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Bemerkungen über das Jahr rSrz.' (§chsn voriges Jahr haben wir in diesem Bogen nichts mehr von den pol!- tischen Begebenheiten unserer Tage erzählt, und unfern Lesern lieber andere an genehme und nützliche Geschichten mikgetheilet. Ein deutscher Schriftsteller machte neulich über das unnütze politische Kannegießern folgende Bemerkung: Bei den Männern ist jetzo das Politisier« die Hauptsache aller Verrichtungen; sie brauchen zu diesem Schwatzen viel Zeit, zur Arbeit desto weniger. Jede« Verlust wissen sie zurrst, nur ihren eigenen zuletzt; jede neue Nachricht wirb vom Munde zu Munde, wie «in Schneeball vergrößert, dagegen die Privat rassen sich verkleinern. Sie verryeilcn Kronen und Reiche, bleiben aber de« Zins schuldig, und während sie die Armeen mit Lebensmitt ln versorgen, dar ben zu Hause oft Frau und Kinder. Die Weiber machen es zum Theil nicht viel besser Während sie die Zeitungen lesen, läuft die Milch über, und de« Männern die Galle; während sie ansrechnen, wie viele geblieben find, verwun de! fich ein Kind mit der Scheere; während der Krieg dies oder jenes ver brannte, geschähe der Sp ist in der Küche ein Gleiches. Kurz, die Armee« gehen vorwärts, und die Wirtschaften rückwärts, und wird endlich der sehru- lichst gewünschte Friede da seyn, so gehrt aller Wahrscheinlichkeit der Krieg im Hause erst recht los, — weil man nun Zeit darzu hat, und weil die Zeile« es so mir sich bringen, daß Glück und Unglück mir einander abwechseln müs sen Die Menschen würden auch ein unaufhörliches Glück nicht zu schätze« wissen, ja gar nicht im Stande seyn, solches zu ertragen, denn ohne das Daseya der Llibel, wüßte man auch nichts vom Glücke. Denkwürdigkeiten von Lützen, oder Erinnerung an den dreißigjährigen Krieg. Mit 4 Kupfern. Die kn unfern Tagen vorgefallenrn Kricgsercignisse bei Lützen geben Ver anlassung, uns der alren Geschichte zu erinnern, wo Gustav Adolph in dieser E „end für Deutschland sein Leben oufopferte. — Die Ursachen jenes Krieges, welcher Deutschland zo J-chre verwüstete, liegen in der Reformation des 16t.« Jahrhunderts. Dieser Krieg fing 1618 an, und endete 1648. Schon lange harren fich die Katholiken und Protestanten in Deutschland mir Eifersucht beobachtet, nur gegenseitige Furcht harre bisher den Ausbruch der Feindselig keiten zurückgehalrrn Durch die 1610 geschlossene Union der protestantische« Fürsten, erhielt das unter der Asche glimmende Feuer neue Nahrung, bis es endlich in Böhmen zur hellen Flamme aufiodecte. Hier war es, wo die van- «elstche Lehre auf Vorspruch des Churfürsten Christian ll. unter Rudolph größere Freiheiten und Rechte erlangt hatte. Als nun aber die böhmische« - Meißner Kalender F.