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Drr Reib« der Generale entgegen bewegt sich bie Gruppe der vier Pferde mit der Siegesgöttin und dem Wagen vom Brandenburger Thor zu Berlin, auf Walzen von Arbeitern iu Bewegung gesetzt. Die Figur der Siegesgöttin ist jedoch durch den obernRand der Tafel größentheils verdeckt, derWa» gen ebenfalls durch den Pfeiler eines Thors, und eine Gruppe vor diesem. Diese besteht aus einem Pariser, der die Abdankungs - Akte Napoleons liest, welche an den Pfeiler geheftet ist, und einem gefangenen alten Gardisten, welcherdieZeichenzwanzigjährigerDienst- zeit an sich tragt, und über das Ende dieser Dienste be trübt scheint. Damit kein Zweifel übrig bleibe, daß hier in Paris die Scene sei, sieht man alsHinlergrund die Thürme der Kathedrale Notre Dame, dm Dom der Invaliden-Kirche, die Säule des Platzes Len- dome und das Louvre angedeutet. Fast alle Kö pfe dieses Reliefs sind Bildnisse, auch außer dm schon genannten. Diese Reliefs gehören, obgleich die Figuren nur zehn Zoll hoch sind, zu den ausgezeichnetsten Arbeiten Rauchs, und ver dienen besondersdie Aufmerksamkeit des Publikums. Sie sind reich an Erfindung und Motiven; jeder einzelne Kopf ist karakteristisch, individuell die Hal tung jeder einzelnen Figur, wahr und lebendig, und ein Bild regen Lebens. Die Glieder des auf diesemSockel ruhendenFuß- grsimses sind geschmackvoll mitOrnamentenbekleidet, ohne überladen zu seyn, und von sehr guterWirkung. Der Würfel oder eigentliche Körper des Pir- dcsials enthalt ebenfalls auf allen vier Seiten Bild werke in erhabener Arbeit. Auf der vordem Flä che sicht man eine schwebende Siegesgöttin; sym ¬ metrisch nach vorne gewandt trägt dieselbe vor sich eine Tafel in den Händen, auf welcher man in ver goldeten Buchstaben liefet: krieäricll ^VUKslru HI. llorn k'ellliua^scllsll klirrten Llücller von Wattlstsrr, lin lalars iVaö. Auf der linken Seite des Piedestals sicht man die Fläche durch eine Querleiste in zwei ungleiche Lheile getheill, wovon der untere schmalere eine Art von Fries bildet. Wenn die kleineren Reliefs an dem Sockel d.e Kleidcrtrschten unserer Tage, und um so naher das wirkliche Leben darstellten, so ist auf diesem Relief die Darstellung in- Ideale ge- zogen. Wir sehen Blücher in der Mitte der Tafel, in altgriechischem Harnisch mit Beinschienen: vor ihm auf einer Erhöhung steht Nemesis und reicht ihm daS Schwerdt; Schild und Helm liegen zu seinen Füßen. Die Göttin ist an der gewöhnlichen Stellung, mit einer Hand das Gewand des Bu sens erhebend, kenntlich, zu ihren Füßen ein Greif, und ein Rad, ein altes Sinnbild des steten Wech sels der Dinge. Hinter dem Helden steht die For tuna, so wie sie auf alten Denkmalen abgcbildet ist, den Modius (Scheffel) auf dem Haupte, Füll horn und Steuerruder in den Händen. Den Schluß dieser Vorstellung macht eine Victoria, die mit Palmen und Lcrbeerkranz in den Händen, nach dem Helden sich umwcndend, ihm auf seiner Bahn voranzuwandeln scheint. Der untere Theil des Reliefs enthalt in kleinern Figuren auf einer Seite die Nymphe der Katzbach, auf der andern den Flußgott der Loire, um den ersten entschiedenen Sieg des Heeres, und das Ziel, wohin es geführt wurde, zu bezeichnen.