtung nicht, die er so sehr vkrdimte. Der vorige König hatte zwei Söhne hinter ass n, wel che Servins aus Dankbarkeit in feinem Pallast« behirlt, und in der Folge denselben , i , d.idi« Töchter zur Ehe gab. Eine von diesen Töchtern, die Tullio, besaß einen h«! icdsüi, igm Charakt r, um dessu,willen sie ihren Gatten und ihre Schwester ermorden l„ß, und sich mit ihrem Schwager, dem Lucius Tarquin, aufs neue ve ehelichte, um durch iesrn kühnen «nd unternehmenden Mann ihre schändlichen Absichten fern r durcbzuseyen. Dieses dös« Weib lag dem neuen Manne unaufhörlich an, sich der Kron, noch bei Lebzeiten ihres VatrrS zu be mächtigen, und brachte eS auch in der Thal dahin, daß derselbe sich im S not und unk«r den Patriciern einen Anhang verschaffte. Lei einer Raihsveisammlung, wobei sem Schwiegervater, der König, nicht zug-gen war, trug Tarquin in ein r rX de seine Ansprüche auf den thron vor, und nahm auch sogleich Besitz 'avon. Nock wahrend di« Versammlung über diesen ge« wagten Schritt sich im Ernaunen befand , trat der ehrwürdig« kö uglich« Greis, Servius, in di s lb- ein, und setzte den unwürdigen Tarquin zur Rede. Statt der Antwort, faßte dieser den Greis beim L-ibe, und stür,te ihn von dem Altan auf den Marktplatz herab, kehrte aber sogleich zur Versammlung zstrnck, um st» durch sine Gegenwart im Schrecken zu erha t n. Dit Mühe »rhob sich der vom Fall zerschlag ne Greis von der Erde, sah sich fast von allen Virlassen, und vernichte »s, an der Hand nur wenig r Getreuen, sin' Wohnung zu erreichen, wurde aber unter W q»6 von den Trabanten des TarqninS rinrebohlk und v llendS nird c- gestvtien. Beiiü Ung und Sckr ck n verbr stete sich durch die ganze Stabt, «der N-em md wagte es, für dl' Sache deS'guk n Königs vorzulrtten. (Sieht das Kupfer.^ Da lag sein blutiger Leichnam auf offener Straße s und eben rollte der Wagen sciner Tochter Tullis, —