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. rmb Gswissensvath«, ihm bas gr»ßc Echeimniß pr <nlr«lß«n, mrd gerade diel« Mann Hesaß d«n Schlüssel zu der befondern E cheinuyg. — Ein Edelknabe des Grusen ging in j-ner Natt von ungefähr vor d'M Saale vorüber, glaubte durch die holbg-öffuet« Th re eines feiner Dienstbrüder zu «rblicken, schlich sich lkist Herbky, Hab ihm einen d« b«n Schlag auf den Rücken, und war mit einigen leichten Sprüvgcn zum Saale wieder Hine aus, dessen Thüre er sanfte zumachte. Ais am andern Morgen Wa.8«v,stkin bei ruhiger Ueberlegung zu mukhmaßen begann, es könnte doch-jemand der Urheber foine« Streckens gewesen sein, ließ er unter seiner Dienerschaft den Schuldigen zum freien Grständniß aus fordern. Vergebung seines Vergehens wurde dm Thäter im Voraus schon zugefagt. Voller Angs! über diese unangenehme Entdeckung eilte der Edelknabe zum Beichtvater, und gestand ihm fein Abentheuer. Dieser mit den sonderbar«!» Eigentümlichkeiten Wallen» steinS vertraut, rtelh dem Jünglinge, zu schweigen. Nicht wenig war daher der Geistliche betroffen, als ihm Wallensteins Bekenntr-.iß überzeugte, der Mukhwllle des Edelknabe» habe nicht bloß die Eitelkeit de» Grasen gereiht, sondern ^nen furchtbaren Eindruck auf dessen Gemüth gemocht. Er bemühet« sich daher durch Aueesnandersthurg aller Umstäne de de« nächtlichen Abentheuers ihm seine Ruhe wieder zu geben. — Wallenstein glühte vor Schaam und Zorn, als er durch die Erzählung ees Priesters erfuhr, Welch« Kleinigkeit feine Ruhe so furchtbar zu erschüttern vermocht hone Der Edelknabe wurde sogleich ia Verhaft genommen, und nach einer kurzen Untersuchung zum Hängen v-rurtheilt. Dek Beichtvater bemühet« sich durch alle Gründ« der Religion, den Hatten Sinn de« Graft« zu ändern; die Freunde erkmerlen Wallenstein an sein gegebenes Versprechen, und die sanfte Gräfin bat mit Thränen um das Leben des Unglücklichen, Alles vergebens! Wal« frnstein hatte HaS furchtbare Wort Tod ausgeiprochen, und seine Befehle waren unwidett ruflich. Er selbst wohnte der Hinrichtung bei. Roch einmal bar auf dem Grrichteplaßt der Unglückliche knicend um sein Leben, Umsonst! Schon stand er auf dem obrrn Will der Leiter; noch wenige Sekunden, und er ist der Rache geopfert, als Wallenstein plötzlich inne zu halten gebot. „Fühlst du nun, unbesonnener Knabe, was «e heißt, Seelenangst zu leiden?" rief er mit donnernder Stimme dem Edelknaben zu- „Mit den Marlern der Hölle hast du mich gequält; seht üb« ich nur Vergeltung an dir. — Doch nun hast du deine Unbesonnenheit genug gebüßt; dein Leben sei birg-schenkt!" Der vermeinte Prinz. Etwas zur Unterhaltung aus ^dcr stlchsischen Geschichte. Im Jahr 1718 lebte in Wolkenstein eine Zeugmachers Tochter, Namens Elisabeth Jung; heiter und muthwillig wie sie war, stand es ihr gar nicht an, daß sie von ihrem Vater, der ein Wittwer war, sehr streng und außer der Besorgung des Hauswesens noch zum Zeugmachcn gedrungen wurde. Da ste aber keine Aendcrung ihrer Lage vor sich sah« so faßte sie den Entschluß, ihr Glück in der weiten West zu versuchen. Vielleicht wäre sie nun mit einem Liebhaber durchgeggngcn, wie es wohl manche andre ungeduldige Jungfer vor und nach ihr gckhan hat, wenn ihr die väterliche Wack>samkcit einen jugelassen bätte; aber sie Hatte auch das Her; für sich allein, ihren Entschluß auszufüHren. Die Gelegen« heit dazu fand sich bald. Eines Sonntags ging ihr Vater, nachdem er die ganze Woche