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— O — schwedischen Armee in dumpfer' Erstarrung um seine Kahre, und keiner getrauet fick noch, die Grö^e der Verwüstung und dcS Unglücks zu untersuchen. Der Leichnam wurde darauf über Witte der« und Berlin nach Stockholm gebracht, und daselbst in einer ugknvs für ihn errich'ec n Bsgräbnißcapelle beigesetzk. — N»r Herz und Eingeweide blieben in Weis senfels, und liegen noch da, jenes in drr Markt- dieses in der Klosterkirche, , 4) Alexander und Friedrich Wilhelm bei dem Schwedensteine. Dieser Stein hak, seitdem Gustav Adolph bei temsciben sein kostbares Leben verlohr, di« Würde eines historischen Denkmahls erhallen, Er stcllek sich demjenigen, der von Leipzig »acd jützen gehet, linker Hand an der Chaussee dar; darhiruer siehet man Lützen mit seinen Wim'Mlchlen Sehr lange hak dieler Skein, ohne besvndre Auszeichnung dagklegen^ nur «st fest ohngesähr »790 Hai ihn ein verständiger Mann, dessen Name aber unbekannt ist, Mik 8 Pappeln umpflmrer, die nun den Hügel beschatten, und dem Reisenden ein beschei denes: „Sceh, Wandrer i" zurufen. Dieses, so einfache Denkmahl, wird denn auch kost täglich von vornehmer« und geringer» Perlenen besucht. Es bewirk« ein eben so heilige- Andenken, als ob kS oaS prächtigste Monument wäre. Wallenstein von fernem Hetdenmuthe verlassen. Wallenstein, einer der ersten Generale bei den Oestreichern im zcjährigen KciegH hielt sich im Witter ihr; zu Großmeleritzsch in Mähren auf, wo er in der größten Thä- tigkeit die Rüstung-n zu einem neuen Feldzüge betrieb. Bei dem Drange vieler Geschäfte, im Entwurf« großer Plane, scheuet« sein stets arbeitender Geist jede Störung; er arbeitete demnach viel in der Stille der Nacht. Einsam stand er einst um die Millcrnachtestunde in einem S ale ree Schlosses; die Bilder der Zukunft schwebten seinem Geiste vorüber, tiefe Stille herrlcbke ringe umher. — Plötzlich erhielt er einen derben Schlag auf den Rük- ken Erlkbrccken fuhr er zusammen, und Grausen packte Pen Mann, der sonst in Schlach ten mitten unter dem gräßlichsten Morden, mit kalter Seele herumrilt. Doch schnell faß te er sich, kehrte sich um. durchsuchte den Saal, fand aber nicht die geringsie Spur vom Daienn ein s lebenden Welenö. Betroffen und in sich gekehrt blieb Wallenstein stehen. Dieser Schlag, vsn einer unsichtbaren Hand geführt, dünkte ihm ein sicheres Vorzeichen eines nahen Unglückes; ob er jedoch aus eine Niederlage, oder auf den Tod hindcute, dies e war ihm qualvoll verhüllt. — Jehl schlug die S^loßohr 12; Wallenstein erin nerte sich der furchtbaren Geisterstunde, er schauderte zusammen, verli.ß mit pochendem Herzen den Saal, und eilte zu Bette; doch Ruhe und Schlaf flohen ihn in dieser Nacht, Und düsterer ale sonst, erschien er am andern Morgen in der Mitte der Seinigen. Die sen rntqikNtz keineswegrS der düstere Ernst des Grafen, allein gewohnt, ihn öfterer in sol cher St!» mung zu e-blicken, achteten sie anfangs wenig darauf; als jedoch nach einigen Tag-m dieler smstrre Sin» sich vermehrte, als sichtbare Spuren der furchtbarsten Gemüths, stimrnung sich bei Wollensten zagten, dann erst '«stürmten ihn seine Freunde mit Billen, ihnen die Ursache seines Grams zu emdccken. Doch vergebens waren alle Vorstellungen seiner Vertrauten, vergebens selbst das zärtliche Flehen seiner Gemahlin. „Ihr könnt es doch nicht ändern,'" war alles, was er ihnen antwortete, Endlich gelang es seinem Beicht-