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„Wie heißt du?" fragten die Drei alsbald: „Die Wahrheit!^ ihnen entgegen schallt. Crebillon gab sein Trauerspiel — Catilina — dem witzigen aber klassischen Piron zur Uebersicht. Mein Freund! sagte Piron, als er es gelesen hat te, Du wirst ausgepsiffen! Catilina wurde vor gestellt; Crebillon stand an der Thüre des Thea ters; man hat nicht gepfiffen. Er lief zum Pi- ron und schrie voller Freude: „ Man hat nicht ge pfiffen, gar nicht gepfiffen!" — „Das ist natür lich,sagte Piron, „wie kann man pfeifen, wenn man gähnt?" Ein Staabs-Offizier bat sich von einem Be amten, bei welchem er einquartirrt war, das Por- trail seiner Gattin zu einem Andenken der Freund» schäft aus. Der Gatte lehnte dies ganz freund schaftlich ab. Seine Freunde tadelten ihn und meinten, daß er sich das zu einer großen Ehre an- zurechncn habe. „Sagt was ihr wollt," erwie- dertc er;'„gab' ich ihm die Copie nur erst, so wür de er daö Original bald genug nachverlangen." Ein Fürst bemerkte eines TageS mit Mißver gnügen, daß die Uhr, die er gewöhnlich zu tragen pflegte, unrichtig ging. Er fragte einen Pagen: welche Zeit eS sey? — und dieser wußte ihm rich tigen Bescheid zu geben. Einige. Stunden nach her und am folgenden Tage war das wieder der Fall. Der Fürst forderte dem Pagen seine ärm liche silberne Uhr ab, und schenkte ihm dafür eine kostbare goldene mit Brillanten besetzte; aber als er einige Stunden darauf darnach sah, fand er, daß sie noch unrichtiger ging, als die weggegebene. Was ist das? fragte er den Pagen, die Uhr taugt nichts. — „Biclleicht haben Ihrs — unterlassen, was ich zu thun pflegte," antwortete der Page. — Was that er denn? — „Ich stellte sie alle Stunden nach dem Schlage der Thurmuhr, um richtig antworten zu können." Joseph II. — Friedrich der Einzige. AIS Joseph der 2tc auf seinen Reisen in einem Dorfe imfLuremburgischen übernachtete, besuchte ihn Abends ein französischer Graf. Der Kaiser sagte zu ihm: Sie, Herr Graf, der Sie von Pa ris kommen, werden sich wundern, daß der Kai ser so schlecht wohnt. „Nein," antwortete der Graf, „ich wundre mich nicht, .sondern ich freue mich, ein Land zu sehen, wo die Unterthane» bes ser wohnen, als ihr Fürst." Ein alter Bekannter besuchte Friedrich deu sten in Schlesien bei der Revue. Der König sagte zu ihm: — Cs ist mir leid, daß ich keinen Platz ha be, Sie zu logiren; Sie müssen doch noch vieles von mir hören. — „Wenn nur dies ist, Sire, was Sie bekümmert," antwortete der Bekannte, „so brauche ich keinen Platz, ich finde ihn im gan zen Europa." i i l t l l l « i r r t » l k < i ? i > l i i I I s k r k .1 i l l >